Kirche

Weihnachtskonzert mit festlichen Klängen

Dekanatschor Ried und Heidelberger Kantatenorchester begeistern das Publikum in der Lampertheimer Domkirche. Heike Ittmann führt die musikalischen Fäden zusammen

Von 
Dieter Stojan
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Der Dekanatschor Ried bot ein anspruchsvolles Konzert, für das Kantorin Heike Ittmann das Heidelberger Kantatenorchester verpflichtet hatte. © Berno Nix

Lampertheim. In die Zeit des Barocks entführte der Dekanatschor Ried seine Zuhörer in der Lampertheimer Domkirche mit einem Konzert, das hauptsächlich das musikalische Gefühl der damaligen Zeit verdeutlichen sollte. Viele Lampertheimer waren der Einladung gefolgt, wenn auch ein paar hintere Bankreihen frei blieben. Die Zuhörer nutzten die Gelegenheit, sich auf die kommenden Festtage musikalisch einstimmen zu lassen.

Kantorin Heike Ittmann hatte das Programm mit ihrem überregionalen Dekanatschor entwickelt und zur Unterstützung das Heidelberger Kantatenorchester verpflichtet. Das Orchester besteht aus Berufsmusikern und Musiklehrern, aber auch Laienmusikern. Es hat sich auf das kirchliche Musikgut spezialisiert und wird dank eines ausgezeichneten Rufs bei vielen Kirchenkonzerten engagiert.

Die Symbiose zwischen Dekanatschor und Heidelberger Kantatenorchester erwies sich als äußerst glücklich. Die Sängerinnen und Sänger des etwa 50-köpfigen Chors stellen ein Ensemble dar, mit einer großen Bandbreite an gesungener Literatur und glänzen mit einer hohen Chordisziplin. Heike Ittmann verstand es, Chor und Orchester bei den einzelnen Werken harmonisch zusammenzuführen.

Feierlicher Chor und helle Fanfaren ergänzen sich

Mit Kompositionen von Georg Friedrich Händel (1685-1759) begann das Konzert. „Zadok The Priest“ und „My Heart Is Inditing“, Ausschnitte aus einer Krönungshymne für den britischen König Georg II., erklangen und ließen den Zuhörer an der damaligen Krönungszeremonie teilhaben. Feierlich der Chor, hell die Fanfaren – ein Gegensatz, der sich durch beide Kompositionen fortsetzte. Der Chor sang dabei in einem Englisch des 18. Jahrhunderts, eine zusätzliche Schwierigkeit.

Mit einer Hommage an Anton Bruckner, der in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag gefeiert hätte, begannen die folgenden Motetten „Virga Jesse“ und „Locus iste“. Besonders das „Locus iste“ wird in vielfältigen Arrangements a cappella von Männerchören gesungen. Auch bei dem Dekanatschor übernahmen die Tenor- und Bassstimmen den tragenden Anteil, wobei den ausdrucksstarken Teilen Passagen bis zum Verlöschen folgten. Ein gesangliches Erlebnis für die Zuhörer.

Händel, der den größten Teil seines Komponisten-Lebens in London weilte, komponierte zu Ehren des Sieges bei Dettingen das „Te Deum“ in Messeform. Historischer Hintergrund ist der Erbfolgekrieg gegen Österreich mit seiner neuen Kaiserin Maria Theresia, in dessen Folge mehrere europäische Fürstenhäuser Anspruch auf österreichische Lande erhoben. Bei Dettingen gewannen die Engländer eine entscheidende Schlacht. Händel komponierte in englischer Sprache eine Messe, welche nicht den Sieg auf dem Schlachtfeld, sondern den Sieg über den Tod zum Inhalt hatte.

Auch diese Messe stellt neben den Chor die hellklingenden Fanfaren in den Vordergrund, wobei die Streicher immer wieder einen beruhigenden Gegensatz bilden. Die in drei Teile gegliederte Aufführung wird überwiegend vom Chor und dem Orchester getragen, wobei der erste Teil der Anbetung Gottes dient, der zweite Teil dem Bekenntnis zu Gott und im dritten Teil um Gottes Beistand gebeten wird.

Bariton Michael Roman hatte einen Soloauftritt. Roman tritt überwiegend als Konzertsänger auf, lehrte aber auch an der Justus-Liebig-Universität in Gießen Gesang. Er wusste mit volltönender Stimme zu überzeugen und stand dabei im Wechsel mit dem hellklingenden Blech des Orchesters.

Der letzte Teil mit der Bitte um Beistand, erinnerte mit den hellen überragenden Fanfarentönen nicht nur an die Gnade Gottes, sondern vermittelte auch die Anzeichen für das höchste Gericht. Das Publikum dankte stehend dem Chor und dem Orchester für die gelungene Aufführung.

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