Von Rosi Israel
Es hatte tagelang geregnet, dennoch ist das Kartoffelfeld In den Böllenruthen in Lampertheim befahrbar. „Der sandige Boden ermöglicht die Rodung der Frühkartoffeln“, erklärt Willi Billau. Sein Sohn Martin ist seit den frühen Morgenstunden auf dem Feld, er fährt den Traktor, der den Kartoffelvollernter antreibt.
Diese Maschine erntet die Kartoffeln im Damm schonend, seitlich schneiden Pflugmesser das Kartoffelkraut ab, die Gemüseknollen werden über das Siebband befördert, und die Erde fällt nach unten. Durch einen Rüttler und Krautzupfer werden Erdklumpen und Pflanzensegmente durchgeseiht. Auf einem Sortierband wandert die Ernte zum Podest der Maschine. Dort stehen Erntehelfer und sortieren faule und grüne Kartoffeln sowie Steine in Handarbeit aus. Sie legen das Erntegut auf das Förderband, damit es in die Vorratsbunker transportiert wird.
Später wird die Ernte auf Anhänger umgeladen. Dann fährt der Seniorchef die Kartoffeln zum Agragunternehmen Helma Südwest nach Beindersheim. „Dort werden die Knollen gewaschen, luftgetrocknet und abgepackt. Der Kartoffelvertrieb beliefert dann die Lidl-Filialen“, erklärt Willi Billau. Derzeit wird die Sorte Berber, später die Sorte Colomba gerodet. Beide sind vorwiegend festkochende Kartoffeln. „Ende Februar wurden die Saatkartoffeln gesteckt. Eigentlich rechnet man damit, dass Frühkartoffeln ab Mitte Juni geerntet werden können“, sagt Willi Billau. „Dieses Jahr sind wir bedingt durch die milde Witterung recht früh mit der Ernte dran, außerdem ist die Nachfrage groß.“
Die Lampertheimer Landwirte liefern so schnell, wie es geht, denn bei der frühen Qualitätsware ist der Gewinn größer, da die Preise auf einem höheren Niveau liegen. Frühkartoffeln aus dem Ausland sind momentan knapp und teuer. Überhaupt sei die Kartoffellage schwierig. „Die Verantwortlichen von Helma haben uns gebeten zu liefern, da regionale Frühkartoffeln sehr gefragt sind. Die anderen Jahre sind mehr Frühkartoffeln aus dem Mittelmeergebiet im Handel gewesen, wie aus Israel, Ägypten und Zypern. Doch durch den Krieg in Israel und Gaza ist die Einfuhrmenge gering“, erklärt Willi Billau. Und Martin Billau ergänzt: „Jetzt sollten eigentlich Kartoffeln aus Spanien importiert werden. Aber Spanien hat mit Wasserknappheit zu kämpfen, deshalb fällt dort die Frühkartoffelernte gering aus.“ Kartoffeln gibt es bei Billaus auch im Hofladen.
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