Soziales

Warmes Essen für alle - jetzt auch in Lampertheim

Im Familienzentrum in Lampertheim soll es bald einen kostenlosen Mittagstisch geben. Initiiert hat das Angebot die Ahmadiyya-Gemeinde.

Von 
Dirk Timmermann
Lesedauer: 
Ermöglichen ein warmes Mittagessen für Bedürftige: (v. l.) Marius Schmidt (Erster Stadtrat), Kerstin Biehal (Gemeinwesenarbeit – Regionale Diakonie Bergstraße), Ali Habib, Mubashir Ahmad, Noman Ahmad (Ahmadiyya-Gemeinde Lampertheim), Sabrina Mohr (Leiterin Familienzentrum), Rita Lüling (EMIL-Hilfeladen) und Claudia Lamm (Helping Hands – Rudis Netzwerk). © Dirk Timmermann

Lampertheim. Eine frisch gekochte Mahlzeit und eine offene Begegnung – das ist die Idee hinter „Warmes Essen für alle“. Am 25. März startet das Pilotprojekt in den Räumlichkeiten des Lampertheimer Familienzentrums (Dieselstraße 2). „Wir leisten Hilfe für die Ärmsten der Armen“, sagte Marius Schmidt bei der Präsentation des Formats im Erdgeschoss, wo 50 Personen Platz finden werden.

Man steige ein in „etwas, das anderswo schon besteht“. Dem Ersten Stadtrat zufolge bietet Zwingenberg einen Mittagstisch an, Heppenheim „Annies Suppenküche“. Dass man die Lücke jetzt schließt, freut Kerstin Biehal: „Für alle Menschen ist das Angebot da“, betont die Gemeinwesenarbeiterin der Regionalen Diakonie. Ob knappes Budget, fehlende Wohnung oder die „Volkskrankheit Einsamkeit“: Gesellschaft und gute Gespräche soll es künftig zur Mittagszeit geben.

Bereits in Mannheim gute Erfahrungen gemacht

Entstanden ist die Idee durch einen Impuls der Ahmadiyya-Gemeinde. „Liebe für alle, Hass für keinen“, heißt der Leitspruch der Glaubensgemeinschaft, die in Lampertheim 200 Mitglieder zählt, darunter viele Familien. „Wohltätigkeit ist ein Grundprinzip des Islam“, erklärt Ali Habib mit Blick auf die Rechte Bedürftiger. Bereits in Mannheim habe sich gezeigt, dass das Angebot ankommt, berichtet der stellvertretende Vorsitzende, der auch für interreligiösen Dialog zuständig ist.

Kostenloser Mittagstisch

Ein warmes Essen für alle gibt es ab Ende März auch in Lampertheim. Das kostenlose Angebot richtet sich vorrangig an bedürftige und einsame Menschen.

Initiator ist die Ahmadiyya-Glaubensgemeinschaft (Ahmadiyya Muslim Jamaat). Mit über 200 Mitgliedern ist die Gemeinde in der Spargelstadt präsent. Kooperationspartner sind die Gemeinwesenarbeit der Regionalen Diakonie Bergstraße sowie Stadt, Familienzentrum, EMIL-Hilfeladen und Helping Hands – Rudis Netzwerk.

Der Mittagstisch findet zunächst am 25. März, 29. April und 27. Mai im Familienzentrum in Lampertheim statt (Dieselstraße 2). Essensausgabe ist zwischen 11.30 Uhr und 13 Uhr.

Als er die Stadt kontaktierte, rannte er offene Türen ein. Schnell stieg die Anzahl der Mitwirkenden: Eine von ihnen ist Claudia Lamm. In ihrem Verein „Helping Hands – Rudis Netzwerk“ kümmert sich die Ehrenamtliche um Obdachlose und all jene, die „nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen“. Zwei ihrer Helfer kommen am vierten Dienstag im Monat zum Mittagstisch – außerdem Kerstin Biehal, Gemeinwesenarbeiter Ousseini Ouedraogo sowie fünf Freiwillige der Ahmadiyya-Gemeinde. Auch Rita Lüling ist engagiert.

Im EMIL-Hilfeladen sei es zu eng, sodass der Raum in der östlichen Kernstadt gut passe. Um die Bedeutung des Familienzentrums weiß auch Marius Schmidt: Für Treffpunkte sorge man grundsätzlich gerne, nun erhalte das öffentliche Leben im Quartier neuen Auftrieb. Das Angebot soll jedoch auch dazu beitragen, Betroffene ganzheitlich anzusprechen. „Es sind nicht nur Menschen vor Ort, die Essen verteilen, sondern auch Menschen für Austausch“, bekräftigen die Organisatoren.

Gelernter Koch bereitet Essen in der Moschee in Bensheim vor

Auf diese Weise ließen sich etwa Kontakte zum Zweck von Familienhilfen und Unterstützung bei Obdachlosigkeit herstellen. Das enge Zusammenspiel verschiedener Einrichtungen komme besonders zum Tragen, so Marius Schmidt. In Bezug auf die Speisen dürfen die Esser gespannt sein. Zubereitet werden die Mahlzeiten in der Moschee der Muslime in Bensheim. Verantwortlich ist ein gelernter Koch. „Reisgerichte mit Hühnchen, aber auch Pastagerichte“ verspricht Noman Ahmad, Mitglied der Jugendorganisation von Ahmadiyya und Standortleiter des gemeindeeigenen Fernsehsenders in Mannheim. Von der Schmackhaftigkeit überzeugt sind Kerstin Biehal und Sabrina Mohr, Leiterin des Familienzentrums. Zur Probeverköstigung hatte Ahmad auch Biryani mit im Gepäck: Reis mit Hackfleisch auf pakistanische Art ließ die Herzen schnell höher schlagen.

Zum Auftakt im März erwartet man regen Zuspruch. Plakate im DIN-A3-Format wurden an Kirchen und Kindergärten verteilt. Willkommen sind auch die Bewohner des Altenheims. Und wenn das Essen nicht reicht? „Wir können für nichts garantieren“, lautet schon jetzt die Vorwarnung. Weitere kostenlose Angebote sind für den 29. April und 27. Mai terminiert. Wie es dann weitergeht, ist derzeit noch offen. Eine Fortsetzung über das Frühjahr hinaus sei denkbar, sagt Kerstin Biehal. Möglich ist auch ein neuer Standort, der besser erreicht werden kann. Die Essensausgabe ist jeweils von 11.30 Uhr bis 13 Uhr. Fragen zum Angebot beantwortet Kerstin Biehal telefonisch unter der Nummer 0160/90734062.

Copyright © 2025 Südhessen Morgen

VG WORT Zählmarke