Soziales

Waldkindergarten der Viernheimer Awo freut sich über Domizil

Nachdem der Odenwaldklub seine Hütte in der Sellschneise aufgegeben hat, hat die Awo Viernheim sie nun angemietet und renoviert. Hier hat der Waldkindergarten nun ein neues Refugium

Von 
Othmar Pietsch
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Andrea Helm (hinten, 5.v.r.) überbrachte den Spendenscheck und war vom Ergebnis der ehrenamtlichen Arbeiten an der Odenwaldhütte begeistert. © Othmar Pietsch

Viernheim. Wo einst Wanderer und Ausflügler eine Rast einlegten, da toben mittlerweile kleine Kinder zwischen Bäumen und Sträuchern herum. Nachdem die Hütte des Odenwaldklubs in der Sellschneise nicht mehr genutzt und der Vertrag mit dem Forstamt ausgelaufen war, hat die Arbeiterwohlfahrt (Awo) das kleine Häuschen und die Fläche darum gepachtet. Künftig hat dort der Waldkindergarten ein weiteres Refugium zur Verfügung. Die Sparkassenstiftung Starkenburg unterstützte das Engagement der Erziehenden und der Eltern bei der Renovierung mit einer Spende von 5000 Euro.

Andrea Helm aus der Stiftungsleitung übergab vor Ort den symbolischen Scheck und zeigte sich beeindruckt vom Ergebnis der Arbeiten. „Das ist der ideale Platz für die Kinder. Mitten in der Natur gibt es viel zu erleben und zu lernen. Wir leisten immer wieder gerne Hilfe zur Selbsthilfe. Die Höhe richtet sich nach nachgewiesenen Arbeitsstunden“.

Was sich seit vergangenen August dort getan hat, das hatte Susi Strickler, Leiterin des Waldkindergartens, mit Bilder und Informationen in einer Mappe. Die Kinder brachten ihre Freude mit einem lauten „Danke“ zum Ausdruck.

Die einstige Forsthütte sollte eigentlich abgerissen werden, nachdem der Odenwaldklub ausgezogen war. „Als wir davon erfahren haben, wurde dort gleich nachgefragt, ob wir die ehemalige Forsthütte anmieten können. Als der Zuschlag kam, wurde im August mit den Arbeiten begonnen. Dass alles so schnell fertig wurde, war ein Großteil das Verdienst unseres Teams im Waldkindergarten und der Eltern“ freute sich auch die Awo-Vorsitzende Jutta Schmiddem über ein weiteres Zuhause für die aktuell 22 Kinder.

An die Anfänge wollte allerdings niemand so recht zurückdenken, „denn die Hütte war vollkommen heruntergekommen, ein richtiges Dreckloch. Um die Fäkalien von Tieren zu beseitigen, mussten Schutzanzüge und sogar Atemmasken getragen werden. Auch ein Teil des Daches war defekt. Mit jeder Menge Hilfe und viel Farbe ist recht schnell eine passable Unterkunft entstanden“, so die Verantwortlichen der Arbeiterwohlfahrt.

Der Steinhüttenplatz kann weiter von Wanderern und Spaziergängern zum Verweilen genutzt werden. Der Vertrag mit dem Forstamt läuft über 15 Jahre. Darin ist auch die Nutzung „nur für naturpädagogische Zwecke“ festgeschrieben. Partys sind verboten, und das Gelände ist sauber zu halten. Hierfür gibt es einen Mülleimer und die Möglichkeit, sich die Hände zu waschen oder eine Naturtoilette zu benutzen.

Um den Pflanzen und Tieren rund um die Hütte des Waldkindergartens etwas Ruhe zu gönnen, legen die Kinder und Erzieher im Wechsel immer eine einwöchige Pause ein. An die Anwesenheit des Odenwaldklubs erinnern nur noch Hinweisschilder an den Waldwegen und der Gedenkstein, mit dem an die verstorbenen Mitglieder gedacht wird.

Am 7. Mai 1972, also vor etwas mehr als 50 Jahren, war die Hütte dem Odenwaldklub überlassen worden. Es musste viel Arbeit und Geld in der verfallen Forsthäuschen investiert werden, um dort Treffen abzuhalten. Unter anderem endet dort die Jahresabschlusswanderung mit einem Gebet und einem Blumengruß für die Verstorbenen.

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