Beleuchtung - Derzeit tauscht Fachfirma Laternen im Stadtgebiet aus / Bürger beschweren sich

Vom hellen Schein der neuen Straßenlampen irritiert

Von 
Bärbel Jakob
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Solche Natrium-Dampf-Hochdrucklampen stehen, wie hier in der Poststraße, bald in nahezu allen Lampertheimer Straßen.

© Nix

Lampertheim. Im September 2013 hatten Lampertheim und Bürstadt im Zuge der interkommunalen Zusammenarbeit die Konzession für die öffentliche Beleuchtung für 15 Jahre an die SRM Straßenbeleuchtung Rhein-Main GmbH, ein Tochterunternehmen der Frankfurter Mainova AG, vergeben. Bestandteil des Vertrages war es auch, mehr als 80 Prozent der Leuchten bis 2017 umzurüsten. Derzeit tauscht das Unternehmen in bis zu 45 Lampertheimer Straßen die Laternen aus.

So mancher Bürger reagierte allerdings zunächst verblüfft beim Anblick des orangen Scheins. Eine Anwohnerin glaubte im ersten Moment, es brenne irgendwo in der Nachbarschaft, als sie beim Blick aus dem Fenster das eigenartige Licht registrierte. Denn bei den neuen Leuchten handelt es sich um Natrium-Dampf-Hochdrucklampen, durch die die Energieeffizienz um 40 Prozent gesteigert werden soll.

Auch die Lebensdauer der orangefarben wirkenden Leuchtmittel sei größer, wodurch sich eine höhere Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit realisieren lasse, wie die Presseabteilung der SRM gegenüber den "SHM" erklärte. Dies sei in der Umbaustrategie mit der Stadt Lampertheim so abgestimmt worden und gehöre zum Gesamtkonzept der Betriebsführung.

3000 Stück in diesem Jahr

Bisher waren überwiegend Quecksilber-Dampflampen in den Lampertheimer Straßen verbaut gewesen. Diese dürfen seit 1. Januar nicht mehr in den Verkehr gebracht werden, da sie unwirtschaftlich sind. Allein in diesem Jahr werden 2936 Leuchten in Lampertheim erneuert. Bei rund 400 ist dies bereits geschehen, fünf Bürger monierten bisher bei der Stadtverwaltung, das neue Licht sei zu grell.

Eine beleuchtete Straße vermittelt in der Dunkelheit ein Gefühl von Sicherheit. Welche Laternen die ganze Nacht über an bleiben und welche ausgeschaltet werden, wird in Absprache mit der Stadt Lampertheim geregelt. Dieses Programm sei, wie Pressesprecher Stefan Nickel erklärt, historisch gewachsen, hänge mit pragmatischen Erwägungen, aber auch Spargründen zusammen. Die derzeitige Nachtabschaltung von 22 bis 6 Uhr, im Wesentlichen auch auf Wohngebiete verteilt, ist der Regelfall. Die Nachtabschaltung 0.30 bis 4.30 Uhr im Stadtteil Hofheim sei, so Nickel, ein Sonderfall, der wohl historische Gründe habe. In Hüttenfeld gibt es nach den Unterlagen derzeit keine Nachtabschaltung. Die Anzahl und der Abstand der Laternen richte sich, so Nickel, nach Typ, Lichtstärke und Kategorie der Straße. Die Kategorie Bundes-, Haupt- oder Nebenstraße werde der Stadt vom Vertragspartner SRM vorgegeben. Dies bedinge wiederum eine erforderliche Beleuchtungsstärke. Diese werde über die Auswahl der geeigneten Leuchten auf den entsprechenden Masthöhen und den passenden Mastabständen definiert.

30 Meter Abstand

Bei hohen Leuchtstärken in Verbindung mit hohen Masten können die Abstände bis zu 50 Meter betragen, in den Wohngebieten seien diese in der Regel deutlich geringer wegen der schwächeren Leuchtentypen, üblich seien hier 30 Meter Abstand.

Die Einschaltzeiten können nicht an der Leuchte selbst eingestellt werden. Dazu sind im ganzen Stadtgebiet Lampertheims Schaltestellen verteilt. An einer Schaltestelle sind bis zu vier Beleuchtungskabel angeschlossen. Je nach Leistung hängen zwischen zehn und 20 Leuchten an einem Beleuchtungskabel.

In der Schaltestelle wird über einen Rundsteuerempfänger das Beleuchtungskabel ein- oder ausgeschaltet. Der Rundsteuerempfänger schaltet bei einsetzender Dunkelheit nach Signalfreigabe von Dämmerungssensoren. Auch die Umstellung Sommer- auf Winterzeit erfolgt über die Systemsteuerung automatisch.

Welche Leuchten in der Nacht abgeschaltet werden, wird anhand eines Verkehrszeichens, des sogenannten Laternenrings, angegeben. Dieser besteht aus einem dünneren weißen Balken, einem dickeren roten, und wieder einem kleinen weißen Streifen.

Unbeleuchtete Straßenabschnitte oder Unterführungen dürften, so Stefan Nickel, nach der Umschaltung künftig nicht mehr vorkommen, da nur eine Leistungsreduzierung und keine Abschaltung einzelner Leuchten erfolge. Aber auch die 1600 halbnächtigen Lampen seien nicht komplett dunkel, unter ihnen befänden sich auch doppelt bestückten Laternen, die dann eben nur mit verminderter Leuchtkraft weiterlaufen.

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