Theater

Viel Applaus für Auftritt der Lampertheimer Lessing-Schüler

Die Kurse „Darstellendes Spiel“ zeigen in der Mensa zwei beeindruckende Aufführungen. Für sie gibt es viel Applaus vom Publikum und lobende Worte der Lehrerin.

Von 
Astrid Schwörer
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Schülerinnen und Schüler des Lessing-Gymnasiums blickten „Hinter die Kulissen“ des Erwachsenenwerdens. © Astrid Schwörer

Lampertheim. Wenn man an den Namensgeber denkt, sind die Gymnasiasten des Lessing-Gymnasiums prädestiniert für das Theaterspielen. Am Theaterabend wandelten die Schülerinnen und Schüler der Kurse „Darstellendes Spiel“ auf den Spuren des berühmten Dichters und machten die Mensa zu ihrer Bühne. Sie präsentierten zwei eindrucksvolle Inszenierungen, die sich auf unterschiedliche Weise mit gesellschaftlichen Fragen auseinandersetzten.

Selbst entwickeltes Stück „Hinter den Kulissen“

Im selbst entwickelten Stück „Hinter den Kulissen“ ging es um das Erwachsenwerden und die damit verbundenen Ängste, Zweifel und Hoffnungen. Drei ehemalige Klassenkameradinnen und Klassenkameraden trafen sich Jahre nach dem Abitur und blickten zurück. Überzogene Erwartungen der Eltern, Mobbing in der Clique, Anfeindungen in den sozialen Medien und Schwierigkeiten beim Start in den Berufsalltag - Druck gab es von vielen Seiten. Wie verändern sich diese Ängste im Laufe der Zeit? Welche Ratschläge würden sie ihrem jungen Selbst geben? Unter der Leitung von Florian Sauter thematisierten die Schülerinnen und Schüler anschaulich ihre innere Entwicklung und den Dialog mit dem eigenen Ich. „Es ist wichtig, so zu sein, wie du bist“ und „Veränderung und Akzeptanz sind doch immer etwas Gutes“ lauteten die zentralen Botschaften.

Der Klassiker: „Der zerbrochene Krug“

Wie kann ein zerbrochenes Tongeschirr so viel Unheil anrichten? Der Irrsinn, den der banale Gegenstand auslöste, gab Einblick in die dunkle Seite der menschlichen Seele. In einer modernen Fassung des Dramas „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist zeigten die Schülerinnen und Schüler der zwölfte Klasse eine ganz eigene Interpretation der Schullektüre. Wahrheit oder Lüge? Der von Kleist als „Lustspiel“ titulierte Klassiker wurde zum Lehrstück über die Fragwürdigkeit von Autoritäten und dem oft schwierigen Umgang mit der Wahrheit. Was ist die Wahrheit eigentlich?

In verschiedenen Szenen gingen die Schauspielerinnen und Schauspieler der Frage nach, warum es manchmal schwerfällt, einfach die Wahrheit zu sagen. „Die Wahrheit schmückte sich mit den Kleidern des Märchens“ - die Geschichte um den durchtriebenen Dorfrichter Adam spielt im Original zwar im ausgehenden 17. Jahrhundert in einem fiktiven Dorf in den Niederlanden, doch die Aufführung mit modernen Elementen zeigte: Der Schauplatz könnte überall und jederzeit sein. Ganz aktuell ist das Gespinst aus Lügen, Wahrheitsverdrehung und Machtgier.

Darstellung mit viel Ausdruckskraft

Witzig, tiefgründig und mit feinem Gespür für dramaturgische Dichte verliehen die jungen Frauen und Männer ihrer Darstellung eine große Ausdruckskraft. Mit sparsamen Requisiten, die keine zeitraubenden Umbauarbeiten auf der Bühne benötigten, erreichten sie die Konzentration auf das Wesentliche.

Das Publikum belohnte die kurzweiligen Aufführungen mit langanhaltendem Applaus. Lehrerin Katja Böttche freute sich über die zahlreichen Besucherinnen und Besucher und staunte selbst, „wie die jungen Leute neben Klausuren-Stress und anderen Verpflichtungen es geschafft haben, diese wunderbaren Theaterstücke auf die Bühne zu bringen“. Sie bedankte sich bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und lobte, „dass sie den Textmarathon gemeistert haben.“

Die zwölfte Klasse des Lessing-Gymnasiums zeigte, wie aktuell die Kleist-Komödie „Der zerbrochene Krug“ heute noch ist. © Astrid Schwörer

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