Gedenken

Tag der Deutschen Einheit: Bewegende Feierstunde in Lampertheim

Der Lampertheimer Bürgermeister Gottfried Störmer ruft dazu auf, Freiheit und Demokratie zu verteidigen. Das sehen auch etliche Gäste so.

Von 
Rosi Israel
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Festliches Erinnern an die Wiedervereinigung: Hans-Peter Stoll und Manuel Jandl Piano sorgen für den passenden Klang. © Rosi Israel

Lampertheim. Freiheit, Demokratie und Zusammenhalt sind für Bürgermeister Gottfried Störmer keine Selbstverständlichkeit, sondern „Werte, die wir immer wieder neu verteidigen, bewahren und gestalten müssen“. Der Lampertheimer Rathauschef hatte am Tag der Deutschen Einheit zur Feierstunde ins Wohngebiet Rosenstock eingeladen. Vereinsmitglieder und Politiker versammelten sich bei der „Einheitsesche“.

Für Störmer ist die Wiedervereinigung eines der wichtigsten Ereignisse in der jüngeren Geschichte Deutschlands, der 3. Oktober weit mehr als ein gesetzlicher Feiertag: „Vor 35 Jahren wurde aus einem geteilten Land wieder ein vereintes Deutschland. Der Tag der Deutschen Einheit ist ein Moment des Innehaltens, der Erinnerung und der Dankbarkeit.“

Brücken bauen zwischen Ost und West

Einheit bedeute auch, Brücken zu bauen zwischen Ost und West, zwischen Stadt und Land, zwischen Jung und Alt und zwischen Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und Lebensgeschichten. Aber Einheit entstehe nicht allein durch politische Entscheidungen, sondern vor allem im Alltag: „Wenn wir einander zuhören, wenn wir Unterschiede respektieren, wenn wir uns gegenseitig unterstützen und Verantwortung füreinander übernehmen.“ Demokratie sei keine Selbstverständlichkeit: „Sie ist ein Versprechen an Freiheit, an Mitbestimmung und an Würde.“ Dieses Versprechen müsse in jeder Generation neu erarbeitet, geschützt und gelebt werden. Gerade 2025 sei zu spüren, wie verletzlich Demokratie sein kann – durch Krisen, Extremismus und gesellschaftliche Spaltungen.

Die Menschen sollten aus der Geschichte lernen, rief Störmer auf. Bei der Wiedervereinigung hatten Menschen an die Kraft der Freiheit geglaubt. Und auch heute müssten die Menschen an ihre Chancen glauben. Zweifeln ließen ihn aber all jene, die bei Wahlen ihre Stimmen extremistischen Parteien geben.

Bürgermeister Gottfried Störmer erinnert an die Werte Demokratie und Freiheit. © Rosi Israel

„Das ist ein besonderer Tag“, stellte Klaus Jenner am Rande der Feierstunde fest. Er war als Vertreter der Volksbühne und des MGV Cäcilia/Sängerrose vor Ort. Die AfD werde immer stärker, deshalb sieht Jenner die rechtsstaatliche und freiheitliche Demokratie in Gefahr. Mit seiner Teilnahme wollte er ein Zeichen für Demokratie setzen. Auch Klaus Feldhinkel von der Lampertheimer Nabu-Gruppe war dabei. „In der Politik läuft manches schief. Aber dagegen muss man eben etwas tun und sich einbringen.“ Nur herumnörgeln helfe nicht weiter.

Birgit Steube, Vorsitzende des Katholischen Kirchenmusikvereins, erinnerte sich an ihre Schwiegereltern, die 1960 nach Westberlin flüchteten. Am 13. August 1961 begann dann der Bau der Berliner Mauer. „Unsere Familien waren froh, dass der Mauerfall friedlich erfolgte“, bekräftigte Steube. Und zollte den damaligen DDR-Bürgern Respekt: „Sie haben für ihre Rechte und gegen die Regierung demonstriert.“ Auch Stadtverordnetenvorsteher Franz Korb (CDU) erinnert sich an die friedliche Revolution: „Es ist kein Schuss gefallen, diese Tatsache sollte man sich in Erinnerung rufen.“

Bevor Bürgermeister Gottfried Störmer an das Rednerpult trat, spielten Hans-Peter Stoll (Trompete) und Manuel Jandl (Piano) „The Lord Mayor’s Swan Hopping“. Später begeisterten die Musiker singend mit Bodo Wartke und der SchönenGutenA-Band passend mit dem Titel „Das Grundgesetz“.

Schließlich rief der Bürgermeister dazu auf, an diesem Feiertag den Generationen, die mit Mut und Ausdauer den Weg für Einheit bereitet haben, Dankbarkeit zu zeigen. Aber auch, neue Hoffnung zu schöpfen für ein demokratisches Deutschland. Dann sangen alle zusammen die Nationalhymne in Begleitung der beiden Musiker Stoll und Jandl.

Freie Autorin

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