Lampertheim. Keine Planänderung bei der Umgestaltung, aber ein Kompromiss. So lässt sich die Antwort der Stadtverwaltung auf Kritik der Anwohner rund um den Alfred-Delp-Platz zusammenfassen. Vor allem ein geplantes WC-Haus hatte in den vergangenen Wochen für Unmut gesorgt. Dabei soll doch die aktuelle Umgestaltung des Platzes den Bürgern Freude bereiten. Mit weniger Asphalt und mehr Grün will die Stadt eine klimafreundliche Umgebung schaffen, die Menschen zum Verweilen einlädt. „Der Aspekt ist uns wichtig. Denn der Platz ist nicht nur für Spaziergänger geeignet, sondern auch für ältere Menschen und Kinder“, unterstreicht Bürgermeister Gottfried Störmer (parteilos). Und dazu brauche es eben auch eine Toilette, die behindertengerecht ist.
Bei einem Anwohnergespräch Ende September musste sich der Bürgermeister einiges an Kritik gefallen lassen.
Vor allem, weil der 32 Quadratmeter große Bau den Blick auf das parkähnliche Areal trübe, hatten betroffene Anwohner eine Verlagerung der Toilette gefordert und sogar eine Unterschriftenliste vorgelegt. Obwohl das Vorhaben baurechtlich nicht zu beanstanden sei, hat die Stadt nun einen Kompromiss vorgestellt. So will man die Toilette nun etwa zwei Meter in Richtung Park versetzen. Das habe den Vorteil, dass die Rückseite der Anlage begrünt werden kann. „So wird der Bau nach einer gewissen Zeit kaum mehr als Toilettenhäuschen wahrgenommen“, betont Störmer.
Auch soll das künftige Gebäude um 180 Grad gedreht werden, so dass die Eingänge der Toiletten in Richtung Park und nicht zur Straße zeigen. Mehr ist aus Sicht der Stadt nicht zu machen.
Verlagerung wäre teuer
Zwar hatten sich manche Anwohner dafür ausgesprochen, die Toilettenanlage an anderer Stelle auf dem Platz bauen zu lassen. Den Aufwand dafür halten der Bürgermeister und die Fachbereichsleiterin Sabine Vilgis indes für unverhältnismäßig. Zum einen würde ein komplett neuer Standort eine Zeitverzögerung von etwa drei Monaten verursachen. Auch dürften so deutlich mehr Kosten entstehen. Neben Neuausschreibung und neuem Bauantrag würden auch die Umplanung sowie die Verlegung der Versorgungsleitungen zusätzliches Geld kosten. Störmer weist in diesem Zusammenhang auf das baugleiche Toilettenhäuschen an der Domkirche hin.
Auch bei der 2021 aufgestellten Anlage habe es zunächst Bedenken gegeben. „Heute regt sich niemand mehr darüber auf“, sagt Störmer und weist darauf hin, dass das stille Örtchen neben dem Gotteshaus gut frequentiert werde. Auch den Vorwurf, die Verwaltung habe die Politik im Bauausschuss am 27. September nicht über das geplante Toilettenhäuschen informiert und dennoch deren Zustimmung eingeholt, weisen Störmer und Vilgis entschieden zurück. Zwar sei der Bau - etwa aus Zeitgründen - noch nicht auf der Skizze eingezeichnet gewesen. Aber man habe die Ausschussmitglieder über den geplanten Bau konkret unterrichtet. Zudem habe die Politik im Nachhinein signalisiert, dass der jetzige Standort auch dann nicht kritisiert worden wäre, wenn die Anlage zum damaligen Zeitpunkt eingezeichnet gewesen wäre.
„Grundsätzlich ist es so, dass die Politik festlegt, ob etwas durchgeführt wird. Wie es dann aber durchgeführt wird, liegt im Handlungsspielraum der Stadtverwaltung“, betont der Bürgermeister.
Doch es gab auch andere Gründe für den Verdruss der Anwohner. So kritisierten manche, dass acht Parkplätze durch die Neugestaltung des 3500 Quadratmeter großen Delp-Platzes wegfallen. Die Stadt relativiert und weist darauf hin, auch nach der Umgestaltung gebe es noch eine ausreichend große Zahl an Parkplätzen. So seien bei der künftigen Aufteilung der Fläche auch Stellplätze für benachteiligte Menschen eingeplant, außerdem Plätze mit E-Ladestationen. Zudem sorge die neue Anordnung der Fläche dafür, dass - anders als bisher - Kleinlaster nicht mehr so einfach am Alfred-Delp-Platz abgestellt werden könnten.
Weitere Kritikpunkte der Anwohner waren, dass die Lärmbelästigung aufgrund der geplanten Glascontainer hoch sein dürfte. Wie Fachbereichsleiterin Vilgis sagte, wird möglicher Lärm, etwa aufgrund weggeworfener Flaschen, künftig durch die geplante pflanzliche Bebauung reduziert. „Außerdem ist der Standort so gewählt, dass die An- und Abfahrt zum Container vereinfacht wird und Autos den Standort deutlich schneller wieder verlassen können.“
Die vorgesehene Hundetoilette sorgte bisher ebenfalls für Unmut. Auch in diesem Fall will die Stadt den geplanten Standort beibehalten. Doch soll die Hundetoilette - ähnlich wie das WC für die Menschen - weiter nach hinten versetzt werden. Zudem sei eine Grünbepflanzung geplant. „Somit wird die Anlage optisch kaum als Hundetoilette wahrnehmbar sein“, verspricht die Stadt. Die Planung habe auch den Vorteil, dass die Mitarbeiter der Stadtreinigung die Fläche gut erreichen und säubern könnten.
Dass sich Anwohner über mangelnde Transparenz beschweren, ist aus Sicht von Störmer und Vilgis nicht nachvollziehbar. Es habe eine öffentliche Diskussion zum Projekt gegeben, kurz vor Baubeginn habe man zudem mehrfach Info-Blätter in die Briefkästen geworfen.
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