Lampertheim. Schritt für Schritt. So lässt sich das Vorgehen bei der Umsetzung eines Parkraumkonzepts in Lampertheim beschreiben. Zu beobachten war das im jüngsten Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Energie. Zwar hat das Gremium der entsprechenden Beschlussvorlage nach einer Diskussion grundsätzlich zugestimmt. Aber die darin empfohlenen Schritte – beispielsweise, wenn es um die Eindämmung des Falschparkens oder des Parkens auf Gehwegen geht – sollen erst nach und nach bei den Lampertheimern ankommen.
Daher muss die Stadtverwaltung nun noch ein „Umsetzungskonzept“ vorlegen, in dem die wesentlichen Schritte in einer gewissen Reihenfolge geordnet werden. Den Anstoß dazu gab Jens Klingler von der SPD. Er hatte kritisiert, die Vorlage skizziere nicht konkret, wie sich ein solches Konzept umsetzen lasse – zumal noch unklar sei, wie es mit dem Parkhaus in der Domgasse weitergehe.
Zwar sei es sinnvoll und notwendig, die Parksituation zu entschärfen. Aber ohne konkreten Plan könne die SPD-Fraktion in der kommenden Stadtverordnetenversammlung nicht zustimmen. „Wir würden das ablehnen.“ Gernot Diehlmann (FDP) sprang dem Sozialdemokraten bei und gab zu bedenken, es sei entscheidend, die Bürger von einem neuen Parkraumkonzept zu überzeugen. „Wir verändern da etwas, was man bisher einfach gewohnt war“, sagte er. Die Vorlage, die sich auf Vorschläge eines Darmstädter Planungsbüros stützt, sei inhaltlich gut, da Defizite und Mängel klar benannt würden.
Allerdings stehe zu befürchten, dass eine allzu plötzliche Veränderung der gewohnten Verhaltensweisen im Straßenverkehr viel Ärger erzeugen könnte. „Da muss man mit Feingefühl rangehen“, sagte der FDP-Politiker. Diese Sichtweise teilte auch Björn Hedderich von der CDU. Er gab jedoch zu bedenken, das Thema Parken werde in Lampertheim schon seit Jahren diskutiert. Daher sei es an der Zeit, das Vorhaben bald umzusetzen und die Regeln zu ändern.
Tatsächlich bringt das geplante Parkraumkonzept erhebliche Veränderungen vor allem für Autofahrer mit sich. In der Vorlage wird beispielsweise aufgezeigt, dass Autos, die teilweise auf Gehwegen abgestellt sind, oftmals Platzprobleme verursachen. „Für Lampertheim bedeutet das, dass kurz- bis mittelfristig das gewohnte Parkverhalten, also Parken hälftig auf dem Gehweg, abgeschafft wird zugunsten ausreichender Gehwegbreiten“. Mit einem solchen Schritt gehe unter anderem eine Erhöhung der Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Stadt einher. Vor allem könnten Fußgänger und Menschen, die im Rollstuhl unterwegs sind, dann die Gehwege nutzen und müssten nicht mehr risikoreich auf die Fahrbahn ausweichen.
Erst in die Stadtteile
Um sich den Rückhalt in der Bevölkerung zu sichern, könne man beispielsweise in manchen Stadtteilen mit der Umsetzung beginnen, schlug Diehlmann vor. So könnte man etwa Quartiere auswählen, wo Anwohner nicht nur nicht gegen neue Parkregeln sind, sondern diese womöglich auch unterstützen.
Klar sei, dass ein solches Konzept von einer stringenten Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden müsse, um die Menschen von den Vorteilen eines neuen Reglements zu überzeugen.
Mit einem nachträglich eingefügten Passus, wonach die Stadtverwaltung nun eine Art Schlachtplan entwerfen müsse, gab sich auch Sozialdemokrat Klingler zufrieden, so dass die Vorlage einstimmig beschlossen wurde. Gleichwohl wies Erster Stadtrat Marius Schmidt (SPD) darauf hin, dass die nun beschlossene Vorlage prinzipiell schon im Geiste des nun geforderten Umsetzungskonzeptes verfasst worden war. So heißt es darin, Aufklärungsarbeit sei erforderlich, um die Menschen zu informieren und zu sensibilisieren. Den Einstieg in das Parkraumkonzept könne ein kleines Quartier bieten, in dem man ein „Reallabor“ einrichten könnte, um die künftige Regelung temporär anzuordnen. Auf diese Weise könnte man die positiven Aspekte für Anwohner und Verkehrsteilnehmer erlebbar machen.
Was die Parksituation in der Lampertheimer Innenstadt so schwierig macht, zählt die nun verabschiedete Vorlage akribisch auf. So seien im Zentrum insgesamt 2013 Parkplätze ausgewiesen. Gleichzeitig würden täglich 2460 Parkende gezählt. Das bedeute: Mehr als 400 Autofahrer stellten ihr Fahrzeug nicht regelkonform ab. Neben Falsch- und Gehwegparken gilt auch die Nutzung von Parkplätzen durch jene Anwohner als problematisch, die selbst Höfe oder Garagen auf privaten Grundstücken haben. Sei es aus Bequemlichkeit oder weil sie anderweitig belegt seien. Hier will die Verwaltung durch die Schaffung von Anwohnerzonen, in denen sich Parkende ausweisen müssen, den Parkdruck im Zentrum verringern.
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