Lampertheim. Ein gut aufgelegtes Orchester, glänzende Solisten und ein Publikum als Opernchor - was wäre ein Jahresbeginn ohne das festliche Neujahrskonzert der Starkenburg Philharmoniker? Bürgermeister Gottfried Störmer begrüßte die zahlreichen Besucher in der Lampertheimer Hans-Pfeiffer-Halle und freute sich auf einen „hervorragenden musikalischen Spätnachmittag und einen positiven Einstieg in das neue Jahr“.
„Ich kenne kein Orchester, das mit so viel Herzblut am Start ist“, stellte Moderatorin Jutta Werbelow ihr „Lieblingsorchester“ vor. Unter Leitung von Günther Stegmüller bot das fünfzigköpfige Ensemble während des rund dreistündigen Konzerts einen Querschnitt durch Werke verschiedener Stilrichtungen.
Internationale Gastsolisten für den Auftritt in Lampertheim
Nach der umjubelten 20-Jahr-Feier im vergangenen Jahr sei die „Lust auf mehr“ beim Musizieren ungebrochen, nahm Stegmüller das Motto des Abends auf und betonte: „Ich bin froh, ein Orchester zu dirigieren, in dem jeder sein Instrument so perfekt beherrscht.“
Einmal mehr war es ihm gelungen, internationale Gastsolisten zu gewinnen. Der ukrainische Sänger Viacheslav Beresniakov ist Absolvent der Nationalen Musikakademie in Kiew und Preisträger zahlreicher Wettbewerbe. In der augenzwinkernd gestalteten Militärarie „Non più andrai“ der Mozart-Oper „Die Hochzeit des Figaros“ kam sein warm timbrierter Bariton wunderbar zur Geltung.
„Seit über 30 Jahren tourt sie rund um die Welt, und heute ist sie endlich in Lampertheim“, kündigte Werbelow die Mezzosopranistin Nidia Palacios an. Mit großer Mimik und Gestik gab die Sängerin in der Habanera „L’amour est un oiseau rebelle“ eine ganz der Liebe verfallene Carmen.
Duett voller Gefühle zum Start ins Neue Jahr
Später zeigte sie als Rosina in Gioacchino Rossinis Oper „Der Barbier von Sevilla“ ihre ganze Bandbreite an Kolorationen und ihr schauspielerisches Talent. Die italienisch-argentinische Sängerin wurde in Buenos Aires geboren, besuchte die Akademie des Teatro Colón und studierte an der Musikhochschule Karlsruhe.
Bei einem Neujahrskonzert darf etwas Herzschmerz nicht fehlen. Voller Gefühl schmachteten sich die beiden Sänger im Duett „Mattinata“ an und wagten beim Bolero „La Spagnola“ ein paar Tanzschritte.
Schwungvoll spielte das Orchester die Ouvertüre zu „Zampa“ und das eingängige Fanfarenmotiv aus der Operette „Leichte Kavallerie“ von Franz von Suppè. Hoch konzentriert stürmten die Musiker im Fortissimo durch die „Wilhelm Tell“-Ouvertüre, man hörte die Reiter förmlich durch die Halle trappeln.
Mit der schmissigen Polka „Chic“ ging es in die Pause und mit Walzerseligkeit danach in den zweiten Teil. „Bei den Wiener Philharmonikern beginnt der ganze Ballsaal zu toben“, warb Dirigent Stegmüller, als er „An der schönen blauen Donau“ anstimmte. „Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir dieses Gefühl auch geben.“ Darum musste er die Zuschauer nicht lange bitten. Gleich beim ersten sachten Wellengeplätscher setzte der begeisterte Applaus ein. Eine „ganz private Gesangsstunde mit Viacheslav Beresniakov“ versprach Werbelow den Besuchern. Stimmgewaltig meisterten die Zuschauer als Opernchor den Refrain des Toreador-Lieds aus der Carmen-Oper. Auch bei Franz Lehárs „Lippen schweigen“ hatten sie hörbar Spaß daran, die beiden Solisten gesanglich zu unterstützen. Ganz zarte Töne dagegen entlockte Überraschungsgast Naina Doroshenko ihrer 64-saitigen Bandura und verzauberte die Zuhörer mit einem Kosakenlied aus ihrer Heimat. Die seit zwei Jahren in Deutschland lebende Ukrainerin studiert inzwischen Jazzgesang an der Hochschule in Frankfurt.
Ausflug in die Hits Disney-Welt
Mit den „Disney Film Favorites“ unternahm das Orchester einen Streifzug durch die populärsten Filmmelodien. Dabei verstärkte Werbolow mit Shaker und Tambourin die Rhythmusgruppe und bewies, dass sie nicht nur charmant durch das Programm führen kann.
Zum Abschluss griffen die Musiker zu den Sternen. „Fly Me to the Moon“ wünschte sich Doroshenko mit glasklarer Stimme, bevor der gewaltige Star-Wars-Soundtrack mit der vollen Wucht des Orchesters ertönte. Das Hauptthema des Films „A New Hope“ solle den Besuchern Hoffnung für das neue Jahr mitgeben, wünschte Werbelow.
Erst nach minutenlangem Beifall des stehenden Publikums durften die Künstler beim Radetzky-Marsch die Bühne verlassen.
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