„Vielleicht kennst du mich schon aus dem Stadtpark, aber da Briefe oldschool sind, gibt’s mich jetzt auch in digital.“ Mit jugendgerechter Ansprache wirbt die Stadt Lampertheim ab sofort für ihr neues Online-Angebot. Die webbasierte „Sprechstunde für Kinder und Jugendliche“ lädt dazu ein, Wünsche, Kritik und Anregungen anonym mitzuteilen.
„Es geht darum, dass wir eine digitale Form der niederschwelligen Kontaktaufnahme einrichten“, erklärte Bürgermeister Gottfried Störmer bei der Vorstellung des Instruments. Der Zugang erfolgt über das Bürgerportal „Lampertheim direkt“, das sich bisher primär an erwachsene Einwohner gerichtet hatte. Während das digitale Format für Volljährige eine Anmeldung erfordert, entfällt diese für die Jüngeren.
„Der digitale Kummerkasten ist bunter gestaltet und setzt auf die Du-Form“, erläutert Vivienne Sobotta. Man wolle eine Informationsseite schaffen, die Fragen und Antworten zu den für junge Menschen interessanten Themen nach einer Prüfung öffentlich macht, so die Referentin im Fachdienst 40-1 für Bildung, Jugend und Kultur der Stadtverwaltung.
Vorschläge finden ihren Weg in die städtischen Gremien
Was die Jugendlichen in Lampertheim bewegt, werden die Verantwortlichen somit schon bald erfahren. Erste Erkenntnisse hat Leonie Krämer gesammelt. Die 17-Jährige ist Vorsitzende des Jugendbeirats, bei dem sämtliche Anfragen landen. „Spielgeräte stehen hoch im Kurs“, weiß Krämer mit Blick auf den bereits seit August 2022 bestehenden „Kummerkasten“ im Stadtpark.
Die Box in der Nähe der Kletterwand werde prinzipiell angenommen, einige der Vorschläge hätten ihren Weg in die städtischen Gremien gefunden. Bürgermeister, Erster Stadtrat sowie die Fachbereiche in Person von Vivienne Sobotta und Jennifer Fröhlich seien die Adressaten. Jedoch gebe es auch Probleme: Mehrfach sei der „analoge“ Kummerkasten beschädigt und aufgebrochen worden, mitunter fänden sich darin sogar Sand und Tannenzapfen – anstelle der ausgefüllten Zettel, die manchmal zudem durchnässt seien. Dass man sich mit dem neuen Format „grundsätzlich breiter aufstellt“, hebt Gottfried Störmer hervor. Auf diese Weise lasse sich der Kontakt mit jungen Menschen in Lampertheim „suchen, aufrechterhalten und vertiefen“. Dies gelinge schon lange, woran die gute Zusammenarbeit mit dem Jugendbeirat wesentlichen Anteil habe.
Die Idee zur Weiterentwicklung des Bürgerportals leitet sich aus dem Aktionsplan ab, den die Spargelstadt als „kinderfreundliche Kommune“ 2020 verabschiedet hat. Entwickelt hat das Tool ein Darmstädter Software-Unternehmen, das die Pflege des Bürger-Portals verantwortet. Beworben wird die neue „Online-Sprechstunde“ über Social-Media-Kanäle von Stadt und Jugendbeirat.
Wichtiger Multiplikator wird die Schule sein: „Wir stellen das Angebot in die Klassen-Chatgruppe“, kündigt Tim Weidenauer an, zwölf Jahre alt und Mitglied des Jugendbeirats. Erreichbar ist der Kummerkasten für Kinder und Jugendliche über einen QR-Code sowie unter www.lampertheim-direkt.de. Neben der Möglichkeit der anonymen Beteiligung besteht die Möglichkeit der Kontaktaufnahme per E-Mail.
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