Energie

Sonnenstrom vom Dach der Freibad-Umkleide in Lampertheim

Die Stadt Lampertheim und die GGEW haben eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Freibad-Umkleide eingeweiht. Damit kann der Bedarf des Freibads gedeckt und noch zusätzlich Geld verdient werden

Von 
Dirk Timmermann
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Marius Schmidt (2.v.l.), Carsten Hoffmann (3.v.l.) und Gottfried Störmer (2.v.r.) weihen die Photovoltaik-Anlage am Freibad ein. © Dirk Timmermann

Lampertheim. Einen Beitrag zum Klimaschutz leistet fortan das Lampertheimer Freibad: 245 Photovoltaik-Module erzeugen pro Jahr mehr als 90 000 Kilowattstunden Strom. 60 Prozent davon wird das Bad selbst verbrauchen, der Rest fließt ins öffentliche Netz. „Mit der Inbetriebnahme der Anlage auf unserer Freibadumkleide produzieren die Biedensand-Bäder nun ihren eigenen Strom und freuen sich bei Sonnenschein doppelt – über Badegäste und grünen Strom“, sagte Marius Schmidt zur offiziellen Einweihung.

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40 Prozent des Energiebedarfs – etwa für Heizung und Pumpen – decke man dem Ersten Stadtrat zufolge künftig selbst mit Sonnenstrom. Dies sei ein „Meilenstein auf dem Weg zu einem nachhaltig aufgestellten und umweltfreundlichen Schwimmbad“.

Nach der E-Ladesäule handele es sich um ein „weiteres sichtbares Zeichen für die gute Zusammenarbeit mit der GGEW AG“. Der Energieversorger aus Bensheim trägt die Investitionskosten in Höhe von 130 000 Euro, ein Pachtvertrag wurde auf 20 Jahre abgeschlossen. Auch Service und Wartung übernimmt die GGEW.

Begonnen hat die Installation der PV-Anlage Mitte September – direkt nach der Freibadsaison. Die letzten Arbeiten sind seit einer Woche beendet, als der Zählerschrank angebracht wurde. Zuvor waren Wechselrichter platziert worden. Den ökologischen Mehrwert des Projekts betonte Gottfried Störmer: „Lampertheim befindet sich, wie viele andere Städte, auf dem Weg zur Klimaneutralität.“ Bis 2030 könnte das Ziel nun tatsächlich erreicht werden.

Auch an anderer Stelle setzt die Stadt auf Solarenergie: Eine Einkleidung mit PV-Modulen erfährt die Halle des Reit- und Fahrvereins in unmittelbarer Nachbarschaft. Schon Ende des letzten Jahrzehnts habe es Vorstöße gegeben, auf den Weg gebracht wurde das Ausbauprogramm dann 2021 in der Stadtverordnetenversammlung sowie im März 2022 per Grundsatzbeschluss.

Dass Klimaschutz auch wirtschaftlich ist, verdeutlichte Marius Schmidt: Die Einspeisung von Strom ins öffentliche Netz, die hauptsächlich im Sommer erfolgt, bedeute eine zusätzliche Einnahmequelle. Das Bad werde profitabler. Wie gut sich die Rahmenbedingungen am Freibad aus technischer Sicht darstellten, erklärte Stephan Kneissl, Abteilungsleiter Energiedienstleistungen der GGEW: Zehn Grad beträgt der Neigungswinkel des 470 Quadratmeter großen Dachaufbaus, der nach Südosten ausgerichtet ist. Die „beinahe ideale“ Konstellation ermöglicht eine Selbstreinigung der Module durch Regenfälle.

GGEW-Vorstand Carsten Hoffmann bezeichnete den Ausbau erneuerbarer Energien als wesentliches Handlungsfeld der Unternehmensstrategie – neben Glasfaser. Die PV-Anlage mit einer Generatorleistung von 99,23 Kilowatt-Peak vermeide CO2-Emissionen im Umfang von 42 063 Kilogramm jährlich. An den Biedensand-Bädern werde somit ein „stimmiges und nachhaltiges Energiekonzept“ umgesetzt, das „Strahlkraft hinaus in den Kreis“ habe. Dennoch sieht Carsten Hoffmann Handlungsbedarf: „Mehr Dächer“ forderte der Kaufmännische Bereichsleiter für die Nutzung durch PV-Module. Außerdem nötig sei mehr Windkraft. Entsprechende Flächen zu finden, bleibe eine Herausforderung im Kreis Bergstraße.

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