Umwelt

Sondermüll im Lampertheimer Wald abgeladen

Wild im Wald abgelagerter Müll macht derzeit der Stadtverwaltung Lampertheim zu schaffen. Zuletzt waren dies eine Fuhre Bauschutt und Holz sowie eine Lkw-Ladung Glaswolle - vermutlich von zwei verschiedenen Baustellen

Von 
Daniela Hoffmann
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Unbekannte haben Glaswolle am Parkplatz Waldesruh im Lampertheimer Forst abgeladen. © Dieter Stojan

Lampertheim. Eine ganze Lkw-Ladung Glaswolle haben bislang Unbekannte im Lampertheimer Forst am Parkplatz Waldesruh abgeladen. Doch das ist nicht die einzige illegale Entsorgung der vergangenen Tage. Eine große Menge Bauschutt und Holz sind auch an einem Feldweg zwischen Neuschloß und Hüttenfeld entdeckt worden.

„Der Wilde Müll in und um Lampertheim nimmt wieder zu“, bedauert Florian Müller, Leiter des Fachbereichs Verkehr, Sicherheit und Ordnung im Gespräch mit dieser Redaktion. „Die beiden großen Funde hatten wir jetzt im Abstand von einer Woche.“

Zwei verschiedene Baustellen

Er geht davon aus, dass der Abfall von zwei verschiedenen Baustellen stammt. So haben städtische Mitarbeiter Fliesen im Bauschutt bei Neuschloß entdeckt, was auf eine Badsanierung schließen lasse, erklärt Müller. Glaswolle dagegen wird beim Dachausbau verwendet und gilt als Sondermüll.

Das macht die Entsorgung nicht günstig. Beim Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB) beispielsweise zahlt man beim Abgeben von Glaswolle 720 Euro pro Tonne. Die Kosten allerdings, die für die Beseitigung des Dämmmaterials aus dem Wald bei Lampertheim entstanden sind, sind ungleich höher. „Das geht in die Tausende“, so Müller. Damit vor allem Kinder nicht an die Glaswolle kommen, hat das Team des Lampertheimer Bauhofs den Fund erst einmal mit einem Bauzaun abgeriegelt. „Die Entsorgung selbst konnten wir nicht übernehmen. Dafür musste eine Spezialfirma beauftragt werden“, erklärt die Chefin der Technischen Betriebsdienste, Sabine Vilgis, auf Anfrage.

Sie vermutet, dass der Dämmstoff von einem Handwerker, einer Baufirma oder einer Privatperson mit größerem Bauprojekt stammt. Gleichzeitig macht sie die Situation „etwas ratlos“. Die vielen Aufklärungsaktionen im Kampf gegen achtlos weggeworfenen Unrat, die die Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren initiiert hat, scheinen – zumindest teilweise – ins Leere zu laufen.

„Wenn jemand nachts irgendwo im Wald Müll ablädt, sind wir ein Stück weit machtlos – obwohl die Stadtpolizei lange und im Schichtdienst arbeitet“, meint auch Florian Müller. Zu jeder Zeit überall sein könne die Ordnungsbehörde jedenfalls nicht. Zwar würde in den illegalen Ablagerungen immer wieder nach Adressen gesucht, die Hinweise auf Verursacher geben könnten. Am besten wäre allerdings, einen Müllsünder auf frischer Tat zu ertappen, betonen Vilgis und Müller unisono. „Dafür sind wir jedoch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.“

Bußgeld droht

Die Strafen für das Abladen von Müll können mitunter happig ausfallen. Mit einem Bußgeld von bis zu 10 000 Euro ist in so einem Fall zu rechnen. „Ansonsten bleiben die Entsorgungskosten an der Allgemeinheit hängen. Steuergelder, die man anders viel sinnvoller nutzen könnte“, sagt Sabine Vilgis.

Als Glück bezeichnet Florian Müller, dass die Abfälle schnell entdeckt wurden und dann entsprechend reagiert werden konnte.

Auch dass die Brut- und Setzzeit inzwischen beendet sei, habe eine Weiterverbreitung in der Natur verhindert. „Ansonsten“, erläutert er, „hätte es sein können, dass die Vögel das Material für den Nestbau verwenden“.

Redaktion

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