Soziales

So werden Lebensmittel in Lampertheim gerettet

In Lampertheim geben Mitglieder des Vereins „Umweltprojekt Worms und Seniorenheimat“ Lebensmittel aus, die sonst im Müll gelandet wären.

Von 
Rosemarie Israel
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Hans-Joachim Köhler (l.) und Murad Barwin geben die "geretteten" Lebensmittel aus. © Rosi Israel

Lampertheim. „Wir wollen Lebensmittel retten und Menschen helfen“, erklärt Hans-Joachim Köhler. Der 75-Jährige steht mit Murad Barwin im Ladengeschäft des ehemaligen Metzgereibetriebes von Hartmut Ebert in der Martin-Kärcher-Straße 13 in Lampertheim und bedient einen Kunden. Dort ist die Ausgabestelle von guten Lebensmitteln, die der Verein „Umweltprojekt Worms und Seniorenheimat“ von Supermärkten und Bäckereien geschenkt bekommen hat.

„Jeder kann vorbeikommen, kaufen und mitnehmen“, erklärt Köhler. Und dass das Hauptaugenmerk auf den Kisten mit Obst und Gemüse liege. Das Angebot wechsle immer. Diese grünen Gemüsekisten aus Plastik werden hauptsächlich mit saisonaler Ware gefüllt. Wie mit verschiedenen Kohlarten und Salaten, beispielsweise mit Chinakohl und dem Gemüse Chicoree, aber auch Paprika, Tomaten und Äpfeln. „Solch eine große Kiste mit Ware kostet bei uns 10 Euro“, berichtet Köhler. Damit solle wenigstens der Kraftstoff für das Transportauto finanziert werden.

Brot und Brötchen jeden Tag frisch und umsonst

„Brot und Brötchen sind jeden Tag frisch und die sind umsonst zu haben“, fügt die Syrierin Murad Barwin hinzu. Die Backwaren hat sie zu gemischten Paketen eingeschweißt. Ob Laugen-, Weizen- oder Körnerbrötchen, Barwin hat sie portionsweise verpackt. Die Brote verschiedener Sorten sind einzeln eingeschweißt. Manchmal erhalten die Ehrenamtlichen auch Non-Food-Artikel. „Alles, was die Märkte entbehren können“, sagt Köhler. Denn ein Wegwerfen guter Produkte sei Verschwendung und der Endverbraucher könne beim Retten mithelfen.

Das Retten von Lebensmitteln und Bedarfsartikel übernehmen die Vereinsmitglieder sehr gern. Sie nehmen auch die kühlen Temperaturen, die in dem Ausgabegeschäft herrschen, in Kauf. Vor allem aber auch die tägliche Fahrt zu den Spendern bis in die Pfalz. „Morgen früh 6 Uhr ist wieder Abfahrt nach Grünstadt, um Lebensmittel zu holen“, erklärt Hans-Joachim Köhler. Er wohnt im Lampertheimer Stadtteil Hofheim. Im Verein „Umweltprojekt Worms und Seniorenheimat“ hat er das Amt des Rechners inne.

Der Vereinsvorsitzende ist Johann Morgen. „Der Verein wurde vor 30 Jahren gegründet, seitdem sind wir aktiv. Zuerst haben wir eine humane Tafel betrieben und dann das Foodsharing. Unsere Ausgabestellen waren in Frankenthal, dann in Worms und später in Hofheim. Wir hatten nach einer neuen Bleibe gesucht und diese in Lampertheim gefunden. Hier sind wir nun seit fünf Jahren“, schildert Köhler.

Er weist daraufhin: „Als Kunden kommen jene, die wie wir Lebensmittel vor dem Müll retten und die Verschwendung von brauchbaren Lebensmitteln beenden wollen.“ Denn es wanderten zu viele Nahrungsmittel in die Tonne. Es kämen Verbraucher, die in der Region wohnen. Eine gezielte Werbung werde keine geschaltet. Die Verbreitung passiere durch Mund-zu-Mund-Propaganda. „Wir machen alles ehrenamtlich“, betonen die Vereinsmitglieder.

Der Laden ist geöffnet am Dienstag und Mittwoch von 15 bis 16 Uhr, am Freitag von 15 bis 17 Uhr und am Samstag von 14 bis 15 Uhr.

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