Kirche

So war die Hubertusmesse im Lampertheimer Stadtteil Hüttenfeld

Im Lampertheimer Stadtteil Hüttenfeld haben die Schriesheimer Jagdhornbläser bei einer Hubertusmesse musiziert. Die Feierstunde geht auf eine Legende zurück.

Von 
Miriam Günther
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Kaftvolle Klänge der Schriesheimer Jagdhornbläser untermalten die Messe in der Herz Jesu Kirche in Lampertheim-Hüttenfeld. © Miriam Günther

Hüttenfeld. Zu Ehren des Heiligen Hubertus fand in der herbstlich geschmückten Herz Jesu Kirche im Lampertheimer Stadtteil Hüttenfeld die traditionelle Hubertusmesse statt. Auch in diesem Jahr füllten zahlreiche Besucher die Kirchenbänke, um den kraftvollen Klängen der Schriesheimer Jagdhornbläser zu lauschen.

Mit ihren Parforcehörnern, bei denen die Töne allein durch Lippenspannung erzeugt werden, gestalten die Bläser bereits seit einigen Jahren die Hubertusmesse in Hüttenfeld. Im Namen der Pfarrgemeinde begrüßte Rainer Brauksiepe die Schriesheimer Bläser sowie Pfarrer Hermann-Josef Herd, ehemaliger Dekan des Dekanates Bergstraße-Mitte, der den Gottesdienst zelebrierte. Den Altarraum zierte ein prachtvolles Hirschgeweih mit einem Kreuz – ein legendäres Symbol, das heute vor allem als Aufdruck auf Jägermeisterflaschen bekannt ist, seinen Ursprung jedoch in der Hubertuslegende hat.

Leidenschaftlicher Jäger wird zum Bewahrer der Natur

Diese erzählt von dem Adligen Hubertus von Lüttich, der im siebten Jahrhundert in Frankreich lebte. Der einstige Pfalzgraf soll ein leidenschaftlicher, aber zügelloser Jäger gewesen sein. An einem Karfreitag ging Hubertus trotz der Bedenken seiner Frau auf die Jagd. Er verfolgte einen prächtigen Hirsch, als das erschöpfte Tier plötzlich vor ihm anhielt. Der Jäger erkannte zwischen dem Geweih des Hirschs ein leuchtendes Kreuz. Diese wundersame Begegnung bekehrte den Adligen, sodass er fortan als Heger und Bewahrer der Natur lebte und später Bischof wurde.

Pfarrer Hermann-Josef Herd zieht Parallelen zur heutigen Zeit

Geschichten wie diese wirkten heute oft „wie eine Zeitung von gestern“, stellte Pfarrer Herd zu Beginn seiner Predigt fest. Dabei könne man hinter solchen Legenden oft relevante Fragen, Denkanstöße und Antworten für das eigene Leben finden. „Wie Hubertus sind auch heute viele Menschen ständig auf der Jagd – nach mehr Geld, mehr Erfolg oder mehr Likes in Social Media“, erklärte der Pfarrer.

Der Hirsch zwang den Jäger, anzuhalten und innezuhalten, was gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit bei vielen Menschen zu kurz komme. Diese Rastlosigkeit lasse oft das Wesentliche in Vergessenheit geraten. Hubertus kam durch die wundersame Begegnung im Wald zur Besinnung und widmete sich fortan der Bewahrung und Pflege der Schöpfung.

Auch diese Erkenntnis aus der Geschichte sei heute durch den drohenden Klimawandel relevanter denn je, erklärte Pfarrer Herd. Der Mensch sei oft hochmütig, verstehe sich als Schöpfer und nicht als Geschöpf. Doch gerade dieses Denken könne katastrophale Folgen haben. Es sei an der Zeit, dass sich die Menschen darauf zurückbesinnen, die ihnen überlassene Schöpfung zu schützen und zu pflegen, so wie es der heilige Hubertus vorgelebt hat.

Termin für das kommende Jahr wird bereits vorbereitet

Der Gottesdienst endete mit einem tosenden Applaus für die Schriesheimer Jagdhornbläser. Jutta Günther verkündigte im Namen des Pfarreirats, dass man bereits im Gespräch für einen Folgetermin sei. Nachdem das letzte Lied der Bläser in der Kirche verklungen war, gab es in Anlehnung an das weidmännische Credo für alle Besucher einen passenden Kräuterschnaps. Bei Glühwein und Bratwurst ließ man den Abend im Kreuzgang der Kirche ausklingen, wo die Bläsergruppe noch ein letztes Stelldichein zum Besten gab.

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