Lampertheim. Im Restaurant wird es wohl an Gemütlichkeit und an Unterhaltsamkeit beim Schlemmen fehlen, vermuten zahlreiche Lampertheimer Gastronomen. Denn Tische und Stühle werden wegen der Gefahr durch das Sars-Virus auseinandergerückt, um Abstand zu schaffen. Die Gäste werden aufgefordert, sich in eine Liste mit Namen und Anschrift einzutragen. Außerdem muss das Personal einen Mund- und Nasenschutz tragen.
Das sind nur einige Maßnahmen, die die Gastronomen zu beachten haben. Ab heutigen Freitag dürfen sie mit großen Einschränkungen ihre Gasträume wieder öffnen. Allerdings sind die meisten Betreiber unsicher, wie die Umsetzung der Hygienevorkehrungen funktionieren soll. Wegen der strengen Maßnahmen hält sich die Begeisterung der Geschäftsleute über die Wiedereröffnung in Grenzen.
Einige fragen sich, ob sich die Einnahmen mit den Ausgaben die Waage halten werden. Manche Restaurantchefs bezweifeln, ob sie einen großen Zulauf an Gästen haben werden. Wie auch Panagiotis Choikas, der Inhaber der Gaststätte „Zum Schützenhaus“ in der Rosenaustraße. Er bietet griechische und deutsche Spezialitäten an. Im Gespräch mit dem „Südhessen Morgen“ erklärt Choikas, dass sein Team die Hygienevorschriften umgesetzt hat. Dennoch sieht er der Wiedereröffnung mit gemischten Gefühlen entgegen: „Ich bin skeptisch.“ Besonders problematisch findet er das Führen der Gästeliste. „Durch all die Richtlinien werden bestimmt einige Gäste wegbleiben und sich lieber ihr Essen nach Hause holen“, denkt Choikas.
Eduard Siatkowski ist unter dem Namen „Edde“ bekannt. Er ist der Pächter des Restaurants „Zur Linde“. 15 Jahre lang hat er zuvor in Sandhofen ein Lokal bewirtschaftet. Er hat treue Kunden, die ihm wegen seiner schmackhaften Küche nach Lampertheim hinterher reisen. Bis zum Freitag haben sie ihr bestelltes Tagesessen abgeholt. Gerhard Engländer kommt aus Mannheim Sandhofen. „Ich möchte Edde besonders in der schwierigen Corona-Zeit unterstützen und außerdem schätze ich die sehr gute Qualität seiner Speisen“, sagt Engländer und lässt gleich einen Tisch für vier Personen für Freitag reservieren. Wenn das Wetter mitspielt, möchte die Gruppe im Biergarten sitzen.
Die nächste Kundin machte sich aus Mannheim Gartenstadt auf den Weg zum Linde Wirt. Sie nutze regelmäßig den Abholservice und verspricht, kommende Woche einzukehren. Reinhold Wagner holt seine bestellten Käsespätzle ab. Auch der Lampertheimer will den Wirt unterstützen. „Besser wäre natürlich, im Restaurant zu essen“, betont Wagner.
Mit Mund- und Nasenschutz
Edde erklärt einige der Corona-Anordnungen für die Gastronomie, die eingehalten werden müssen: „Es dürfen keine Blümchen und keine Salz- und Pfefferstreuer auf den Tischen stehen. Die Speisekarte ist nur doppelseitig, aber laminiert. Nach jedem Gast müssen alle Arbeitsutensilien und Plätze desinfiziert werden. Wer den Tisch verlässt, muss einen Mund- und Nasenschutz tragen.“ Wohin das Auge blickt, stehen in der Linde kleine Flaschen und Spender mit anti-bakteriellem Hand-Gel. „Ich hoffe, die Corona-Krise ist bald vorbei. Dann wird unsere Arbeit wieder richtig Spaß machen“, wünscht sich der Kneipenwirt aus der Alten Viernheimer Straße.
„Ich starte am Freitag den Versuch“, sagt Viola Fusinato von der Pizzeria II. Girasole in der Ernst-Ludwig-Straße. Sie zweifelt an einem guten Gastro-Comeback wegen der strengen Vorgaben. Der Abholservice, erklärt die Inhaberin. Doch die Gäste erwarteten nun von ihr, dass sie ihr Lokal öffne. „Da ich kleine Gastro-Räumlichkeiten habe, kann ich nur drei Tische aufstellen“, bedauert Viola Fusinato. Sie ergänzt: „Auch das Küchenpersonal muss Masken tragen.“ Wenn es sich gar nicht rechne oder die strengen Hygienerichtlinien und Abstandsregeln nicht verwirklichen ließen, werde sie sich auf den Mitnehmservice beschränken.
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