Wertvolles Wasser - Das kühle Nass in den Biedensand Bädern zeichnet sich durch hohe Qualität aus / Zudem hilft seine natürliche Quelle Kosten niedrig zu halten

See speist auch Schwimmbecken

Von 
Daniela Hoffmann
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Lampertheim. Die Sonne lässt die Spitzen der kleinen Wellen auf dem Lampertheimer Badesee an diesem Mittag glitzern. „Das Wasser des Sees ist schon etwas Besonderes“, schwärmt Jens Klingler, Erster Stadtrat und Chef der Biedensandbäder, auf deren Gelände sich das Gewässer befindet.

„Sieben Meter kann man beim Schwimmen da hinunter sehen“, erklärt Klingler. Und das sei nur ein erstes Anzeichen für die „herausragende Wasserqualität“. Wenn der See vom Gesundheitsamt überprüft würde, lägen die Zahl an Escherichia coli und Pseudomonaden, beides Bakterienarten, weit unter dem erlaubten Grenzwert, das dem Badewasser eine ausgezeichnete Qualität bescheinigt.

Zwei Hauptgründe tragen zu dem sauberen Wasser im Lampertheimer Badesee bei. Zum einen gelangt durch die natürliche Zufuhr an Grundwasser regelmäßig frisches Wasser in den See. „Zum anderen hat der Angelsportverein 1920 vor mehr als zehn Jahren in den See eine Belüftungsanlage einbauen lassen, die Sauerstoff in das Gewässer einbringt. Das ist nicht nur ein Vorteil für die Fische, sondern auch ein Vorteil für die Schwimmbegeisterten“, sagt Klingler und lacht.

Der See bietet zudem die Grundlage für den Schwimmbad-Betrieb in seiner unmittelbaren Nachbarschaft. „Wir können mit seinem Oberflächenwasser alle Becken im Hallen- und Freibad befüllen“, so der Geschäftsführer. „Eine Besonderheit. Die meisten Badebetriebe in Hessen müssen ihr Wasser von den Stadtwerken beziehen. Im Gegensatz zu ihnen können wir unsere Kosten relativ niedrig halten.“

Große Anlage zur Aufbereitung

Und für den Freizeitspaß der Schwimmbadbesucher braucht es nicht gerade kleine Wassermengen: Allein das Schwimmerbecken im Freien – als größtes der Becken – fasst 2500 Kubikmeter, das kleinste Becken, das Kinderbecken im Hallenbad, 120 Kubikmeter.

An was die meisten Lampertheimer, die vergnügt in den Biedensandbädern planschen, vermutlich nur selten denken, ist die große Wasseraufbereitungsanlage. Sie zieht hinter den Kulissen der Schwimmhalle das Seewasser an.

Dieses rieselt dann zunächst über eine Kiesschicht, die Grobpartikel aus dem Wasser herausfiltert. Dann wird Chlor zugesetzt. Eine UV-Anlage zerstört in einem weiteren Schritt unliebsame Chlorverbindungen. Das ganze technische Prozedere wird von den Schwimmmeistern gesteuert und überwacht. Wie viel Chlor zur Wasseraufbereitung eingesetzt wird, hängt von vielen Faktoren ab. Beispielsweise wie heiß es an einem Tag ist, wie viele Schwimmbadbesucher erwartet werden oder für welches Becken das aufbereitete Nass gedacht ist, erläutert Klingler.

Für das Schwimmerbecken im Freien muss am meisten Chlor zugefügt werden. Denn es wird lediglich über vier Rohre mit frischem Wasser versorgt und der Länge nach damit durchströmt. Deutlich weniger braucht man schon fürs Schwimmerbecken im Hallenbad, das – mit etwas jüngerer Technik ausgestattet – über sechs Rohre neues Wasser erhält, das quer durchs Becken strömt. Dadurch muss das Wasser eine kleinere Strecke zurücklegen und es bedarf weniger Chlor, um das ganze Becken damit zu versorgen. Noch besser sieht es im Kinderbecken des Außenbereichs aus, dem überall am Boden 162 Düsen aufbereitetes Wasser zuführen.

Doch wofür braucht es das Chlor überhaupt? Es dient zur Desinfektion, tötet Keime ab, die die Badenden ins Schwimmbadwasser einbringen. „Das muss nicht unbedingt Urin sein“, so Klingler. „Jeder Besucher verliert im Wasser etwa auch Hautschuppen, die mit Chlor eine Verbindung eingehen.“

Über die Rinnen schwappt das gebrauchte Wasser immerzu auch aus dem Becken. So findet ein permanenter Austausch statt.

Kilometerlange Rohre lenken das Nass durch Frei- und Hallenbad. „Ein riesiger technischer Aufwand“, meint Klingler nachdenklich. „verglichen mit dem See“, dessen kleine Wogen weiter glänzen.

Info: Infos zur Serie „Wertvolles Wasser“ unter morgenweb.de

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