Corona-Pandemie

Schnelltests jetzt im Lampertheimer Parkhaus

Bisher befand sich das Zentrum für Corona-Schnelltests im ehemaligen Schillercafé in Lampertheim. Dort ist es inzwischen zu heiß für die Tests. Deshalb sind die Betreiberinnen ins Parkhaus Domgasse umgezogen.

Von 
Susanne Wassmuth-Gumbel
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Schnell- wie PCR-Tests auf Sars-CoV2 sind in den Räumen des Testzentrums im Parkhaus Domgasse möglich. © Berno Nix

Lampertheim. Das Lampertheimer Corona-Testzentrum ist vom Schillercafé in das Parkhaus Domgasse umgezogen. „Wegen der Hitze“, wie Sybille Fath auf Anfrage des „Südhessen Morgen“ berichtet. Gemeinsam mit Apotheker-Kollegin Jutta von Amende betreibt sie das Testzentrum, das zwischenzeitlich sogar zwei Standorte hatte: In den Räumen im Parkhaus wurden eine Zeit lang PCR-Tests durchgeführt, im Schillercafé die Schnelltests. Dort sei es aber im Sommer bei anhaltend hohen Temperaturen schlichtweg zu warm, um die Tests ordnungsgemäß lagern und durchführen zu können. Im Parkhaus seien die Räume kurzfristig mit Klimageräten ausgestattet worden. „Jetzt läuft es wieder rund“, so Fath.

Viel Diskussionsbedarf

Auch die Tatsache, dass seit 30. Juni die sogenannten Bürgertests nicht mehr kostenlos sind, habe dafür gesorgt, dass der Betrieb einige Zeit alles andere als rund lief. Das Team habe sich erst wieder in die neuen Vorgaben reinfinden müssen, wer wann wie viel für einen Schnelltest zahlen muss. „Da gab es auch viele Diskussionen mit Kunden“, berichtet die Apothekerin. Durch die neue Regelung sei die Zahl der Schnelltests zunächst etwas zurückgegangen. Das habe aber nicht lange angehalten.

Aktuell sei die Nachfrage nach Schnelltests anhaltend hoch, auch weil sich viele vorzeitig aus der Quarantäne freitesten wollen. Fath lobt dieses Verhalten: „Zum Glück gibt es viele verantwortungsbewusste Menschen, die sich erst wieder aus der Isolation begeben, wenn sie einen negativen Test haben.“ Viele bräuchten den Nachweis aber auch für ihren Arbeitgeber.

20 Prozent der Schnelltests lieferten derzeit ein positives Ergebnis. Ein Abflauen kann Fath nicht erkennen – anders als im Sommer vergangenen Jahres, als es eine Zeit lang nur wenige positive Fälle gab. Im Juli 2021 fielen gerade einmal 0,5 Prozent positiv aus. Das zeigt, wie ansteckend die aktuelle Omikronvariante ist. Für Lampertheim wurden in der Woche vom 22. bis zum 28. Juli 355 neue Corona-Fälle gemeldet. Damit ist die Zahl der Neu-Infizierten im Vergleich zur Vorwoche zwar etwas zurückgegangen, doch die der aktiven Fälle ist gestiegen. Das bedeutet, dass die Menschen momentan länger positiv bleiben als in früheren Zeiten. Insgesamt haben sich laut Statistik des Kreisgesundheitsamtes in Lampertheim seit Beginn der Pandemie und der Erfassung der Fallzahlen etwa 13 300 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Tatsächlich dürfte die Zahl deutlich höher sein, da sich viele Personen zu Hause selbst testen und keinen weiteren PCR-Test machen. Sie werden in der Statistik nicht erfasst.

„Die Durchseuchung scheint politisch gewünscht zu sein“, meint die Lampertheimer Apothekerin. Insgesamt habe sich die Lage aber eher beruhigt, kaum einer sei noch panisch, wenn er zum Test käme. Diese Einschätzung teilt Florian Wagner, Allgemeinmediziner und Sprecher des Gesundheitsnetzes der Ärzteschaft Lampertheim (GALA). „Es gibt keine panikartigen Anrufe mehr, wenn jemand einen positiven Schnelltest hat“, berichtet der Hausarzt aus seinem Praxisalltag. Viele Patienten seien im Umgang mit Covid-19 inzwischen routiniert und wüssten, was zu tun ist.

Leistungsabfall kann anhalten

Zurzeit laufe das Virus wie eine Art Sommergrippewelle durch die Bevölkerung. „Viele Patienten bekommen plötzlich hohes Fieber und fühlen sich schlagartig krank, das ist gerade ganz typisch“, sagt Wagner im Gespräch mit dieser Redaktion. Zwar hätten die meisten einen glimpflichen Verlauf, doch viele berichteten, dass der Leistungsabfall bis zu vier Wochen anhält. „Das kennen wir aber auch von der Influenza“, so Wagner weiter.

In seiner Praxis würden noch täglich Corona-Patienten versorgt. Dass die Zahl der Infizierten, die keine ärztliche Versorgung brauchen, deutlich höher liegen dürfte, davon geht auch Wagner aus. „Das ist vielleicht auch ein Zeichen, dass wir auf dem Weg in die Normalität sind. Wir werden mit diesem Virus leben müssen“, meint er.

Froh ist der Arzt, dass mit Paxlovid inzwischen ein Medikament zur Verfügung steht, dass Ärzte ihren Corona-Patienten verschreiben können. Dies tue er vor allem bei Hochrisikopatienten, für die ein schwerer Verlauf und Langzeitfolgen zu befürchten sind. Da das Präparat viele Wechsel- und Nebenwirkungen habe, sei es wichtig, genau abzuwägen, wer es bekommt. Doch gerade für lungenkranke Patienten oder solche mit unterdrücktem Immunsystem sei es gut, das es verordnet werden kann.

Im Lampertheimer St.-Marienkrankenhaus gibt es derzeit einige coronapositive Patienten. „Die Lage bei uns ist nicht total entspannt, aber auch nicht dramatisch“, berichtet Geschäftsführer Andreas Raddatz auf Anfrage des „Südhessen Morgen“. Der überwiegende Teil der Corona-Patienten komme wegen anderer Erkrankungen ins Haus. Diejenigen, die wegen Corona kämen, könnten meist relativ zügig nach Behandlung wieder entlassen werden. Nach wie vor belaste Corona die Personalsituation in der Klinik, weil es immer wieder Ausfälle durch Quarantäne gibt, auch wenn die Arbeitskräfte keinerlei Symptome hätten. Um alle – Mitarbeiter wie Patienten – bestmöglich zu schützen, hat das Krankenhaus wieder die FFP2-Maskenpflicht für alle Mitarbeitenden eingeführt.

Redaktion Susanne Wassmuth-Gumbel ist stellvertretende Teamleiterin des Südhessen Morgen.

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