Rund ums Adam-Günderoth-Stadion in Lampertheim herrschte bereits am Donnerstagnachmittag ein Hauch von Fußballfieber. Nur einen Tag vor Beginn der Europameisterschaft spielte dort „Schlappis Europaauswahl“ gegen die Mannschaft des Lampertheimer Lessing-Gymnasiums.
Der Hintergrund: Trainerlegende Klaus Schlappner hatte vor Wochen unter dem Motto „Elf Positionen, elf Nationen“ eine Mannschaft der Jahrgänge 2008/2009 zusammengestellt, die sich durch ein einzigartiges Merkmal auszeichnet: Sie besteht aus Spielern all der Nationen, die bis zum 14. Juli in Deutschland um die Krone im europäischen Fußball wetteifern werden.
Drei Partien haben die Jungs zu absolvieren, die gegen die Auswahl des LGL machte den Anfang. Noch vor dem Anpfiff übergab Erster Stadtrat Marius Schmidt die von der Stadt gesponserten Trikots. In Blau und Gelb ging es ins Spiel. Dabei sollte es um das Zusammenspiel von Menschen aus den verschiedensten Ländern und den Respekt voreinander und vor den Regeln gehen.
Beide Teams zeigten von der ersten Minute an vollen Einsatz, ruppige Szenen oder gar üble Fouls gab es aber keine. Die spielerische Überlegenheit der Europaauswahl war nicht wirklich eine Überraschung, kommen die meisten Aktiven doch von Wormatia Worms oder Waldhof Mannheim. Die Schülergruppe hatte sich darauf eingestellt und hielt mit Laufbereitschaft und Kampf dagegen. Ihr Trainer Sascha Fetzer wusste, gegen wen es ging, ist der Lehrer doch nebenbei noch TV-Mitglied und kennt die beiden vom Turnverein stammenden Co-Trainer Schlappners, Kimon Laesch und Christoph Riegel, persönlich: „Da kommt Qualität“.
Nachdem die Spargelstädter gut dagegen hielten, gerieten sie mit 0:2 in Rückstand, ehe sie zurückschlugen und den Anschlusstreffer erzielten. Nach einigen Gelegenheiten auf beiden Seiten schlug die Auswahl noch einmal zu und es ging mit 1:3 in die Halbzeit.
Die Ansprachen der Trainer in der Pause unterschieden sich grundlegend. „Kannst du noch?“, hieß es auf Seiten der ausgepumpten Gymnasiasten. Bei den erfahrenen Leistungskickern ging es derweil um „Steckpässe“, die „Doppelsechs“ und „den Ball schneller laufenlassen“. In ihrem Lager herrschte durchaus Zufriedenheit. „Dafür, dass wir zum ersten Mal miteinander spielen, sieht das gut aus“, sagte Riegel.
Beide Mannschaften wechseln munter die Spieler durch
Alle sollten zum Einsatz kommen, deshalb wechselten beide Mannschaften munter durch. Mit neuen Kräften kam das LGL direkt nach der Pause zu großen Chancen, nutzte diese aber nicht. Stattdessen fiel mit dem 1:4 die Vorentscheidung. Die Schüler gaben nicht auf und verkürzten noch einmal auf 2:4, danach erzielten Schlappis Jungs kurz hintereinander drei Tore. Zahlreiche unnötige Ballverluste machten es dem Gegner leicht, auch die Kondition ließ zusehends nach. Zu erwähnen ist aber die Leistung von LGL-Torhüter Niko Schmitt, der mit zahlreichen Paraden ein höheres Ergebnis verhindern konnte. Erfreulich war bis zum Ende nicht nur der Kampfgeist der Unterlegenen, sondern auch, dass auf all jene unschönen Begleiterscheinungen des modernen Fußballs verzichtet wurde. Es gab keine Schwalben, keine Provokationen und kein Gemecker.
Als die Partie beim Stand von 7:2 für Schlappis Europaauswahl abgepfiffen wurde, gaben sich die Spieler die Hand und wechselten ein paar freundliche Worte. Das Gleiche galt übrigens für Klaus Schlappner. Sein erster Weg nach dem Abpfiff führte zur gegnerischen Mannschaft, der er seinen Respekt für eine leidenschaftliche Leistung zollte. Bleibt zu hoffen, dass die Europameisterschaft der Profis ähnlich schöne Szenen von Fairness und Anerkennung hervorbringt.
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