Lampertheim. Eine sportliche Großveranstaltung der etwas anderen Art gastierte am Samstag in der Spargelstadt. Die Radlerinnen und Radler der Tour der Hoffnung machten ab 14 Uhr halt auf der Lampertheimer Domwiese, unter ihnen zahlreiche Prominente aus der Sport- und Kulturszene.
Die Tour gibt es seit 42 Jahren und sie ist damit eine echte Traditionsveranstaltung. 1983 wurde sie von Fritz Lampert gegründet, einem Professor für Pädiatrie an der Kinderklinik der Justus-Liebig-Universität Gießen. Anlass waren die damaligen unzureichenden Zustände auf der Kinderkrebsstation, was sich in der mangelhaften Versorgung und fehlenden Forschungsmitteln niederschlug.
Das Anliegen der Tour-Teilnehmer ist seitdem gleich geblieben: Sie möchten finanzielle Mittel einfahren, welche krebskranken Kindern und deren Familien sowie der wissenschaftlichen Erforschung der Krankheit zugutekommen.
Idee brachte bislang 46 Millionen Euro an Spenden ein.
Die Idee ist einleuchtend und seit Jahrzehnten ein Garant für hohe Einnahmen. Bekannte Persönlichkeiten schwingen sich auf den Sattel und legen auf ihrem Weg Spendenstopps ein. Schirmherrin ist die ehemalige Biathletin, mehrfache Weltmeisterin und Olympiasiegerin Petra Behle.
Das bisherige Resultat ist mehr als beeindruckend. Bis 2024 wurden sage und schreibe 46 Millionen Euro an Spendengeldern erstrampelt. Dabei müssen die Radlerinnen und Radler selbst auch tief in die Tasche greifen. Sie werden eingeladen, müssen aber 2500 Euro beisteuern, um mit von der Partie sein zu dürfen.
Als das Fahrerfeld am Samstag von der Römerstraße Richtung Domwiese abbog, wurden sie schon von Bürgermeister Gottfried Störmer, Spargelkönigin Nadine III. und vielen Zuschauern erwartet. Ein Versorgungsstand war dann der erste Magnet für die Aktiven, die an diesem Tag 83 Kilometer zu bewältigen hatten, und das bei hochsommerlichen Temperaturen.
Die Etappe begann in Weiterstadt und führte über Darmstadt, Bensheim und Bürstadt nach Lampertheim, von wo aus mit Oggersheim das Ziel der Tour angesteuert wurde. Es war die dritte und letzte Etappe ihrer wohltätigen Reise. Zu Beginn ging es 74 Kilometer rund um Gießen, an Tag zwei von Frankfurt am Main 79 Kilometer nach Butzbach. Ein Charakteristikum ist es, dass die Route Jahr für Jahr geändert wird, um möglichst viele Städte und Gemeinden und somit Sponsoren erreichen zu können.
Auf der eigens aufgebauten Bühne fand der Großteil des offiziellen Programms statt. Die Moderation übernahm die vormalige Eiskunstläuferin Marina Kiehlmann. Sie umriss die Aktivitäten der Aktion und dankte Störmer für die freundliche Aufnahme. Dieser hieß die Gäste willkommen, unter ihnen neben bekannten Fußballern wie Felix Magath oder Sebastian Rode, auch der Schauspieler Johann von Bülow und die Lampertheimer Kanu-Olympiasiegerin Nicole Reinhardt. Sie gab an, zum ersten Mal auf dem Rennrad gesessen zu haben, und freute sich über die Gelegenheit, diese dem guten Zweck gewidmete Fahrt durch ihre Heimat mitmachen zu können: „Die Begeisterung und Motivation der Menschen sind großartig und es macht wirklich sehr viel Spaß, gemeinsam zu fahren“, sagte Reinhardt.
Volksbühne überreicht Spendenscheck über 1000 Euro.
Alleine in Lampertheim konnten über 5000 Euro an Spenden eingesammelt werden – eine davon kam von der Volksbühne, die Behle einen Scheck über 1000 Euro überreichte. Eigentlich war in der Spargelstadt nur eine Pause von etwa 30 Minuten eingeplant, doch die gestaltete sich länger als erwartet.
Zur musikalischen Unterhaltung hatten die Tourorganisatoren eigens die Sängerin Jessica Kessler ins Boot geholt – und die bekam bei diesem Zwischenstopp noch Verstärkung. Die stadtbekannten Musiker Bernd „Schepper“ Schäfer und Matthias Karb standen ihr mit Gitarre, Keyboard und Stimme zur Seite und so stieg die Stimmung.
Verschiedene Welthits wurden mehrstimmig gespielt und gesungen. Als Höhepunkt gab Schäfer zusammen mit Karb ein von ihm auf die Tour umgeschriebenes Lied von Marius Müller Westernhagen zum Besten.
„So etwas haben wir noch nie erlebt“, kommentierte einer der Fahrer begeistert die Tatsache, dass aus der kurzen Verschnaufpause kurzerhand eine echte Party wurde. Abgesichert von einem Polizeitross machten sich die 160 Fahrer schließlich auf den Weg Richtung Worms und von dort aus nach Oggersheim, wo die Tour der Hoffnung 2025 am späten Nachmittag ihr Ende fand.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/lampertheim_artikel,-lampertheim-riesenstimmung-als-die-tour-der-hoffnung-in-lampertheim-stoppt-_arid,2321607.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/lampertheim.html