Lampertheim. Raum zum Leben ist Mangelware – bundesweit und auch in Lampertheim. War lange Zeit vor allem der bezahlbare Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen knapp, haben inzwischen auch Besserverdienende Schwierigkeiten, eine finanzierbare Immobilie zu finden oder zu bauen.
Die gesamte Rhein-Neckar-Region ist Zuzugsgebiet. Auch Lampertheim ist als Wohnort beliebt und verzeichnet seit Jahren steigende Einwohnerzahlen. 32 894 waren es laut Statistik am 30. Juni 2022. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass im Laufe dieses Jahres die Marke von 33 000 geknackt wird. Die zentrale Frage ist, wo all die Menschen ein Zuhause finden können, die neu in die Region kommen, weil sie hier Arbeit (oder auch nur die Liebe) finden, einen eigenen Hausstand gründen oder Wohneigentum erwerben möchten oder als Flüchtlinge in die Stadt zugewiesen werden. Antworten auf diese Frage zu finden, ist eine permanente Herausforderung für Kommunalpolitik und Stadtverwaltung. Im Gespräch mit dieser Redaktion berichten Bürgermeister Gottfried Störmer, die Fachbereichsleiterin Bauen und Umwelt, Anne Wicke, und Dietmar Lidke als Fachbereichsleiter Immobilienmanagement über die Reserven, die zurzeit noch verfügbar sind.
„In Hofheim ist jetzt der letzte Bauplatz im Neubaugebiet Rheinlüssen verkauft. Da war die Nachfrage sehr hoch“, sagt Störmer. Der Regionalplan Südhessen ließe weitere Bebauung im Gebiet „Im langen Gräbel“ in Hofheim zwischen Bahnhofstraße und Bibliser Weg zu. In der Lampertheimer Kernstadt könnte im Bereich „Am Sportfeld“ zwischen Alter Viernheimer Straße und Sandtorfer Weg am östlichen Rand noch ein Baugebiet ausgewiesen werden.
Und dann gibt es ja auch noch das Gleisdreieck am nördlichen Rand der Kernstadt. Seit nunmehr fast zehn Jahren laufen die Planungen, das 14 Hektar große Areal zwischen Bahnlinie, Ostumgehung und Ringstraße zu bebauen. Doch diese Pläne hat Amprion mit der Planung, seine Ultranet-Trasse auf der dort bereits bestehenden Stromtrasse verlaufen zu lassen, durchkreuzt (wir haben berichtet). Wenn das so käme, stünde wegen veränderter Abstandsregelungen nur noch knapp die Hälfte der Fläche zur Verfügung.
Bei diesen etwa sechs Hektar, die vom Ausgang des Planfeststellungsverfahrens und einer möglichen gerichtlichen Auseinandersetzung nicht betroffen sind, möchte Störmer in diesem Jahr vorankommen. Der überarbeitete Bebauungsplan ist auf den Weg gebracht. Klar ist, dass dichter und kompakter gebaut werden muss, als frühere Entwürfe das vorsahen. „Ich wiederhole mich gerne: Wir müssen hoch bauen!“, bekräftigt der Bürgermeister seine Devise. Anders könne dem Wohnungsmangel nicht begegnet werden. Deswegen müssten überwiegend mehrgeschossige Mehrfamilien- und Reihenhäuser entstehen und nur wenige Einfamilienhäuser. In Wehrzollhaus bei Rosengarten hat die Stadt eine weitere kleine Entwicklungsfläche aufgetan: Das Gelände einer früheren Gärtnerei bietet Platz für fünf Einfamilienhäuser.
Dankbar ist der Bürgermeister, dass die Lampertheimer Baugenossenschaft in den vergangenen Jahren sehr viel gebaut hat – vielfach auch auf bestehenden Flächen. Auch beim Thema Innenstadtverdichtung tut sich einiges: So sollen auf einer Grundstücksbrache an der Ecke Wormser-/Wilhelmstraße über 50 Wohnungen entstehen (wir haben berichtet). Im Bereich Wilhelm-/Eleonorenstraße geht es ebenfalls voran. Dort sind bereits an der Luise-Knecht-Straße, einer neuen Stichstraße, einige Einfamilienhäuser im Bau. Zur Straße hin errichtet die Firma Salco einen Komplex mit drei Baukörpern. Sie sollen Platz bieten für 25 barrierefreie Ein-, Zwei- und Drei-Zimmer-Mietwohnungen gehobenen Standards und zwei Gewerbeeinheiten. „Hier wird es in diesem Jahr ordentlich vorangehen“, sagt Adrian Khalife, einer der beiden Salco-Geschäftsführer, auf Anfrage dieser Redaktion. Er rechnet damit, dass die Wohnungen, die ein Investor vermieten wird, 2024 fertig werden. Interessenten für die Gewerbeeinheiten mit 118 und 158 Quadratmetern Fläche können sich bereits jetzt bei Salco melden. Schon im Sommer dieses Jahres sollen die 25 behindertengerechten Mietwohnungen fertig werden, die Salco aktuell in der Adlerstraße baut.
Reihenhäuser an der Bahnlinie
Auf dem ehemaligen Bahngelände an der Eugen-Schreiber-Straße will die Deutsche Reihenhaus nun tatsächlich 32 Reihenhäuser errichten. Die Planungen könnten im Laufe diesen Jahres weitergehen, so Wicke. In Vorbereitung ist die Überplanung für das Areal Emilienstraße/1. Neugasse. Hier soll es eine Investorenausschreibung geben. Im Großen und Ganzen ist die Bauamtsleiterin zufrieden: „Es ist schon ordentlich, was in Lampertheim an Wohnraum entsteht.“
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