Lampertheim/Ludwigshafen. Bis Ende des Jahrzehnts will Netzbetreiber Amprion den Stromfluss verstärken, der vom Umspannwerk Bürstadt aus zum BASF-Stammwerk in Ludwigshafen führt. Wie Amprion auf Anfrage mitteilte, soll das Stromnetz vom Umspannwerk zur BASF von aktuell 220 Kilovolt auf 380 Kilovolt verstärkt werden. Den Antrag auf Planfeststellung hatte Amprion bereits 2022 gestellt.
Wie eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage mitteilte, werden aktuell die dafür notwendigen Unterlagen nach dem Netzausbaubeschleunigungsgesetz erstellt. Ende 2024 sollen die Unterlagen bei der Bundesnetzagentur eingereicht werden. „Wir rechnen 2026 mit dem Erlass des Planfeststellungsbeschlusses und werden dann direkt mit dem Bau beginnen.“ Die Inbetriebnahme könne dann voraussichtlich 2029 erfolgen. Aktuell starte Amprion Untersuchungen auf Lampertheimer Gemarkung. Gleichwohl seien die Prüfungen mitnichten als konkrete Bauvorbereitungen zu verstehen. Sie dienten etwa der Aufklärung topographischer Gegebenheiten. Den Angaben zufolge könnte auch die neue Verbindung über Lampertheimer Gemarkung, durch Worms, Bobenheim-Roxheim und Frankenthal führen, bis der Strom im Stammwerk des Chemiekonzerns ankommt.
„Der Trassenraum ist ja erschlossen, es bestehen Bestandsleitungen. Daran orientieren wir uns“, sagte die Sprecherin. Wo es möglich sei, die Trasse entlang der Bundesstraße 9 entlanglaufen zu lassen, versuche man das. Gleichwohl prüfe man alternative Wege. So befinde man sich mit Landwirten, Winzern sowie mit Kommunen im Austausch. Auch wenn die Umspannanlage den Namen Bürstadt trägt – das Werk liegt komplett auf Lampertheimer Gemarkung. Solche Stationen sind Knotenpunkte im Netz. Beim Transport der elektrischen Energie vom Kraftwerk zu den Haushalten fungieren Umspannwerke bildlich gesprochen wie eine Kreuzung, an der unterschiedliche Straßen aufeinandertreffen. Ihre Aufgabe ist es, Strom im Netz zu verteilen und dazu die Spannung zu verändern.
Erhöhter Bedarf
Grund für die Erhöhung der Spannung von 220 auf 380 Kilovolt ist der deutlich erhöhte Strombedarf der BASF. Da der Strom für den Chemiegiganten zunehmend aus Windshoreanlagen im Norden kommen soll, muss das Netz ausgebaut werden.
Wie ein BASF-Sprecher mitteilte, sei die Elektrifizierung des Standorts Ludwigshafen ein entscheidender Baustein für das Ziel, die CO2-Emissionen zu reduzieren „und damit eine klimaneutrale Chemieproduktion zu ermöglichen“. Man arbeite daran, emissionsarme Technologien im industriellen Maßstab zu realisieren, um unter anderem Produktionsprozesse von Chemikalien, die bisher auf fossilen Energieträgern wie Erdgas basieren, durch elektrischen Strom aus erneuerbaren Quellen zu betreiben.
Der Strombedarf am BASF-Stammwerk werde im kommenden Jahrzehnt stark ansteigen. „Bis zum Jahr 2040 gehen wir von einer Steigerung um einen Faktor von etwa zwei bis drei aus – von heute rund 5,3 Terawattstunden auf künftig bis zu 15 Terawattstunden.“ Die Netzverstärkung sei entscheidend, um ausreichende Stromkapazitäten für den Standort Ludwigshafen zu liefern und die Prozesse mit Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen.
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