Lampertheim. Gestern am frühen Morgen machte sich der erste der weißen Busse auf den Weg durch Lampertheim. Denn mit dem Winterfahrplan, der seit Sonntag gilt, gibt es einen Betreiberwechsel auf den innerstädtischen Buslinien: Das Reisebüro Walter Müller aus Biblis hat den Auftrag nun für acht Jahre übernommen. Das Lampertheimer Busunternehmen Oberfeld wird nach wie vor die Linie 602 in Richtung Neuschloß/Hüttenfeld fahren.
"Allen Unkenrufen zum Trotz" sei hier ein ganz tolles Ergebnis erzielt worden, betonte Jens Klingler bei seiner Begrüßung und spielte damit sogleich auf den Streit um die Konzessionsvergabe an (wir berichteten). Der VRN vergibt die Konzessionen, die Stadt darf mitreden. Und auch Dr. Michael Winnes, Vertreter des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN), konnte den Trubel der vergangenen Wochen nicht ganz außen vor lassen: Die Vergabestelle schwitze Blut, wenn es um Lampertheim gehe, sagte er - konnte dabei allerdings lachen.
Dennoch, gab Winnes später im Gespräch zu bedenken, sei es nicht nachvollziehbar, dass der unterlegene Mitbewerber versucht habe, das Verfahren gerichtlich zu stoppen: Der Lampertheimer Unternehmer Dieter Beth hatte vor der Vergabekammer Baden-Württemberg ein Nachprüfungsverfahren angestrengt. Er zweifelte an, dass die direkte Konzessionsvergabe - ohne europaweite Ausschreibung - rechtmäßig war. Die Kammer hat den Antrag zurückgewiesen. Man warte jetzt ab, so Winnes gestern, ob Beth dagegen Beschwerde beim Oberlandesgericht einreiche. Bei allem Ärger aber gibt es für Winnes auch Grund zur Freude: "Ich bin froh, dass wir den Stadtverkehr in seinem Volumen beibehalten können." Der Winterfahrplan bringt für den Stadtbusverkehr keine Veränderungen.
Schüler als wichtige Zielgruppe
Vertreter der Schulen waren zur Inbetriebnahme gekommen. "Schüler bilden die größte Benutzergruppe", sagte Bernd Isenhardt, Geschäftsführer der Verkehr und Tourismus Lampertheim Verwaltungsgesellschaft (VTL). "Falls doch mal etwas schief geht, sollen die Lehrer wissen, an wen sie sich wenden können."
Das sei auch ihm ein Anliegen, betonte Martin Müller vom Bibliser Reisebüro. Er wünsche sich, dass die Kunden den Übergang so gut wie gar nicht bemerkten: "Deswegen wird sich unser Disponent auch noch einmal persönlich in den Lampertheimer Schulen vorstellen." Müller hat in der vergangenen Woche sieben Mercedes-Benz-Citaro übernommen, zwei Mercedes-Benz-Sprinter sind bestellt. Die kleineren Busse sollen eingesetzt werden, wenn die Stoßzeiten vorbei sind.
Von einem "Quantensprung" für den Lampertheimer Busverkehr sprach Martin Müller gestern - gerade unter umweltschonenden Aspekten. Zudem seien die Busse mit Klimaanlagen ausgestattet. Vorerst sollen sie weiß bleiben - als Erkennungszeichen - erst später ist angedacht, dass beispielsweise die städtischen Betriebe darauf werben.
Nach viel Trubel soll jetzt also Ruhe im Lampertheimer Stadtbusverkehr einkehren: "Wir versuchen, alles perfekt zu planen, aber so ganz hundertprozentig wird es sicher nicht gleich gelingen", sagte Michael Winnes vom VRN. Man sei jedoch bemüht, alles, was in den ersten Tagen klemme, schnellstmöglich gemeinsam zu lösen.
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