Kultur

Musikerinitiative Lampertheim hat Bühnen im Umland im Blick

Die MIL-Mitglieder überlegen, neben Lampertheim und Viernheim auch im weiteren Umkreis aufzutreten. Doch was wird aus der angestammten Bühne im Schwanensaal?

Von 
Daniela Hoffmann
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Auf der Bühne des Lampertheimer Schwanensaals zu Hause: die Mitglieder der MIL und ihre Gastmusiker. © Rosi Israel

Lampertheim/Viernheim. Rund 350 Events hat die Musikerinitiative Lampertheim (MIL) auf die Bühne gebracht – von Jazz-Abenden über Disco-Partys bis hin zu Konzerten, die den großen Rocklegenden gewidmet sind. Und der Schwanensaal ist bei ihren Veranstaltungen inzwischen meist ausverkauft. Seit vergangenem Jahr spielt die MIL, die 37 feste Mitglieder und wechselnde Gastmusiker zählt, auch im benachbarten Viernheim. Nun kann sie sich vorstellen, den Radius für ihre Auftritte weiter auszubauen.

„Sinn ergeben, würde das auf jeden Fall“, bekräftigt Helmut Wehe im Gespräch mit unserer Redaktion, der zu den Gründungsmitgliedern der MIL gehört. Denn hinter jedem einzelnen Programm steckt monatelange Vorbereitungszeit. „Zu schade eigentlich, um es nur einmal vor Publikum zu spielen“, findet der Sänger und Gitarrist.

Im Viernheimer Ski-Stadl zeigten die MIL-Mitglieder zuletzt ihr Programm „Schlagerhasen“ ein zweites Mal – oder „Eagles meets Simon & Garfunkel“. Die Premiere dort hatten sie vergangenes Jahr mit ihrer Soulnight und 250 begeisterten Gästen.

Die Verbindung nach Viernheim sei nicht über die Stadt, sondern über einen privaten Kontakt entstanden, so Wehe. Der befreundete Schlagzeuger Walter „Kippe“ Helbig und Erwin Busalt, Vorstandsmitglied des Ski Clubs dort, hatten die Lampertheimer in die Brundtland-Stadt geholt. In diesem Jahr soll es fünf weitere MIL-Konzerte in Viernheim geben.

Der Schwanensaal ist das Zuhause der MIL“
Helmut WEhe Gitarrist und Sänger

Damit nicht genug: „Wir könnten uns das auch in Heppenheim, Bensheim, Weinheim - und sogar im Bürgerhaus von Bürstadt vorstellen“, erzählt Helmut Wehe über die Zukunftspläne der Musikerinitiative. Gleichzeitig aber macht den Mitgliedern ihr angestammte Spielstätte in Lampertheim Sorgen.

Denn wie es mit dem Schwanensaal weitergeht, ist ungewiss. Das Gebäude, in dem er sich befindet, gehört der Katholischen Kirche. Nachdem sich die Pläne für ein Pfarrzentrum am Lampertheimer Europaplatz zerschlagen haben und das Gasthaus Schwanen aus der Förderung des Bistums Mainz herausgefallen ist, ist völlig offen, was aus der Liegenschaft wird.

Die MIL und ihre Auftritte

  • Die Musiker Initiative Lampertheim (MIL) ist ein Zusammenschluss von Lampertheimer Musikerinnen und Musikern .

  • Sie zählt 37 feste Mitglieder . Dazu kommen Gastmusiker.

  • 2007 wurde sie gegründet , um das kulturelle Angebot in der Stadt Lampertheim attraktiver zu machen.

  • Ziel der MIL ist neben der Unterhaltung die Vermittlung von Kultur und Werten. Dafür erarbeitet die Mitglieder Programme zu verschiedenen Themen .

  • Die MIL ist keine Band oder Organisation im rechtlichen Sinn . Sie hat keine wirtschaftliche Ausrichtung, sondern wird durch die Stadt Lampertheim im Rahmen ihres bürgerschaftlichen Kulturkonzepts finanziert.

  • Ihre Konzerte in Lampertheim finden statt am :
  • 27. März: „Popakademie goes LA oder Käsch´s Kulturbeidelche“ im Schwanen-Saal
  • 3. April: „Klavierkabarett-Abend“ im Schwanen-Saal
  • 15. Mai: „Klassik trifft Filmmusik“ im Schwanen-Saal
  • 5. Juni: „Rocklegenden“ im Schwanen-Saal
  • 27. Juni: „MIL-Best-of“ beim Park-Lichter-Festival
  • 3. Juli: „Summerhits“, Open Air im Heimatmuseum
  • 31. Juli: „Back to the 80s“, Open Air im Pfarrgarten
  • 7. August: „Remember Smokie“, Open Air im Pfarrgarten
  • 4. September: „LA Jazz Club“ im Schwanen-Saal
  • 25. September: „Popakademie goes LA“ im Schwanen-Saal
  • 2. Oktober: „Great American Folksongs“ im Schwanen-Saal
  • 23. Oktober: „Extra: Soul Night“ im Schwanen-Saal
  • 6. November: „Glam Rock Party“ im Schwanen-Saal
  • 20. November: „Popakademie goes LA“ im Schwanen-Saal
  • 4. Dezember: „Sweet Infidelity - Wenn Lieder fremd gehen“ im Schwanen-Saal
  • 27. Dezember:MIL Party 2025“ im Schwanen-Saal
  • Die Konzerte in Viernheim sind am:
  • 25. März: „Soulnight“

  • 24. Juni: „Disco der 70er und Abba-Special“

  • 18. August: „MIL-Best-of“

  • 17. August: „MIL-Silverballs“ (Rock ‘n’ Roll)“

  • 30. September: „Deutschrock“

  • 18. November: „Rocklegenden“

Sollte die Kirche das Gebäude aufgeben, hofft Helmut Wehe auf ein finanzielles Einspringen der Stadt. Doch ob das möglich ist, scheint angesichts der Haushaltslage fraglich. „Die MIL hat dort ein festes Zuhause und eine Top-Technik für die Konzerte“, macht Wehe deutlich. Dafür habe die Gruppierung selbst kräftig die Ärmel hochgekrempelt: Kabel verlegt, Vorhänge und Stoffe aufgehängt oder für Licht und Leinwände gesorgt.

Dass es in Sachen Schwanen Sanierungsbedarf gibt, ist Wehe dennoch klar. Trotzdem will er für den Erhalt der Spielstätte kämpfen. „Die MIL-Mitglieder würden Zeit und Arbeit investieren“, bietet der Musiker an. Denn aus seiner Sicht gibt es keine gute Alternative zum Schwanen.

Inzwischen spielt die MIL auch in Viernheim: Beim „Alpenrock“ im Ski-Stadl sorgt sie für perfekte Oktoberfeststimmung. © Othmar Pietsch

Die Bühne in der Zehntscheune etwa, die gerade modernisiert wird, sei einfach zu klein. Außerdem nutzen viele andere Akteure die Räumlichkeiten dort. „Das würde ein ständiges Rein und Raus für uns bedeuten.“ Technik und Aufbauten der Musikerinitiative könnten dort nicht dauerhaft bleiben, meint Wehe. Auch ein Ausweichen ins Foyer der Hans-Pfeiffer-Halle, hält Wehe aus ähnlichen Gründen für schwierig.

Der Lampertheimer hofft auf klärende Gespräche in der kommenden Zeit. Ansonsten sieht er die Initiative für die Zukunft gut gerüstet – obwohl einige der Musiker inzwischen im Rentenalter sind. Helmut Wehe selbst ist 67 Jahre alt. „Trotzdem haben wir weiter viel vor und etliche Aktiv-Posten, die nachgewachsen sind“, betont das MIL-Urgestein.

Dabei denkt er etwa an Patrick Embach (Keyboard und Gesang), Patrick Schneller (Schlagzeug und Percussions), Heiko Persson (Gesang) und Barbara Boll (ebenfalls Gesang) - um nur ein paar Namen zu nennen. Die überzeugen auch mit neuen Formaten. Wie beispielsweise mit dem Chor-Karaoke-Singen unter dem Titel „You‘re The Voice“. Das ging nach erfolgreicher Premiere, im Januar in zweiter Auflage über die Bühne und sorgte schon im Vorfeld für so viel Begeisterung unter den Lampertheimer Musik-Fans, dass die ersten Eintrittskarten schon im November verkauft worden waren.

Auch das Publikum wächst nach - bei den Schlagern singen Jung und Alt“
Helmut WehE MIL-Urgestein

Wehe hebt in diesem Zusammenhang auch das stabile Netzwerk hervor, auf das sich die MIL in Lampertheim stützen kann. Dazu gehöre Gabi Wesp von der Lampertheimer Verwaltung, die sie in Sachen Organisation, Eventmanagement, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit stets unterstütze und „eine wichtige Brücke“ zur Kommmune sei. Oder der ehemalige Kulturamtsleiter Rolf Hecher, der sich auch im Ruhestand als Ehrenmitglied weiter für die Musikerinitiative engagiere.

Um den Nachwuchs weiter an die Gruppierung zu binden, spiele zudem Musikschulleiter Joachim Sum eine wichtige Rolle. So etwa, wenn die MIL einmal im Vierteljahr Schülerinnen und Schülern der Musikschule sowie des Lampertheimer Lessing-Gymnasium eine Bühne biete.

„Und wir freuen uns, dass auch das Publikum nachwächst. Bei unserem Programm Schlagerhasen etwa singen Junge und Alte mit“, sagtWehe und deutet das als gutes Zeichen für die Zukunft. Denn die MIL will noch lange von sich hören lassen.

Redaktion

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