Die Schauspieler des Hüttenfelder Theatervereins ZwiBuR kooperierten bei ihrer diesjährigen Kabarettaufführung mit der Freiwilligen Feuerwehr des Lampertheimer Stadtteils. Passend dazu lautete der Titel „Mea losse nix oabrenne“. Das Publikum im voll besetzten Bürgerhaus war begeistert, zumal nach dem Kabarettprogramm noch die Oigeborne aus Fürth im Odenwald musikalisch für Stimmung sorgten. Sie waren bereits vor sechs Jahren Gast bei ZwiBuR und setzten die Zusammenarbeit nun fort. Am Ende waren sich alle einig: Das war einer der erfolgreichsten Abende, die ZwiBuR je veranstaltet hat.
Nach dem Intro des inzwischen in der Pfalz lebenden Alt-Zwiburianers Jochen Köcher führte Bodo Ehret in bewährter Manier und in seiner unnachahmlichen Art als „Konfronteur“ durch den Abend.
Humorvoller Blick auf die Verkehrssituation im Stadtteil
Die Nachrichten, von Malena und ihrer Mutter Alexandra Plenert verlesen, zielten vor allem auf die Verkehrssituation in Hüttenfeld ab, es ging um den Gehweg vor der ehemaligen Dorfschänke und das neue Schild vor dem Bürgerhaus. Auch Hüttenfelds vergessene Orte – die „Lost Places“ – sowie die medizinische Versorgung des Lampertheimer Stadtteils kamen zur Sprache.
Bodo Ehret und Vereinspräsident Jürgen Rudolph rauchten auf der Parkbank genüsslich eine Cannabis-Tüte statt – wie gewohnt – zum Bier zu greifen. Auch der Sketch des Ehepaars Manuela und Ronald Ehret verfehlte seine Wirkung nicht. Die grün-weiße Stange wies ironisch auf die Personalsorgen der Fußballer der SGH hin und auf die maßlose Geldgier des Profifußballs.
Heike Ehret und Undine Ihrig traten gleich zwei Mal in Erscheinung. Zunächst stellte Undine als Ärztin bei Patientin Heike fest, dass ihre Schmerzen der rechten Körperseite auf die Erkrankung „AfD“ zurückzuführen seien. Bei ihrer sportlichen Darbietung zu den Problemen der Ü 50-Generation setzten die beiden Gummibänder ein und brachten das Publikum ordentlich zum Lachen.
Ralf Ehret stellte als russischer Invasor fest, dass er auch mit Waffengewalt nicht an der deutschen Bürokratie vorbei kommt. Anna Ehret als unbeirrbare Beamtin brachte den Aggressor mit ihrer Tirade über deutsche Paragrafen aus dem Konzept. Am Ende des ersten Teils nahmen Jochen Köcher und Partnerin Justine „Ju“ Simon die Gäste mit nach Bayern. Ju, erstmals auf der ZwiBuR-Bühne, überzeugte dabei mit akzentfreiem Dialekt. Ein gelungenes Debüt.
Beim „Running Gag“ stand die Feuerwehr im Mittelpunkt. Kaum war auf der Bühne vom „Brennen“ die Rede, stürmten Heike Ehret und Louisa Moos mit ihrer Kübelspritze das Parkett und löschten. Dane Ehret und Alexandra Plenert wurden dabei mehrmals „nass gemacht“.
Im zweiten Teil nahm Bruno Ehret als „Zeitungsmotzer“ die Tagespolitik auf die Schippe. Mit seinem Akkordeon lockerte er seinen Auftritt auf, in dem er die Welt aus Sicht eines Rentners beschrieb. Es war der einzige musikalische Beitrag im Kabarettprogramm der Zwiburianer. Louisa Moos und Undine Ihrig spielten vor, wie es ausgehen könnte, wenn man beim Feuerwehr-Notruf plötzlich in der Warteschleife landet und die Brandursache mittels Telefontastatur definiert werden soll. Auch der Nachwuchs hatte seinen Auftritt. Kim und Pia Rendl, Malena Plenert und Janine Wüst amüsierten das Publikum mit ihrer Jugendsprache. Bei Feuer einfach cool bleiben und den Brand mit Sprühsahne bekämpfen, lautete ihre Devise.
Oigeborne aus dem Odenwald rocken den Saal
Nach einer Umbaupause betraten dann die Oigeborne aus dem Odenwald in gelben Gummistiefeln die Bühne. Mit viel Wortwitz sorgten sie für einen Höhepunkt in dem zweistündigen Programm. Die Formation präsentierte bekannte Songs im Odenwälder Dialekt. „Maneater“ von Hall & Oates etwa hieß „Isch haaß gern Dieter“. Aus „Bakerstreet“ wurde „noch Berge zieht“ (nach Birkenau zieht). „I Like To Move It“ entwickelte sich zum Ohrwurm des Abends: „Isch find moi Schuh moi Schuh net.“ Die sechs Bandmitglieder überzeugten nicht nur mit ihrem Humor, sondern auch musikalisch. Frontmann RubenD etwa faszinierte die Rockfans im Saal immer wieder mit seinen Gitarrenriffs.
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