Bürgermeisterwahl

Marius Schmidt will Rathauschef in Lampertheim werden: „Brauche keine Schonfrist“

Die Kampagne von Marius Schmidt (SPD) nimmt Fahrt auf. Der Erste Stadtrat will in Lampertheim Bürgermeister werden und setzt auf den Dialog mit den Menschen.

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Stephen Wolf
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Marius Schmidt betrachtet sein Bild auf einem Wahlplakat. © Berno Nix

Lampertheim. Marius Schmidt arbeitet seit vier Jahren als Erster Stadtrat in zentralen Bereichen der Stadt Lampertheim. Jetzt will er Bürgermeister werden. Seine Kampagne läuft schon auf Hochtouren. „Ich werde meine Arbeit als Erster Stadtrat nicht vernachlässigen“, verspricht der 33 Jahre alte Sozialdemokrat. Aber klar ist auch, bis zum Wahltermin am 1. Juni ist die Zeit knapp bemessen.

Ursprünglich sollte die Bürgermeisterwahl zeitgleich mit der Abstimmung zum Bundestag am 28. September stattfinden. Da es aber im Bund vorgezogene Neuwahlen gab, wurde auch in Lampertheim ein neuer Termin festgesetzt. Das erhöht den Zeitdruck für Schmidt und seinen Gegenkandidaten Alexander Scholl. Schon Ende April können Briefwähler ihre Stimmen abgeben.

Marius Schmidt will mit den Menschen in Lampertheim ins Gespräch kommen

Schmidt wirkt, als wäre er in seinem Element. Um einen Zwischenstand seiner Kampagne zu geben, hat er Pressevertreter zu sich nach Hause eingeladen. Er und sein Team haben in den vergangenen Wochen Postkarten an 10.000 Haushalte gesendet. „Wir wollten wissen, welche Themen den Menschen besonders wichtig sind.“ Darauf habe es bisher mehr als 300 Antworten gegeben, was nicht schlecht sei. „Es gibt großes Interesse an der Bürgermeisterwahl“, ist Schmidt überzeugt.

In den kommenden Wochen, so viel steht fest, will er um den Job als Rathauschef kämpfen. Die Postkartenidee sei ein Angebot zum Dialog. Schließlich gehe es darum, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Die sorgen sich demnach vor allem um Sauberkeit, Sicherheit und Verkehr in der Stadt. Schmidt sagt, er kann sich etwa eine Videoüberwachung für die Bahnhöfe in Hofheim und Lampertheim vorstellen. „Klar, das beschäftigt die Menschen.“

Aber auch die Frage, wie es mit einem Jugendzentrum in Lampertheim weitergeht, werde oftmals gestellt, fügt er hinzu. Ebenso sei der Wunsch nach bezahlbaren Wohnungen groß. Ach ja, nicht zu vergessen, das Vereinsleben. So lässt beispielsweise der Zustand mancher Sportstätten zu wünschen übrig.

Auf der Internetseite von Schmidt geht es pragmatisch zu

„Eigentlich kommt hier im Moment das an, was auch im Alltag eines Bürgermeisters zu erwarten wäre“, sagt Schmidt. Seiner Meinung nach ist es wichtiger, Alltagsprobleme auf pragmatische Weise zu lösen, „als hochtrabende Konzepte“ vorzustellen. Als Erster Stadtrat stehe er für einen lösungsorientierten Stil, im Fall seiner Wahl zum Bürgermeister, wolle er daran festhalten.

Pragmatisch geht es auch auf der Internetseite Schmidts zu. Kurz und knapp erörtert er dort, dass er für eine „Wohlfühlstadt“ stehen will, die den Alltag der Menschen erleichtern soll. „Mein Dreischritt im Amt: Zuhören. Ernst nehmen. Anpacken“. Außerdem präsentiert sich der Kandidat als nahbarer Kümmerer, der sämtliche Themen im Blick behält.

So bietet er im Internet „80 Ideen für die nächsten sechs Jahre in Lampertheim.“ Dabei geht es beispielsweise um ein Konzept zur Straßen- und Brückensanierung und die Entwicklung des Baugebiets Gleisdreieck. Unter anderem die Ansiedlung von Gewerbe, aber auch die frühkindliche Bildung sind Themen. Überhaupt, der Online-Auftritt Schmidts zeugt von der großen Lust am Gestalten.

Zu seinem aktuellen Job gehört der Fachbereich Sicherheit und Ordnung, auch leitet er seit vier Jahren den Eigenbetrieb Biedensand Bäder. Zudem ist Schmidt für Soziales und frühkindliche Bildung zuständig. Anders als seine Parteizugehörigkeit unterstreicht er seine Berufserfahrung. So ist zumindest der Online-Wahlkampf ganz auf Schmidt zugeschnitten. Seine SPD-Mitgliedschaft spielt keine Rolle auf der Seite Marius-Schmidt.info.

Ein Lampertheimer Bürgermeister soll auch eigene Impulse setzen

Womöglich kommt der sozialdemokratische Stallgeruch im persönlichen Gespräch zur Geltung. Ohnehin bevorzugt Schmidt den direkten Kontakt: „Ich will nahbar sein und Hemmschwellen abbauen“. Dazu besteht in den kommenden Wochen reichlich Gelegenheit. So plant der Kandidat Haustürbesuche in der Kernstadt genauso wie in den Stadtteilen. An Infoständen will er ebenso stehen, wie per „Kaffeemobil“ auf Tour gehen.

Für Mitte Mai ist ein Kulturabend in der Hans-Pfeiffer-Halle bei freiem Eintritt organisiert, lediglich um Spenden für einen guten Zweck wolle man bitten. Zwei Tage später will Schmidt mit einem Familientag im Stadtpark aufwarten, auch versuche man aktuell einen Familienflohmarkt auf die Beine zu stellen. Wenige Wochen später entscheiden die Wähler, wer dem bisherigen Amtsinhaber Gottfried Störmer (parteilos) folgt. Marius Schmidt macht deutlich, dass er das Amt nicht als reine Verwaltungstätigkeit betrachtet. So sehe er die Aufgabe eines Rathauschefs auch darin, Antreiber oder Impulsgeber zu sein.

Eine „Schwerpunktsetzung“ sei wichtig, zumal die kommenden Jahre aufregend werden dürften. „Ich kenne die Stadtverwaltung. Und ich bin niemand, der 100 Tage Schonfrist braucht.“

Zwar sei es entscheidend, am Ende Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung umzusetzen. „Eigene Vorschläge zu unterbreiten, halte ich auch für geboten“, bekräftigt der Lampertheimer, der nicht müde wird, auf seine Tätigkeit als Erster Stadtrat hinzuweisen. Auch in diesem Zusammenhang, so betont Schmidt, sei es ihm bisher stets wichtig gewesen, im Gespräch zu bleiben. So könnte es aus seiner Sicht gerne weitergehen.

Redaktion

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