Lampertheim. Die Hummels-Scheier-Galerie hat sich in eine Scribblezone verwandelt, denn die Lampertheimer Künstlerin Marilena Hamm feierte dort ihre Vernissage. Wer sich unter der Kunstrichtung nichts vorstellen kann, der sollte die Ausstellung besuchen, die bis zum Sonntag, 3. August zu sehen ist.
„Ich lebe und arbeite in Lampertheim, bin aber künstlerisch viel in Mannheim unterwegs“, erklärte die 32-Jährige. Dass sie nun in Hummels Scheier ausstellt, freut den Galeristen: „Mit diesen Kunstwerken gibt es bei uns etwas Außergewöhnliches zu sehen.“ Die junge Künstlerin sei ebenso experimentierfreudig wie das Galeristen-Ehepaar, Ulrike und Helmut Hummel. Sie hätten eines gemeinsam, nämlich das Streben nach etwas Neuem. „Hamms Kunst, geschaffen mit verschiedenen Materialien, trägt eine unverwechselbare Handschrift, die es so noch nicht gegeben hat“, betonte der Hausherr.
Entstehung der Kunstwerke auf einem Video dokumentiert
Scribble heißt übersetzt Kritzelei. Und wer denkt, Marilena Hamm bringe da etwas unkontrolliert auf Papier oder Leinwand, hat sich geirrt. Auch wenn die Arbeitsgänge, wie sie im ausgestellten Video gezeigt werden, einfach aussehen, so arbeitet die Künstlerin die Linien mit dynamischen Bewegungen, mit Sorgfalt und sehr genau. Schließlich sollen Motive entstehen, die eine Aussage transportieren und eine Gesamtwirkung besitzen.
Angefangen hat die Künstlerin mit schwarzem Fineliner auf weißem Papier. Es entstanden kraftvolle Porträts von Personen, die sie inspiriert haben. „Zuvor habe ich Bleistiftskizzen mit einfachen Konturen gefertigt“, so die Künstlerin. Auch das Video, das ihre kreativen Schaffensprozesse zeigt, hat sie selbst erstellt.
Eigenen Stift während des Studiums entwickelt
„Marilena Hamm ist Industriedesignerin und arbeitet seit über zehn Jahren mit ihrem Scribble-Stil, den sie während ihres Studiums entwickelt hat“, erklärte Helmut Hummel. Später drehte Hamm den Spieß um und arbeitete mit weißem Stift auf schwarzem Untergrund. Die Technik lässt die Gesichter aus der Dunkelheit ins Licht treten.
Doch Hamm strebte nach weiteren Ausdrucksformen, um ihre einfallsreiche Vision zu verwirklichen. Sie färbt die Leinwände ein, die mit mehreren Schichten Acrylfarbe übermalt werden, und die Linien des Motivs bleiben ausgespart. Dort bleibt der Stoff lichtdurchlässig und eine Lichtquelle im Rahmen bringt die Linien zum Leuchten. Die Werke faszinieren visuell, berühren emotional und laden den Betrachter zum Träumen ein.
Jedes erzählt eine Geschichte, die neben den Bildern zu entdecken ist. Wie beim Werk „Tree of Life“. Dort berichtet Hamm über den Lebensbaum, der ein faszinierendes und vielschichtiges Symbol sei, das weltweit in zahlreichen Kulturen und Religionen eine bedeutende Rolle spielt. „Die tiefen Wurzeln des Baumes reichen in die Unterwelt und ziehen Nahrung aus verborgenen Quellen, während die Äste sich weit in den Himmel strecken und nach dem Licht greifen“, erklärt sie. Etwas ganz Besonderes hat Hamm mit dem Kunstwerk „Flying Hendrix“ geschaffen. Auf Tüll ließ sie mit schwarzem Garn das Porträt von Jimi Hendrix entstehen.
Geöffnet ist die Scheier sonntags von 13 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung. Termine können telefonisch unter 06206/4585 vereinbart werden.
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