Kommunalpolitik

Lampertheimer Stadtparlament beerdigt Pläne für Tierfriedhof

Mehrheitlich hat die Lampertheimer Stadtverordnetenversammlung die Idee verworfen, eine Fläche beim Waldfriedhof für Tierbestattungen auszuweisen. Die Kosten seien zu hoch und der Bedarf unklar.

Von 
Susanne Wassmuth-Gumbel
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Um auch in Zukunft alle bisherigen Grabarten anbieten zu können, soll der Lampertheimer Waldfriedhof um 3000 Quadratmeter erweitert werden. Unser Bild zeigt Baumgrabstätten. © Berno Nix

Lampertheim. Um auch weiterhin alle Grabarten auf dem Waldfriedhof in Neuschloß anbieten zu können, braucht die Lampertheimer Friedhofsverwaltung mehr Platz. Deswegen soll der Friedhof erweitert werden. Hierfür kommt eine Fläche von 3.000 Quadratmetern in Betracht. Die ist Teil einer Gesamtfläche von 1,4 Hektar, die bis 2017 als Friedhofsgelände vorgesehen war, dann aber entwidmet wurde. Damals ging die Verwaltung davon aus, dass künftig weniger Platz benötigt würde, weil inzwischen drei Viertel aller Bestattungen Urnenbeisetzungen sind. Für Urnengräber wird weniger Fläche benötigt als für Gräber, in denen ein oder mehrere Särge bestattet werden.

Erweiterung, Biotop und Tierfriedhof waren angedacht

Jetzt aber zeige sich, dass in naher Zukunft doch wieder mehr Platz gebraucht würde. Die derzeit vorhandenen freien Flächen reichten noch etwa vier bis fünf Jahre, so die Verwaltung. Von den ursprünglich entwidmeten 14.000 Quadratmetern möchte die Verwaltung 3000 Quadratmeter wieder als Friedhof nutzen. 6500 Quadratmeter sind für ein Biotop vorgesehen. 500 Quadratmeter könnten Platz für einen Tierfriedhof bieten, der schon vor Jahren von der SPD-Fraktion auf die Agenda gesetzt worden war. Auf einem Areal zwischen möglichem Tierfriedhof und Waldfriedhof könnte ein weiterer Parkplatz entstehen. So hatte es die Verwaltung in einem Konzept vorgestellt, nachdem Rufe nach einem Tierfriedhof laut geworden waren.

CDU, Grüne und FDP lehnen Tierfriedhof und weiteren Parkplatz ab

In der jüngsten Stadtverordnetenversammlung erteilte das Parlament mehrheitlich mit den Stimmen von CDU, Grünen und FDP den Plänen für einen Tierfriedhof samt Parkplatz eine klare Absage. Allein die SPD-Fraktion hielt an dem Vorhaben fest. Zu unsicher erschien den Vertretern von CDU, Grünen und FDP, ob sich wirklich ein Betreiber finden lässt. Denn allen Beteiligten war klar, dass nicht die Stadt einen solchen Tierfriedhof unterhalten kann. Michael Aberle (Grüne) kann keinen Mehrwert für die Stadt erkennen, wie er in der Stadtverordnetenversammlung darlegte. Der Vergleich mit dem Tierfriedhof Mannheim, den einige Stadtverordnete besucht hatten, habe ergeben, dass in Lampertheim vermutlich maximal sechs Tierbestattungen pro Jahr stattfänden. Hinzu kämen Kosten für die Einfriedung der Fläche und für den Parkplatz.

Stefan Griesheimer von der CDU sagte, er persönlich halte einen Tierfriedhof zwar für eine gute Idee, aber im konkreten Fall sei kein Kosten-Nutzen-Effekt zu erkennen. Wegen der Kosten für Zaun und Parkplatz lehnte auch die FDP-Fraktion den Tierfriedhof ab, wie Thomas Bittner erklärte.

Die vorhandenen Flächen auf dem Lampertheimer Waldfriedhof reichen voraussichtlich nur noch vier bis fünf Jahre. © Berno Nix

Deswegen sprachen sich CDU, Grüne und FDP dafür aus, über die Erweiterung des Waldfriedhofs, das Biotop und den Tierfriedhof getrennt abzustimmen. Die Abstimmung verlief entsprechend. Einstimmig votierten alle Fraktionen für die Erweiterung und die Planung des Biotops. Für den Tierfriedhof samt Parkplatz hoben nur die SPD-Stadtverordneten die Hände. Wie Bürgermeister Gottfried Störmer ergänzte, könne die für den Tierfriedhof und den Parkplatz vorgesehene Fläche dem Biotop zugeschlagen werden. Mit dessen Planung wurde der Landschaftspflegeverband Bergstraße beauftragt. Es soll eine zur Landschaft passende Grünfläche mit einem pädagogischen Mehrwert entstehen.

Redaktion Susanne Wassmuth-Gumbel ist stellvertretende Teamleiterin des Südhessen Morgen.

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