Fünfte Jahreszeit

Lampertheimer Spitzen bei der Prunksitzung des CCRW

"Glöckner" Adrian Zähringer teilt in der Bütt kräftig aus - von Straßenschäden bis zur langweiligen City hat er einiges zu bemängeln. Der erste Carneval-Club Rot-Weiß hat an dem Abend aber noch weitaus mehr zu bieten

Von 
Rosi Israel
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Lampertheim. Es ging hoch her bei der Prunksitzung des ersten Carneval-Clubs Rot-Weiß (CCRW) Lampertheim. Präsidentin Jesina Litters führte durchs abwechslungsreiche Programm. Zwischendurch wurde so manche dreistufige Fastnachtsrakete gestartet und zahlreiche Schunkelrunden von den hübsch kostümierten Zuschauer-Narren angestoßen.

Da der CCRW ein traditioneller Fastnachtsverein ist, läuft die erste Hälfte ihrer Saalfastnacht ganz klassisch. Mit dieser Version pflegen die Fastnachter das heimatliche Brauchtum. Also eroberten die Narren vorerst in ihren schicken Uniformen die Bühne der Hans-Pfeiffer-Halle und ließen mit ihrer Vereinspräsenz ein rot-weißes Farbenmeer entstehen.

Fastnacht

CCRW feiert rauschende Prunksitzung

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Bei der prächtigen Einzugsparade trug der Vorsitzende Holger Braun die Vereinsfahne. „Die Sitzung wird dir zu Ehren gefeiert“, wandte sich Jesina Litters an CCRW-Stadtprinzessin Daniela I. Diese stand zwar im Mittelpunkt des närrischen Spektakels, durfte sich in der Halbzeit aber zurücklehnen und die unterhaltsamen Beiträge aus den eigenen Reihen und die Vorführungen befreundeter Fastnachtsvereine in Ruhe verfolgen. Zusammen mit dem Elferrat thronte die Lieblichkeit auf der Bühne. Ihr Gefolge, die vereinstreue Gruppe Fantasy, wuselte über den Schauplatz und half, wo sie nur konnte.

Die rasante Show wurde obendrein vom Technikteam und DJ Rick in den Bereichen Licht und Ton unterstützt. Litters begrüßte die Ehrengäste im Zuschauersaal wie die Senatoren Bürgermeister Gottfried Störmer und den Ersten Stadtrat Marius Schmidt sowie verschiedene Lampertheimer Fastnachtsgremien und Karnevalsvereine aus der Region. Auch Bürstadts Stadtprinzessin Annalena I. wurde willkommen geheißen.

Selb und Siegler als Ehepaar

Mit der Förderung der Tanz-Garden haben sich die Rot-Weißen einen weiteren Punkt auf die Fahnen geschrieben. Die Auftritte sind feste Bestandteile im Programm. Und sie konnten sich wahrlich sehen lassen. Ob mit ihren Garde- oder Showtänzen, bei denen sie Lebensfreude und Spaß am Tanzen versprühten. „Das ist unser Stolz“, sagte die Präsidentin, als die Minigarde das Bühnengeschehen eroberte. Ihr schnittiger Tanz wurde bejubelt. Genauso allerliebst anzusehen waren die Tanzmariechen Yara und Jasmin, die einen schwungvollen Tanz präsentierten und das Publikum begeisterten. Auch die Juniorengarde hat viel auf dem Kasten. Die Tänzerinnen entzückten mit klassischen Gardeschritten und einem Schautanz. Später erfreute die Funkengarde, die nach schnellen Rhythmen tanzte. Jesina Litters dankte den jeweiligen Trainerinnen, die über das ganze Jahr mit viel Ehrgeiz die Tänzerinnen trainieren.

Nicht nur lustige Tänze, auch ernste Themen gehören zur Fastnacht - etwa Politik. Für kritische Töne war der junge Glöckner von Lampertheim, Adrian Zähringer, zuständig und äußerte seine Beanstandungen in der Bütt. Er bemängelte die Straßenschäden und fragte: „Wo bleibt die City zum Erleben?“ Auch seine Bedenken über die Kürzungen wie beim Agrardiesel sprach er aus: „Ist der letzte Bauernbetrieb tot, kriegen wir auch kein Brot.“

Danach traten Ehrenpräsidentin Margit Selb und Noah Siegler als goldenes Ehepaar auf - also tatsächlich goldig. Sie plauderten in der Doppelbütt über ihre Ehejahre. Mit dem Beziehungskiller-Fazit: „50 Jahre das Bett zu teilen, ist nur noch Langeweile.“ Später stand Selb als Fridolin am Stehpult und riss über das Alltagsgeschehen ihre Possen.

Eine Vielzahl talentierter Künstler gestaltete den Showteil der Prunksitzung. „Hitparade“ heißt das Motto des CCRW und wurde nach einem glanzvollen Entree völlig losgelöst auf der Bühne ausgelebt. Wie mit Gesangserfolgsnummern und Ereignissen, die für Deutschland von Bedeutung waren. Für den Streifzug durch die Jahrzehnte hatten die Narren ihre Uniformen gegen themenbezogene Kostüme getauscht. „Schön ist es, auf der Welt zu sein“, stimmte das Mehrgenerationen-Familientrio Jesina Litters mit Tochter Isabella und Vater Michael Grosch an. Das Lied von Roy Black und Anita stammt aus dem Jahr 1971. Das Publikum antwortete mit kräftigem Beifall .

Mit dem Popsong Poker Face von Lady Gaga entführte die Showtanzgruppe Galaxy des Carneval-Clubs Eich in das Nachtleben von Las Vegas. Das Männerballett Fireboys aus Riedrode berichtete tanzend über das Fußballwunder und die Helden 2009.

„Jetzt gehts los! Wir sind nicht mehr aufzuhalten!“ Zum Lied der Höhner legte die CCRW-Confetti Crew los und war nicht mehr zu bremsen. Vergnügt tanzte sie und ließ jede Menge Konfetti regnen. Der Bürstädter Fastnachtsclub (BFC) lud mit seiner Showgruppe Diamond Chicks and Boy als Matrosen auf eine abenteuerliche Reise ein. Den Höhepunkt des Abends bildete das gemischte Männerballett, bestehend aus den LA Hopsern und den Feuerfunken, Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Lampertheim Mitte. Dem beeindruckenden Tanz folgte ein fulminantes Finale.

Freie Autorin

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