Lampertheim. Alternative Wohnformen standen im Zentrum der „Infobörse Wohnen“, zu der die Stadt Lampertheim am Samstag eingeladen hat. Mehr als 30 Bürgerinnen und Bürger diskutierten im Familienzentrum in der Dieselstraße mit Experten über neue, alternative Formen des Zusammenlebens – mit besonderem Blick auf Lampertheim.
Was es schon gibt und wo Bedarf besteht, zeigte ein Rundgang durchs Erdgeschoss. „CleverMieter“ heißt das Konzept, das die Vermietung leerstehender Immobilien attraktiv machen soll: Die Stadt mietet an und vermietet an jene, die sonst schwer zum Zuge kommen. Ein inklusives Angebot existiert mit dem Wohnprojekt im Falterweg, getragen von der Nieder-Ramstädter Diakonie. Doch reiche dieses nicht aus, weiß Kerstin Biehal von der Regionalen Diakonie Bergstraße. Beim Infotag betreute die Gemeinwesenarbeiterin den „Open Space“, einen Ort zum Ideenaustausch.
Für alternatives Wohnformen gilt Heppenheim als Vorbild. Gleich zwei private Projekte wurden hier realisiert: In der Alten Musikschule leben Menschen mit und ohne Handicap barrierefrei zusammen. „LebensTRaum“ vermittelt den Bewohnern von Jung bis Alt „Lust am Leben und am Miteinander in einer selbstbestimmten Gemeinschaft“. Doch auch anderswo blüht die Innovation: Frauenwohnprojekte bietet die Beginenstiftung vor allem in Tübingen an.
Eine Vision für Lampertheim und Hofheim wurde im September dem Stadtentwicklungs- und Bauausschuss vorgelegt: „Der Pflegebauernhof soll Kindertagesstätte, Tierhaltung und Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen für die eigene Erzeugung von Lebensmitteln verbinden“, so die Beschreibung von Initiator Daniel Kern. Eine 24-Stunden-Betreuung für Senioren durch einen ambulanten Pflegedienst und 35 Plätze im Pflegeservice-Wohnen sind ebenfalls vorgesehen. Einen Schwerpunkt bei Tierhaltung und Landwirtschaft beinhaltet das Konzept für den ehemaligen Charlottenhof in der Wormser Straße und einen Standort in Hofheim. Tagesbetreuung und eine Bauernhof-Kita für 40 Kinder sind inkludiert.
Nächstes Netzwerk-Treffen ist bereits terminiert
Unabhängig vom Fortgang dieses Vorhabens soll eine alternative Wohnform in Lampertheim etabliert werden, auch nach dem Willen von Christina Adler-Schäfer, psychosoziale Fachkraft auf dem Lande (PauLa). „Wertvoll“ seien die Gespräche an den Thementischen mit den Bürgern gewesen, darunter viele mit Mobilitätseinschränkung. Zahlreiche Ideen sind so zusammengekommen – und fließen in die nächste Veranstaltung ein: Am 10. Dezember ab 18 Uhr trifft sich die nun formierte Interessengruppe an gleicher Stelle. Mehrere Besucher der Infobörse haben sich für das Netzwerk-Treffen angemeldet.
Als Expertin im Team ist Danjela Weidenauer, zuständig für Wohnangelegenheiten im Fachdienst Soziales und engagiert in der „Arbeitsgruppe Wohnen“. Diese ist Teil des Aktionsplans Inklusion, der seit 2022 in der Spargelstadt umgesetzt wird. Doch was ist den Menschen beim Wohnen wichtig? Gemeinsamkeit, Hilfe, Verkehrsanbindung sowie ein gutes Umfeld wurden häufig genannt. Eine weitere Erkenntnis aus dem Fragebogen für „Wohnideen“: Die meisten sind mit ihrer Wohnsituation relativ zufrieden.
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