Lampertheim. Der Lampertheimer Orgelsommer feiert in diesem Jahr seinen 17. Geburtstag. Die Corona-Pandemie verleiht diesem Anlass einen besonderen Akzent; denn selbst das hartnäckige Virus hat die Orgel nicht zum Verstummen gebracht. „Der Lampertheimer Orgelsommer lässt sich nicht unterkriegen“, stimmt Heike Ittmann auf das bevorstehende Kulturereignis ein. An fünf Sonntagen im August werden vier Gastorganisten gemeinsam mit der Lampertheimer Kantorin das „Universum Orgel“ erkunden.
Der Titel der diesjährigen Konzertreihe ist auch der Bedeutung der Orgel als Instrument des Jahres geschuldet. Sie ist und bleibt eben ein besonderes Instrument; ihre vielfältigen Klangeigenschaften, die ein Spieler ganz alleine kombinieren kann, können ihr symphonische Dimensionen verleihen. Das macht das Hören nicht selten zu einem kosmischen Erlebnis. Als Instrument ist die Orgel also bereits ein Universum für sich.
Die Organisten und die Organistin werden das Konzertmotto indes aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Initiatorin Heike Ittmann gewährt ihren Musikerkollegen jegliche Freiheiten in der Ausgestaltung des Mottos. Sämtliche vier Gastorganisten werden im August erstmals auf der Orgelbank vor der Vleugels-Orgel der Lampertheimer Domkirche Platz nehmen.
Der Stuttgarter Domorganist und Dozent Johannes Mayr wird den Zyklus am 1. August eröffnen. Sein Konzertprogramm durchstreift den Barock eines Isfrid Kayser, die romantische Klassik eines Felix Mendelssohn Bartholdy und die Moderne eines Paul Hindemith. Obendrein wird Mayr über ein Thema improvisieren, das er sich kurz vor dem Konzert geben lassen möchte.
Von Bach bis Brahms
Einer der renommiertesten Kirchenmusiker dieses Landes, der frühere Kirchenmusikdirektor an der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis, Christoph Schoener, bestreitet das zweite Konzert am 8. August. Er hat unter anderem Werke ausgewählt, die nachträglich bearbeitet wurden. Darunter Johann Sebastian Bachs von Max Reger bearbeitete Cembalo-Toccata D-Dur (BWV 912) sowie die Variationen und Fuge über ein Thema von Georg Friedrich Händel op. 24 von Johannes Brahms, für Orgel bearbeitet von Rachel Laurin. Auf die Choralbearbeitung „Komm, Heiliger Geist, Herre Gott“ (BWV 651) von Johann Sebastian Bach folgt eine Bearbeitung der Cembalo-Variationen über „La Folie d’Espagne“ von Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel.
Mit dem Mainzer Orgelprofessor Gerhard Gnann wird der Orgelsommer am 15. August fortgesetzt. Nach einem klassisch anmutenden Konzertteil mit Präludium und Fuge a-Moll (BWV 543) von Johann Sebastian Bach, der Choralpartita „Ach, was soll ich Sünder machen“ (BWV 770), zwei Studien für den Pedalflügel von Robert Schumann und der Bearbeitung des Chorals „Herr Jesu Christ, dich zu uns wend“ von Sigfrid Karg-Elert wird Gnann auf der Orgelempore ein Donnerwetter entfachen. Die Fantasie des klassischen Komponisten Chevalier Sigismund Neukomm ist ein Stück, das die Naturgewalten in Klänge fasst. Ein lautmalerisches Stück Programmmusik, wie Heike Ittmann im Pressegespräch ankündigt.
Mit dem Konzert des Orgel- und Glockensachverständigen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Thomas Wilhelm, werden die kosmischen Eigenschaften des Universums am 22. August beleuchtet. Wilhelm hat die Passacaglia E-Dur, den „Sonnen-Hymnus“, von Max Drischner, den „Sun Dance“ des zeitgenössischen Komponisten Bob Chilcott, das Fantasiestück „Etoile du Soir“ von Louis Vierne, die Impression „Clair de Lune“ von Sigfrid Karg-Elert, die Choral-Passacaglia „Die Sonn’ hat sich mit ihrem Glanz gewendet“ von Karl Höller, die Fantasie „Wie schön leucht’ uns der Morgenstern von Paul Friedrich Ernst Gerhardt und die Choralpartita „Christ, der du bist der helle Tag“ von Johann Sebastian Bach im Gepäck.
Wie immer schließt Kantorin Heike Ittmann den Orgelsommer ab. Sie wendet sich vor allem den theologischen Bedeutungen von kosmischen Topoi wie Himmel und Höhe, die in der Person Jesu kulminieren, zu. Am letzten August-Sonntag spielt die Organistin die Passacaglia in d-Moll (BuxWV 161) von Dietrich Buxtehude, von der vermutet werde, dass sie eine Verklanglichung einer Sonne- und Monduhr darstelle. Ferner erklingen Johann Sebastian Bachs Choralbearbeitungen „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ (BWV 664) und „Kommst du nun, Jesu, vom Himmel herunter“ (BWV 650) sowie ein Konzertstück von Franz Liszt und Marcel Duprés Passions-Symphonie op. 23 über Stationen im Leben Jesu.
17. Lampertheimer Orgelsommer
Besucher von Konzerten des Orgelsommers müssen sich anmelden bei Kantorin Heike Ittmann unter Telefon 06206/15 73 01 oder per E-Mail an heikeittmann@gmail.com
Anmeldung unter Angabe von Name, Adresse, Telefonnummer und Personenzahl.
Die Konzerte beginnen jeweils um 20 Uhr in der Domkirche.
Beim Eintritt sind ein Negativtestergebnis, eine Impf- oder eine Genesenenbescheinigung vorzulegen.
Die Kirche muss mit einem Mund- und Nasenschutz betreten werden. Es gilt die Abstandsregel.
Bei schönem Wetter lädt der Förderverein Domkirche nach den Konzerten zu einem Umtrunk ein.
Der Eintritt zum Orgelsommer ist frei. Um einen Spendenbeitrag wird gebeten. urs
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