Lampertheim. 35 Aussteller, 400 Besucher und die 32. Auflage: Die Berufsinformationsbörse in Lampertheim vermeldet steigende Zahlen. Seit Jahrzehnten bringen Rotary-Club und Alfred-Delp-Schule (ADS) die Schülerinnen und Schüler ab der achten Klasse dem Berufsleben näher.
„Es ist toll, so viele Gesichter wiederzuerkennen“, sagt Sebastian Kuhn zur Eröffnung. Für den Schulleiter ist es das zweite Mal, während Konrektorin Petra Popp bereits seit vier Jahren mit Andreas Merkel kooperiert. Der Berufsdienstbeauftragte beim Rotary-Club weist auf den Mehrwert der Messe hin: Vermittlung von Schülern in Praktika, Anbahnung von Ausbildungsverhältnissen oder auch nur ein erstes Beschnuppern. Vieles ist möglich zwischen neun und zwölf Uhr in den Fluren und Räumen des Naturwissenschaftlich-Technischen Zentrums.
Diese Erfolgsgeschichten haben ehemalige ADS-Schüler zu erzählen
„Jungen Menschen Perspektiven aufzuzeigen“, ist Hauptziel von Merkel, der für den Service-Club die Vorbereitung koordiniert und die Nachfrage bei Betrieben, Verwaltungen und sozialen Einrichtungen erspürt. Der Erfolg des Formats in Lampertheim zeigt sich direkt bei den Ausstellern: „Dieses Jahr sehen wir Schüler, nächstes Jahr stehen sie hinter dem Stand“, beobachten die Veranstalter.
Dieser Sprung von der Schule in den Beruf scheint häufig zu klappen. So auch bei Hannah Grieser: Die 20-Jährige hat 2022 ihren qualifizierten Realschulabschluss gemacht und vertritt nun mit Roche einen Pharmakonzern. Dort absolviert sie die Ausbildung zur Mechatronikerin im dritten Lehrjahr.
Erstmals mit der Berufswelt in Kontakt gekommen war sie als Schülerin der Klasse 8 CR. Die Berufsausbildungsmesse sei damals schon spannend gewesen, als das Format noch in der Mensa stattfand. Es folgte ein einwöchiges Praktikum in Frankenthal im Bereich Technisches Zeichnen. Mit ihrem Vater reiste sie später zur TU Chemnitz, wo das Interesse an Technik geweckt wurde. „Ihre Noten waren schon immer gut bis sehr gut“, erinnert sich Christian Schmitt. Der Englisch-, Französisch und PoWi-Lehrer hat Hannah Grieser bis zum Schulabschluss unterrichtet.
Ein weiteres Beispiel für einen gelungenen „Seitenwechsel“ ist Benjamin Hadzimehmedovic. Der 26-Jährige hat 2016 seine Mittlere Reife an der ADS gemacht und steht heute als Ausbilder Chemie am Tisch der Firma Röhm – bekannt für den Markennamen Plexiglas. „Alles ist super organisiert, wir freuen uns jedes Mal, hier zu sein“, lobt Hadzimehmedovic, der sich nach seiner Ausbildung zum Chemietechniker weitergebildet hat.
Und auch seine Kollegen sind ADS-Absolventen: „Der Perspektivwechsel ist interessant“, sagt Timon Schaller, der noch letztes Jahr als Schüler auf der „anderen Seite“ lief. Begleitet wird der angehende Elektroniker für Automatisierungstechnik von Jonathan Szedlak und Kevin Pflüger, die mit ähnlichem Schwung an ihren früheren Lernort zurückkehren.
Einen „Ausbildungsplatz angeln“ kann man derweil für den Garten- und Landschaftsbau. Die Mitmach-Aktion der Stadt Lampertheim kommt an, besonders bei den Jüngeren. Auch der Tortilla-Stand mit Gewinnspiel ist ein Hingucker.
„Wir bereiten die Schüler ab Jahrgangsstufe 8 intensiv auf die berufliche Ausbildung vor“, erklärt Petra Popp. Die Teilnahme an der Berufsinformationsbörse sei daher verpflichtend, ebenso für die höheren Klassen. Neben der Vor- und Nachbereitung im Unterricht steht die berufliche Praxis im Fokus: „Schülerinnen und Schüler der Klasse 8H gehen jeden Dienstag in einen Betrieb, 40 Mal im Schuljahr“, erläutert die Konrektorin.
Für die Realschüler steht dagegen ein zweiwöchiges Praktikum an. Ein solches ist auch für die Schüler der Klasse 9 verpflichtend. In der zehnten Klasse ist ein Praktikum auf freiwilliger Basis möglich, für das die Schüler freigestellt werden. „Die meisten Zehntklässler bereiten sich jedoch eher auf ihre Abschlussprüfungen vor“, weiß Schulleiter Sebastian Kuhn.
Digitaler Berufsorientierungstest soll Jugendlichen helfen
Grundsätzlich sind Absolventen der ADS in der Industrie gern gesehen. Eine Rolle spielt dabei „Mund-zu-Mund-Propaganda“, wie Marina Bergbold, Recruiterin bei Roche, bestätigt. So war auch Hannah Grieser über den Kontakt mit Mitschülern auf den Weltkonzern aufmerksam geworden. „Extrawürste“ gibt es allerdings nicht: „Jeder muss dieselben Prozesse durchlaufen, jeder muss sich gleichermaßen beweisen“, betont Marina Bergbold.
Wer sich indes noch unsicher ist, wohin der Berufsweg führt, nutzt an diesem Samstag das „Orientierungs-Board“. Mittels iPad stellen sich die Schüler dem „digitalen Berufsorientierungstest“. Manchen von ihnen zeigen sich so ganz neue Perspektiven – mit Hilfe moderner Technik.
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