Kultur

Lampertheimer Gemälde-Auktion für Ukraine-Hilfe

Von 
Rosi Israel
Lesedauer: 
Künstlerin Erika Winkler (l.) übergibt das Bild „Freiheit“ an Ulrike Hummel – hinter den beiden stehen Bäderchef Marius Schmidt (r.) und Christian Winkler. © Rosi Israel

Lampertheim. Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten – verkauft für 300 Euro“, ruft Marius Schmidt am Freitag in der Galerie des Hallenbades. Diesmal übernimmt er eine Doppelfunktion als Auktionator und Chef der Biedensand Bäder.

Die Auktion ist bestens gelaufen, finden die Teilnehmer und vor allem die Künstlerin Erika Winkler. Extra für die Versteigerung und ihre Vernissage im Hallenbad hat die Wahl-Lampertheimerin das Bild „Freiheit“ gemalt. Und dann geht schließlich alles ganz schnell. Christian Winkler, der Sohn der Künstlerin, beginnt überraschend mit einem Gebot, Besucherin Ulrike Hummel steigt in die Versteigerung mit ein. Sie treiben das Gebot in die Höhe. Zu guter Letzt bezahlt jeder der beiden Kunstfans 150 Euro und der Gesamtbetrag von 300 Euro geht an den Verein Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Rhein-Neckar, zugunsten der Bevölkerung in der Ukraine.

Das Bild „Freiheit“ ist mit Acrylfarben gemalt. Mit diesen gelingt es Erika Winkler, ihre künstlerischen Ideen umzusetzen – meist im expressionistischen Stil und mit kräftigen Farben. Ein bisschen hängt das versteigerte Werk auch mit ihrem Leben zusammen, erfahren die Besucher während der Eröffnung. Denn 1994 bereiste Erika Winkler Kiew. Von da an war es für sie die schönste Stadt. Sehenswürdigkeiten der ukrainischen Hauptstadt präsentiert sie als Fotografien. Auch von der Gastfreundschaft der liebevollen Menschen dort ist die Lampertheimerin bis heute begeistert.

Bestürzt vom Leid durch den Krieg

Darum war sie auch zu tiefst bestürzt, als der barbarische Krieg ausbrach. Erika Winkler entschloss sich, ein Bild zu malen, es meistbietend zu verkaufen und den Erlös anschließend zu spenden. „Ich bin total traurig, was die Menschen in der Ukraine ertragen müssen“, betont Winkler. Wegen der Bombenangriffe und der Vertreibung von Millionen von Frauen, Kindern und Männern durch den Krieg, zeigt Winkler in der Schau auch ihre Werke „Flucht“ und „Feuersbrunst“ und hält eine ergreifende Rede. Sie könne sich vorstellen, wie die Seelen der leidenden Menschen aussehen, sagt die Künstlerin.

Trotz des schweren Themas freut sich Marius Schmidt, dass inzwischen die zweite Ausstellung in der ehemaligen Cafeteria des Hallenbades veranstaltet werden kann. Kunstinteressierte könnten mit Blick in die Halle sehen, wie Schwimmer zeitgleich ihre Bahnen ziehen. „Da sieht man, was aus einem Bad rauszuholen ist“, betont der Bäder-Chef. Schmidt bedankt sich auch bei der Malerin für die Organisation der Veranstaltung. Die Ausgestaltung sei mit viel Sorgfalt und Blick fürs Detail entstanden.

Erika Winkler wiederum ist froh über die Möglichkeit, ausstellen zu können, über das Engagement von Marius Schmidt als Leiter der Auktion und die Helfer hinter den Kulissen. Winkler berichtet, dass sie 2017 von Bad Brückenau am Fuße der Bayerischen Rhön nach Lampertheim gezogen sei und hier bezaubernde Menschen getroffen habe. Sie zitiert Hermann Hesses Spruch „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft.“ Über ihre Malweise sagt Winkler: „Ich male spontan und lasse meine Power beim Arbeiten heraus. Es liegt im Auge des Betrachters, was dieser in den abstrakten Bildern sieht und hineininterpretiert.“ Die Ausstellung im Hallenbad läuft bis zum 30. Juni.

Copyright © 2025 Südhessen Morgen