Lampertheim. Lampertheim ist ganz Chor an diesem Tag. „Endlich erklingt wieder regelmäßig Musik im Stadtpark“: Mit diesen Worten eröffnete der Erste Stadtrat Marius Schmidt ein fast ganztägiges Chorfestival, welches es in dieser Form bisher noch nicht gegeben hat.
Die Pandemie hatte in den vergangenen Jahren dem musikalischen Leben in Lampertheim stark zugesetzt und zu manchen Verwerfungen geführt. Jetzt sollte ein Neuanfang gestartet werden, so die Idee des Kulturamts, und die Vereine sollten wieder eine Plattform erhalten.
Viel Organisationsaufwand
Die Stadt übernahm die logistische Unterstützung und stellte Bühne, Sitzgelegenheiten und Beschallung zur Verfügung. Die Vorsitzenden des GV Cäcilia/Sängerrose, Rainer Müller, und des MGV 1840, Holger Schneibel, waren zuständig für den Programmablauf und die Koordination mit den auftretenden Vereinen. Im Gespräch mit dieser Redaktion berichteten Beide, dass die Organisation letztendlich eine nicht ganz einfache Aufgabe war. Zeitpläne wurden erarbeitet, das Programm abgestimmt, und auch Wünsche nach der jeweiligen Beschallung mussten integriert werden. Dazu gehörte auch die Unterstützung des Moderators Harald Hoffmann mit entsprechenden Vereinsinformationen. Alle Ergebnisse landeten dann bei Olaf Scholz vom Kulturamt, der für die lokale Organisation zuständig war. „Wir sind natürlich dankbar, dass wir wieder die Gelegenheit bekommen aufzutreten und beweisen können, dass der oft totgesagte Chorgesang noch lebt“, meinten Schneibel und Müller unisono.
Den Beweis traten in der Folge dann 14 musikalische Verbindungen an. Es wären sogar 19 geworden. Aber vor allen die Kinder-und Jugendchöre fehlten, weil mittlerweile die Schulferien begonnen hatten. Auch Corona war für den einen oder anderen Ausfall verantwortlich.
Der Evangelische Posaunenchor unter der Leitung von Daniel Ott eröffnete den musikalischen Reigen mit Melodien: Sowohl die moderne Zeit mit „My Way“ von Frank Sinatra aber auch die „gute alte Zeit“ mit „Kein schöner Land“ kam nicht zu kurz.
Die Zuhörerreihen waren mittlerweile gut besetzt, zumal sich alles noch im Schatten hoher Bäume abspielte. Chormusik stand als Nächstes auf dem Programm. Der Männerchor des GV Cäcilia/Sängerrose mit Frank Aiglstorfer präsentierte eine Mischung aus Seemannslieder und Gegenwartsliteratur. Besonders zu gefallen wusste der „Wellerman“ ein alter Seemannssong, der mit viel „Huh“ und „Heh“ vorgetragen wurde. Zur Uraufführung gelangte aber auch ein Lied, getextet von dem Lampertheimer Kerwe-Urgestein: Heinz Eichenauer. Die Liebe zu Lampertheim wurde besungen und seine Sehenswürdigkeiten in den Mittelpunkt gestellt. Dem Publikum gefiel es auf jeden Fall, wie der Beifall zeigte.
Das folgende Hofheimer Sängerquartett/Liederkranz mit Herbert Ritzert hatte im Gegensatz dazu auf die gängige Literatur gesetzt. Das Elternhaus wurde gekonnt besungen, und auch die Berge fehlten nicht.
Die katholische Kirchenmusik (KKMV) mit Helmut Baumer bildete dann wieder einen Kontrapunkt. Die Bläser des Orchesters demonstrierten Spiellaune und spielten von Abba bis Les Humphries.
Einen erfrischenden Auftritt hatte nach einer kleinen Pause der Jugendchor der Ephata mit Maria Karb. Höhepunkt war unzweifelhaft der „Wellerman“, bei dem die jungen Akteure auf der Bühne ein Trinkgelage imitierten und fortlaufend die Positionen wechselten.
Ernsthafter ging es anschließend mit den Erwachsenen-Chor weiter, wo der dann Zusammenklang der Stimmen wieder im Vordergrund stand.
Mit gleich fünf Formationen trat der MGV 1840 mit Elisabeth Seidl auf. Ob Männer-, Frauen- oder gemischter Chor sowie Joyful und Männerensemble: Alle zeigten die unverwechselbare musikalische Handschrift von Elisabeth Seidl. Der Chor Joyful bevorzugte dabei moderne Weisen, Männer, Frauen und gemischter Chor setzten auf bewährte Lieder, das Männerensemble trug seine bekannt humoresken Lieder vor.
Publikum geht begeistert mit
Lange warten mussten die Sänger aus Hüttenfeld. Mit Frauen- und Männerchor sowie den Purple Voices unter der Leitung von Marc Bugert war man in den Stadtpark ge- kommen und durfte einen denkwürdigen Chortag beschließen. „Take me home“ oder „Das Tal in den Bergen“ wurde gesungen. Das Publikum, das trotz Hitze so lange ausgeharrt hatte, dankte mit viel Beifall.
Als Resümee kann man sagen, es war ein gelungener Chortag, wie auch Bürgermeister Gottfried Störmer fand. Der war – wie das Publikum – trotz Hitze beeindruckt mitgegangen. Die beiden Organisatoren Schneibel und Müller brachten es zum Schluss auf den Punkt. „Wir haben bewiesen, das unsere Chöre singen können und dass der Chorgesang in Lampertheim lebt“.
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