Soziales

Lampertheim soll eine gesunde Stadt werden

Die Stadt Lampertheim will Gesundheitslotsen ausbilden und mit ihnen im Rahmen des Kommunalen Gesundheitsmanagements erarbeiten, wie und wo die Lebensbedingungen in der Stadt der Gesundheit zuträglicher werden können.

Von 
Susanne Wassmuth-Gumbel
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Bei der Vertragsunterzeichnung im Stadthaus dabei: Claudia Brück von der IKK classic (hinten v.l.), Klaus Brecht (DSPN), Franziska Wolff und Kerstin Biehal (beide Regionale Diakonie) sowie (vorne v.l.) Bürgermeister Gottfried Störmer und Erster Stadtrat Marius Schmidt. © Berno Nix

Von Susanne Wassmuth-Gumbel

Lampertheim. Lampertheim macht sich auf, eine gesunde Stadt zu werden. Dafür hat Bürgermeister Gottfried Störmer am Donnerstag einen Vertrag mit dem Deutschen Sport- und Präventionsnetzwerk (DPSN) unterschrieben. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Coesfeld unterstützt Städte und Gemeinden dabei, ein Kommunales Gesundheitsmanagement (KGM) aufzubauen.

Dabei geht es darum, Strukturen und Netzwerke zu schaffen, mit denen es gelingt, die Bevölkerung gesund zu erhalten. Dazu gehört beispielsweise zu erfassen, welche Angebote zur Stärkung der physischen wie psychischen Gesundheit es in der Stadt gibt, welche Bedürfnisse die Menschen vor Ort haben, welche Prävention nötig wäre oder vielleicht auch schon angeboten wird. Das Feld ist weit.

Interessierte gesucht

Um es zu beackern, sollen in einem ersten Schritt so genannte Gesundheitslotsen ausgebildet werden. Das sind Einwohnerinnen und Einwohner, die sich im besten Falle für den Bereich Gesundheit interessieren, einen genaueren Blick auf das Thema in ihrem Umfeld werfen und sich ehrenamtlich einbringen möchten. In einer anderthalb Tage dauernden Ausbildung wird ihr Blick auf Gesundheitsthemen geschärft. Sie lernen, was Kommunales Gesundheitsmanagement ist, wo und wie es Fördermittel gibt, wie Bedarfe ermittelt und vermittelt werden.

„Die Gesundheitslotsen sollten möglichst aus allen Lebensbereichen und jeder Altersgruppe kommen“, erläuterte Klaus Brecht, Leiter der Region Süd bei der DSPN beim Pressetermin am Donnerstag. Die Frauen und Männer würden ausgebildet und Mitglieder eines Steuerkreises, der ein KGM-Konzept für Lampertheim erarbeitet und Projekte entwickelt, die dann umgesetzt werden können. Wie diese Projekte aussehen, ist noch völlig offen. Das können konkrete Sportangebote sein, für die ein Bedarf ermittelt wird. Es könnte aber auch ebenso gut eine Broschüre sein, in der über die vielfältigen Gesundheitsangebote, Sport- und Bewegungsmöglichkeiten in Lampertheim informiert wird. Auch ein Projekt gegen Vereinsamung zum Wohl der psychischen Gesundheit wäre denkbar. Im jüngsten Sozialausschuss hatte Klaus Brecht gemeinsam mit seiner Kollegin Lena Oppermann, die für das KGM in Lampertheim zuständig sein wird, einige Beispiele aus anderen Kommunen vorgestellt. Dort gibt es beispielsweise das „Babbeln für die Seele“, eine Telefongesprächs-Vermittlung, oder Gutscheine für Kulturveranstaltungen, die der Hausarzt wie ein Rezept verschreiben kann, oder Vitalbänke an beliebten Treffpunkten, auf denen sich nicht nur sitzen, sondern sich auch bewegen lässt. In der Region Süd ist Lampertheim neben Bürstadt, Egelsbach und Bad König die vierte Kommune, die von DPSN betreut wird.

Vor Ort werden Kerstin Biehal und Franziska Wolff von der Gemeinwesenarbeit Östliche Kernstadt der Regionalen Diakonie die Federführung übernehmen. „Endlich gibt es mal Geld für Prävention“, freut sich Kerstin Biehal. Das Kommunale Gesundheitsmanagement passe gut zu ihrer Arbeit mit den Menschen im Quartier, für die auch gerade im Bereich Gesundheit noch einiges getan werden kann.

Auftakt im Frühjahr

Der am Donnerstag geschlossene Vertrag wird zum 1. Januar wirksam. Mit im Boot ist auch die IKK classic. Die Krankenversicherung finanziert das Kommunale Gesundheitsmanagement in den ersten beiden Jahren, in denen es gelingen sollte, ausreichend Gesundheitslotsen auszubilden, ein Konzept zu erarbeiten und das Ganze ins Laufen zu bringen. „In dieser Zeit sollen stabile Strukturen aufgebaut werden“, so Klaus Brecht.

Im Frühjahr soll es eine Kick-off-Veranstaltung geben, in der das Vorhaben noch einmal vorgestellt wird. Daran können Interessierte teilnehmen und sich überlegen, ob sie sich als Gesundheitslotsen ausbilden lassen möchten.

Kommunales Gesundheitsmanagement

Das Kommunale Gesundheitsmanagement (KGM) ist in Deutschland Aufgabe der Krankenversicherungen.

Ziel des KGM ist es, den Menschen in einer Stadt oder Gemeinde gesundheitsförderliche Lebensbedingungen zu verschaffen und sie langfristig zu einem gesunden und selbstbestimmten Handeln zu bringen.

„Erfolgreiches Gesundheitsmanagement vernetzt Lebenswelten und gelingt nur im lokalen Miteinander“, heißt es auf der Homepage von DSPN.

In das Netzwerk sollten unterschiedliche Lebensbereiche einer Kommune eingebunden werden: Kitas, Schulen, Verwaltung, Unternehmen, Handel, Fitnessanbieter, Sportvereine, Medizin und Pflege sowie soziale Einrichtungen.

Menschen sollten unmittelbar Zugang zu Präventionsangeboten erhalten. swa

Redaktion Susanne Wassmuth-Gumbel ist stellvertretende Teamleiterin des Südhessen Morgen.

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