Von Susanne Wassmuth-Gumbel
Lampertheim. Als eine große Marketingchance, wie sie in den nächsten Jahren so schnell nicht wiederkommen wird, wertet Dirk Dewald, Leiter des Lampertheimer Stadtmarketings, die Tatsache, dass Lampertheim jetzt als dritte Stadt nach Viernheim und Neustadt offizielle Partnerkommune der Bundesgartenschau, die 2023 in Mannheim stattfindet, geworden ist. Als weithin sichtbares Symbol wurde am Freitag auf dem Lampertheimer Europaplatz an der Römerstraße die Buga-Flagge gehisst.
Partnerkommune der Buga 23 zu sein, heißt erst mal nicht viel: Die Stadt Lampertheim verpflichtet sich, eine Vorverkaufsstelle für Tagestickets einzurichten. Während der Vorverkauf für die Dauerkarten bereits läuft, diese aber nur in Mannheim im Buga-Container am Paradeplatz und im Luisenpark erhältlich sind, beginnt der Verkauf von Tageskarten am 8. Oktober. In Lampertheim sollen sie dann an zwei Stellen zu haben sein: im Rathaus-Service im Haus am Römer, Domgasse 2, und beim Stadtmarketing in der Domgasse 9.
Doch natürlich soll die Partnerschaft darüber hinaus mit Leben gefüllt werden. Ideen dafür gibt es bereits, weitere sollen entwickelt werden. So will die Stadt in möglichst vielen Bereichen die vier großen Leitthemen der Buga aufgreifen. Das sind Klima, Umwelt, Energie und Nahrungssicherung.
Inhaltliche Nähe
Da diese Themen für die Stadt Lampertheim schon seit Jahren zentral sind, habe es nahegelegen, sich als Partnerkommune zu bewerben, erklärte Bürgermeister Gottfried Störmer am Freitag beim Pressegespräch auf dem Europaplatz. So bestehe nicht nur eine räumliche Nähe zur Bundesgartenschau in Mannheim, sondern auch eine inhaltliche. Dies sei gut sichtbar, zum Beispiel an dem temporären Garten auf dem Platz vor dem Alten Rathaus, der von den Stadtgärtnern gemeinsam mit Floristik Schuster immer wieder neu unter Berücksichtigung von Umwelt- und Klimaschutzaspekten gestaltet wird. Lampertheim ist außerdem Fair-Trade-Stadt, beteiligt sich an der Kampagne „Bienenfreundliches Hessen“ und hat mit dem Förderprogramm „Grün mittendrin“ klimaschädlichen Schottergärten den Kampf angesagt.
Nibelungenschule erwartet starke Jahrgänge
Auf etwa 60 Erstklässler freut sich das Kollegium der Nibelungenschule in Hofheim im neuen Schuljahr. Damit werden laut Schulleiterin Cornelia Schüler in der Grundschule drei erste Klassen gebildet. Sie werden am Dienstag, 6. September, mit einer großen Feier im Freien willkommen geheißen. Für die fünfte Klasse der Hauptschule hatte die Nibelungenschule vor den Sommerferien 19 Anmeldungen vorliegen. Außerdem werde es auch im neuen Schuljahr wieder zwei Intensivklassen geben, wie die Rektorin mitteilt.
„Da sind jetzt sehr starke Jahrgänge“, sagt Schürer im Gespräch mit dieser Redaktion. „Noch haben wir ausreichend Platz, weil wir unsere Räume multifunktional nutzen.“ Doch es gebe bereits Gespräche mit dem Kreis Bergstraße über mögliche weitere Modullösungen, mit denen in den nächsten Jahren die drohende Raumnot gelindert werden könnte. „Der Unterricht in solchen Modulen, wir haben ja bereits welche, funktioniert gut. Sie sind gut ausgestattet und gut gedämmt“, meint Schürer. Auch die Schülerbetreuung an der Grund- und Hauptschule in Lampertheims größtem Stadtteil braucht mehr Platz. Ab dem neuen Schuljahr kommt eine Gruppe dazu, dann stehen 60 Betreuungsplätze zur Verfügung.
Auch sonst könnte sich an der Nibelungenschule im neuen Schuljahr etwas tun. „Wir diskutieren gerade im Kollegium, ob wir strukturell etwas ändern sollten“, berichtet die Schulleiterin. „Im Gleichschritt Marsch ist nicht mehr für alle Schülerinnen und Schüler zeitgemäß“, findet sie. Deswegen sei es wichtig, sich als Schule weiterzuentwickeln. „Wir haben ein sehr junges Kollegium. Die sind alle fachlich und pädagogisch auf dem neuesten Stand und wollen auch auf diesem unterrichten.“
Schule zeitgemäß gestalten
Was wie geändert werden müsste, damit jedes Kind in seinem Rhythmus und Tempo lernen kann, darüber will Schürer mit ihrem Team beim nächsten pädagogischen Tag beraten. „Wir haben dazu bereits an einer Darmstädter Schule hospitiert, die in dieser Art und Weise arbeitet. Jetzt müssen wir sehen, was hier für Hofheim passt.“ Die zentrale Frage dabei sei, wie Schule zeitgemäß gestaltet werden könne.
Im kommenden Schuljahr sollen die fünften und sechsten Klassen, anders bis in den Nachmittag Unterricht haben – vorzugsweise in den Nebenfächern. Für die Schülerinnen und Schüler der siebten bis neunten Klassen ist das Angebot am Nachmittag freiwillig. Sie können entscheiden, ob sie ihre Hausaufgaben in der Schule erledigen oder eine Arbeitsgemeinschaft besuchen möchten.
Personell sei die Nibelungenschule gut aufgestellt, berichtet Schürer. Trotz der Schwierigkeiten, die die Corona-Pandemie für alle Schulen mit sich gebracht habe, hätten die diesjährigen Hauptschüler alle gute Abschlüsse gemacht, freut sich die Rektorin. Bei den jüngeren Jahrgängen werde sich auch in der nächsten Zeit noch zeigen, welche Lücken durch die Schulschließungen und das Homeschooling entstanden sind. Im Rahmen des „Löwenstark“-Programms, das die Landesregierung zur Förderung der Kinder und Jugendlichen aufgelegt hat, habe die Schule viel Material angeschafft, mit denen die Defizite beseitigt werden können. Außerdem habe eine junge Kollegin zusätzlich beschäftigt werden können, die beim Unterrichten geholfen habe.
Wie gelingt es uns, nachhaltiger zu leben? Um diese Frage drehe sich vieles bei der Bundesgartenschau im kommenden Jahr, sagte deren Geschäftsführer Michael Schellbach. „Wir wollen der Bevölkerung dabei Hilfestellung geben, allerdings ohne den erhobenen Zeigefinger“, erklärte er weiter. Schließlich sei die Buga, die vor 70 Jahren als Blumenschau begonnen hat, nicht nur die „Olympischen Spiele der grünen Zunft“, sondern auch ein großes Sommerfest für die Menschen der Region und die Besucher von weiter her. Als Partnerkommune hofft Lampertheim gerade auch von den Besuchern, die als Tagestouristen oder Kurzurlauber zur Buga kommen, zu profitieren. „Wir hoffen sehr, dass wir einige Gäste nach Lampertheim locken und von seinen Reizen überzeugen können“, erklärte Störmer.
Vier Leitthemen im Fokus
Doch auch die Lampertheimer sollen im nächsten Jahr etwas vom Buga-Flair spüren. Die städtischen Aktivitäten, die es ohnehin gibt, sollen sich verstärkt an den vier Leitthemen orientieren. So wollen die Technischen Betriebsdienste ihre Pflanzungen entsprechend abstimmen, wie deren Leiterin Sabine Vilgis erklärt. Mit Vereinen und Regionalvermarktern wolle man überlegen, was gemeinsam mit Blick auf die Buga-Themen unternommen werden kann. Die Geopark-vor-Ort-Begleiter werden bei ihren Führungen, die sie regelmäßig in und um Lampertheim anbieten, ebenfalls die Leitthemen in den Blick nehmen, so Dirk Dewald. Bei der Spargelwanderung im April nächsten Jahres könnte die Buga mit einem Stand für sich werben, so eine weitere Idee.
Außerdem gibt es Überlegungen, wie sich Lampertheim als Partnerkommune auf der Buga einbringen oder präsentieren kann. „Vielleicht können wir da etwas gemeinsam mit Viernheim machen“, sinniert der Stadtmarketing-Leiter. Er freut sich außerdem auf den Austausch und die Vernetzung mit den anderen Partnerkommunen, zu denen die Buga-Gesellschaft einlädt. Insgesamt 20 könnten es werden. „Das wird interessant zu erfahren, was andere Städte und Gemeinden hinsichtlich der vier Leitthemen unternehmen und welche Erfahrungen sie gemacht haben“, so Dewald.
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