Lampertheim. Sie kamen einst selbst aus anderen Ländern nach Lampertheim. Heute verstehen sie sich als Brückenbauer zwischen Menschen mit Migrationshintergrund und Institutionen. Seit vielen Jahren leisten ehrenamtliche interkulturelle Vermittlerinnen und Vermittler in Lampertheim einen wichtigen Beitrag: Sie überwinden Sprachbarrieren und verhindern Missverständnisse.
Nun ist Lampertheim um zwei interkulturelle Vermittlerinnen reicher: Sawsan Sheghri und Khlat Mhew haben ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und wurden offiziell zu Integrationslotsinnen ernannt. Das teilt die Stadt Lampertheim in einer Pressemitteilung mit.
Im Stadthaus überreichten Erster Stadtrat Marius Schmidt, Lernmobil-Geschäftsführerin Brigitta Eckert, Seminarleiterin Ernestine Schneider sowie Kristina Delceva, die in der Stabsstelle Soziales der Stadtverwaltung als Projektleitung der Lotsen tätig ist, den beiden Frauen das Zertifikat.
Sawsan Sheghri stammt aus Syrien, spricht Arabisch und lebt seit sechs Jahren mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Lampertheim. Sie arbeitet für das Lernmobil und wird in der Schülerbetreuung der Schillerschule eingesetzt. In ihrem Heimatland hat sie als Arabischlehrerin gearbeitet.
Khlat Mhew stammt ebenfalls aus Syrien und spricht Arabisch, Kurmanci und Surani. Sie floh zusammen mit ihren Geschwistern nach Deutschland und möchte mit ihrer Lotsentätigkeit Menschen helfen, die ebenfalls Hilfe benötigen.
Im Jahr 2007 wurde das ursprünglich unter dem Namen PfiVV (Projekt für interkulturelle Vermittlung in Viernheim) laufende Lotsen-Projekt des Vereins Lernmobil Viernheim ins Leben gerufen.
Das Aufgabenfeld ist vielseitig und hat sich in den vergangenen Jahren stetig erweitert, heißt es in der Mitteilung der Stadt. In Lampertheim sind mittlerweile 33 ehrenamtliche Integrationslotsen an sechs Anlaufstellen tätig. Neben Deutsch werden folgende Sprachen gesprochen: Arabisch, Englisch, Griechisch, Kurmandschi, Persisch (Farsi), Litauisch, Rumänisch, Russisch, Surani und Somali.
Die Lotsen sind laut Mitteilung eng verzahnt mit den Mitarbeitenden vieler Behörden und besitzen daher einen großen Wissensschatz, egal, ob es sich um Anträge beim Jugendamt, beim Jobcenter, bei der Familienkasse, der Rentenstelle oder der Krankenkassen handelt. Sie helfen auch beim Ausfüllen von Anträgen, wie beim Kindergeld, Wohngeld, Arbeitslosengeld, Grundsicherung und Rente oder Bürgergeld.
Die Lotsinnen übersetzen bei Terminen, zum Beispiel beim Arzt, in der Bank, der Ausländerbehörde oder im Bürgerbüro, heißt es weiter. Für die Tätigkeit erhalten sie eine Aufwandsentschädigung.
Theorie und Praxis
Die Ausbildung ist kostenlos und umfasst sieben Module, die samstags stattfinden sowie ein 20-stündiges Praktikum. Dieses beinhaltet den Besuch der Anlaufstellen in den Einrichtungen vor Ort. Dort beobachten, fragen und lernen die angehenden Lotsinnen und Lotsen den Ablauf einer Sprechstunde, die Arbeitsweise der Lotsen, den Umgang mit den Bürgern sowie den Mitarbeitenden. Die Ausbildung endet mit einem Abschlusskolloquium.
Die Arbeit der Integrationslotsen entwickelt sich in Lampertheim kontinuierlich weiter, orientiert am Bedarf in der Kommune. So lag der Schwerpunkt der letzten Fortbildung der bereit auf der Arbeit im Bereich der Berufsorientierung.
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