Lampertheim. Man sollte die Feste feiern, wie sie fallen. Für die „Lômbadder Babbler“ ist das nicht nur eine Redewendung, sie hatten gleich zwei Anlässe, die sie in geselliger Runde am Dienstagabend zusammenbrachte. Kalle Horstfeld, der „Owwerbabbler“, feierte mit der Gästeschar den fünften Geburtstag der Arbeitsgemeinschaft „Lômbadder Babbler“ und den Einstieg zur Lambada Kerwe. Er bereitete auch das besondere Treffen im Saal der Martin-Luther-Gemeinde vor und moderierte das Bühnengeschehen.
Horstfeld richtete seinen Dank an die Freunde der „Muddasprooch“, denn der Dialekt gehöre zur Seele eines Lebens. Das Bühnenprogramm gestalteten die Babbler-Akteure als Gratulanten mit ihren Beiträgen in „Muddasprooch“. Im Ausblick auf die bevorstehenden Lambada Feiertage, die Kerwe, kamen gleich drei Kerweborscht zu Wort.
Auftritt mit Zylinder
Kräftiger Jubel aus den Zuschauerreihen und das vom Pianisten Matthias Karb eingespielte Kerwe-Lied begleiteten den Kerweredner Heinz „Clever“ Eichenauer zur Bühne. Er trat mit seinem luxuriösen Zylinder ins Rampenlicht. In seiner „Redd“ erklärte Clever, dass die Lambada Kerweborscht die Kirchweih zur Kerwe gemacht hätten, damit endlich mal etwas im Ort passiere und die „Leit“ jedes Jahr ausgelassen feiern könnten.
Zur Freude der Feiernden im Gemeindesaal wurde auch schon mal der Kerweschlachtruf „Wem kehrt die Kerwe?“ geprobt. Sogar ein kleiner, feiner Kerwekranz, den der Florist Benjamin Schuster gebunden hatte, diente als Bühnenschmuck. Diesen Kerwekranz und eine Tafel mit dem Lambada Alphabet erhielt der Vorstand des Vogelparks als Würdigung für die Erhaltung des beliebten Ausflugziels.
Der Krone-Kerweborscht Steffen Götz, auch als Protokoller beim Carnevals-Gremium im Turnverein bekannt, analysierte den Lambada Begriff „uuscherisch“. Und Andreas Kirsch, der vielseitige Bühnenakteur, der am Sonntag als Krone-Kerweborscht-Assistent von Götz zu erleben ist, wählte für seinen Vortrag das Werk von Hermann Hesse „Spätsommer“. „Das ich für euch exklusiv übersetzt habe“, betonte Kirsch. Er, wie auch die Zuhörenden, hoffen nun auf sonnige Kerwetage.
Zu einer Feier gehört gutes Essen. Dem Thema widmeten sich Helmut Hummel, Diana Boll und Margit Kühn. „S‘ war so Anfang in de 50er Johr, do hemmer ä Oiladung vun enem Verwande uff soi Hochzisch gried“, begann Hummel seinen Bericht über „De Krautstorze“.
Ein Kochtopf als Requisit
Boll klärte über sprachliche Missverständnisse auf, die sich rund um das Essen drehen. Wie etwa über Tiramisu. Das Wort komme aus dem Italienischen und bedeute „Richte mich auf“. Als Bühnenrequisiten brachte Kühn einen Kochtopf samt Rührlöffel mit und erklärte das väterliche Rezept „Kartoffel-Brie“.
Käthe Lahr-Bachert stellte fest: „Feschde fejan iss bessa als feschd schaffe!“ Über die Vorbereitungen für ein rauschendes Fest sprach Erika Krämer-Tombzak, und der Stadtverordnetenvorsteher Franz Korb referierte über Neuen Wein und dessen zahlreiche Besonderheiten.
„Ich bin der Kling mit den Feuerlöschern“, stellte sich Hans Kling vor. Er berichtete witzig, wie er einst zur Feuerwehr Lampertheim Mitte kam. Einige Einsatzkräfte waren als Fangemeinde mitgekommen und ließen ihren Kameraden hochleben. Als Dank für ihre Bereitschaft im Dienst an der Bevölkerung erhielten die Feuerwehrleute ebenso ein Lambada Alphabet.
Monika Kroker von den „Bäschdädder Babblern“ erinnerte sich an ihre Einschulung als 14-Jährige in die hauswirtschaftliche-pflegerische Berufsschule, kurz Elisabeth-Selbert-Schule.
Fritz Medert wird im Ort das „Lampertheimer Gedächtnis“ genannt, da sich der 92-Jährige noch sehr genau an Daten und Ereignisse aus der Vergangenheit erinnern kann. Seinen Geschichten um sein Wissen lauschte die Gästeschar gebannt.
Medert beschrieb eine bewegende Kerwezeit: „Der Zweite Weltkrieg brach aus, 1939 wurde vorerst die letzte Kerwe in Lampertheim gefeiert. Die Reservisten wurden eingezogen, und die Leute gingen in die Wirtschaft, um sich nochmal richtig satt zu essen.“
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