Kultur

Küstenliebe: Ausstellung in Lampertheimer Hallenbad-Galerie

Die Lampertheimer Künstlerin Helga Lavi begeistert mit maritimen Werken in den Biedensand Bädern. Das verraten ihre Bilder.

Von 
Rosi Israel
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Künstlerin Helga Lavi (links stehend), der Geschäftsführer der Biedensand Bäder Marius Schmidt und Besucherinnen der Ausstellung. © Rosi Israel

Lampertheim. Die Hallenbadsaison in den Biedensand Bädern ist angelaufen und nun auch die Bilder-Galerie im ersten Stockwerk wieder geöffnet. Dort feierte am Donnerstagnachmittag die Lampertheimer Künstlerin Helga Lavi ihre Vernissage. Sie ist in Cuxhaven geboren und aufgewachsen und lebt seit 1981 in Lampertheim. Dennoch ist ihre Liebe zur Küste nicht vergangen. Der Norden und das Meer haben die Künstlerin geprägt, weshalb sie zahlreiche maritime Werke schuf, die sie jetzt unter dem Titel „Küstenliebe“ ausstellt.

Helga Lavi arbeitet mit verschiedenen Techniken und Materialien. So geht vom Vordergrund der Collage „Windkraft“ eine beschauliche Ruhe aus – mit drei vorbeisegelnden Booten auf dem Meer. Im Hintergrund – an Land – drehen sich dagegen heftig die Rotorblätter von mehreren Windrädern, die abstrakt, in Acryl gehalten sind. Für den „Bootsbau“ hat die Künstlerin Holzstückchen verwendet. „Das sind Fundstücke vom Meer. Die Segel der Boote habe ich aus handgeschöpftem Papier gefertigt“, verriet die Künstlerin.

Sehnsucht nach den Wellen und der Weite des Horizonts

Marius Schmidt, der Geschäftsführer der Biedensand Bäder, dankte Helga Lavi für die Bereitstellung ihrer Werke, deren Motive wunderbar ins Hallenbad passten. Lavi präsentierte ihre Schöpfungen auch schon in anderen Lampertheimer Galerien – dort allerdings vorrangig ihre Moosbilder.

Bei der Wahllampertheimerin rufe das künstlerische Schaffen Wohlbefinden und heilende Kräfte hervor, sagte Schmidt und sprach die wirksame, mentale Heilkraft an, die Lavi nach einem längeren Klinikaufenthalt spürte, als sie ihre künstlerische Tätigkeit wieder aufnahm. „Dabei sind zahlreiche Werke entstanden, in denen sie auch ihre Verbundenheit zur Küste in abstrakten Bildern und Collagen zum Ausdruck bringt“, so Schmidt.

Das Meer bedeute für die Künstlerin Freiheit und rufe Erinnerungen an unvergängliche Momente aus ihrer Jugend- und Familienzeit wach. „Die Sehnsucht nach dem Rauschen der Welle und der Weite des Horizonts inspiriert sie noch heute“, fügte Schmidt hinzu.

Zwischen Sturmflut und Feiern im Strandkorb

„Ich erzähle mit meinen Bildern aus meinem Leben“, berichtete die Kunstschaffende. Sie erinnert sich zum Beispiel noch immer an die Sturmflut im Jahr 1962 an der deutschen Nordseeküste. Da sie eine Zeit lang in Hamburg wohnte, hat sie die Flutkatastrophe miterlebt, als diese in der Hansestadt wütete. „Es waren 315 Todesopfer und viele Sachschäden zu beklagen. Das Meer ist unberechenbar“, sagte die Künstlerin bewegt und dem einen oder anderem Gast fuhr bei ihren Schilderungen ein kalter Schauer über den Rücken.

Aber die Künstlerin berichtete auch über schöne Augenblicke, wie über Feiern im Strandkorb und Wattwanderungen. Sichtlich bewegt trug sie die Kurzgeschichten „Das Flüstern des Meeres“, „Ein furchtbarer Sturm kam auf“ und „Segelschiffe“ von Joachim Ringelnatz vor. „All die hier präsentierten Arbeiten laden ein, das Meer mit den Augen der Künstlerin zu sehen“, hob Schmidt hervor.

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