Südhessen

Keine Mehrheit bei Bürgermeisterwahl in Lampertheim – Scholl und Schmidt müssen in Stichwahl

In vier Wochen geht es erneut an die Wahlurnen: Bei der Wahl am Sonntag gab es keine Mehrheit für einen der Kandidaten. Am 29. Juni steht die Stichwahl an.

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Stephen Wolf
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Marius Schmidt (SPD) und Alexander Scholl (CDU) (v.l.) müssen am 29. Juni in die Stichwahl. © Berno Nix

Lampertheim. Viele in Lampertheim hatten damit gerechnet, dass nach dem Wahltag am Sonntag ein zweiter Urnengang nötig sein wird. Tatsächlich konnte keiner der drei Kandidaten die Bürgermeisterwahl im ersten Anlauf für sich entscheiden. Die Bewohner der südhessischen Stadt müssen daher am 29. Juni zwischen dem 42 Jahre alten CDU-Fraktionschef und Hofheimer Ortsvorsteher Alexander Scholl und dem Ersten Stadtrat Marius Schmidt (SPD) wählen.

Beide bekamen am Sonntag die meisten Stimmen gegenüber dem dritten Kandidaten Marco Steffan (parteilos). Allerdings führte Alexander Scholl das Feld mit deutlichem Vorsprung an. Er erhielt 42,92 Prozent, während der Erste Stadtrat Marius Schmidt mit 29,18 Prozent weit abgeschlagen den zweiten Platz bei der Direktwahl einnahm.

Eindeutiger Vorsprung für Alexander Scholl

Wesentlich knapper geriet das Ergebnis zwischen dem Sozialdemokraten Schmidt und dem parteilosen Kandidaten Marco Steffan, der am Sonntag mit 27,89 Prozent Zustimmung einen Achtungserfolg verbuchen konnte. Konkret stimmten 3.308 Frauen und Männer für den Makler während Schmidt 3.461 Wähler überzeugen konnte. Gemessen daran hatte Alexander Scholl mit 5.090 Stimmen einen eindeutigen Vorsprung.

„Ich freue mich natürlich über das Vertrauen, dass mir die Menschen entgegenbringen. Aber es ist noch nichts gewonnen“, sagte der CDU-Fraktionschef. Es sei nun wichtig, in den kommenden Wochen die Menschen in Lampertheim zu motivieren. „Auf uns wartet viel Arbeit, es wäre gut, wenn sich bei der Stichwahl mehr Menschen beteiligen würden“, sagte Scholl. Er jedenfalls wolle alles dafür tun.

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Tatsächlich lag die Beteiligung bei der Abstimmung am Sonntag bei gerade einmal 47,12 Prozent der 25.289 Wahlberechtigten. Der amtierende Bürgermeister Gottfried Störmer (parteilos) fungierte als Gemeindewahlleiter. Er bezeichnete die Wahlbeteiligung am Sonntagabend als „ernüchternd“.

Marius Schmidt bleibt optimistisch und will Wähler motivieren

Der zweitplatzierte Kandidat Marius Schmidt räumte ein, dass er mit einem besseren Ergebnis gerechnet hatte. „Dennoch, das ist eine Momentaufnahme und es ist längst noch nicht ausgemacht, wie das Ergebnis am 29. Juni aussehen wird“, sagte der 33 Jahre alte Lampertheimer. Es komme darauf an, in den kommenden Wochen um jede Stimme zu kämpfen. „Dazu bin ich bereit, wir werden sehen, wo wir dann stehen.“ Die Verlängerung des Wahlkampfs dürfte beide Familienväter in den kommenden Wochen fordern. Bereits in den vergangenen Monaten hatten sie ihre Ideen für die Stadt an Infoständen, bei Podiumsdiskussionen oder bei Kneipengesprächen präsentiert.

Spannend wird der politische Wettbewerb nun nicht zuletzt, weil der dritte Kandidat Marco Steffan am Sonntagabend sagte, dass er keine Wahlempfehlung aussprechen wird. „Das wäre unfair, da beide Kandidaten ihr Bestes gegeben und auch einen fairen Wahlkampf geführt haben“, betonte Steffan, der nicht weniger präsent war, als seine Mitbewerber. So sei der persönliche Umgang der Kandidaten positiv und fair gewesen.

Keine Wahlempfehlung des ausgeschiedenen Kandidaten

Obwohl der parteilose Lampertheimer aus privaten Gründen erst Ende März in das Rennen um den Chefsessel im Stadthaus einstieg, war auch er in den vergangenen Wochen präsent und warb für seine Vorschläge. Da er am Sonntag nicht ausreichend viele Stimmen erhalten hat, um sich zumindest gegen einen der beiden Gegenkandidaten durchzusetzen, ist der 49 Jahre alte Makler aus dem Rennen. Indes war Marco Steffan bereits bei der Wahl 2019 angetreten und konnte sich damals immerhin mehr als 44 Prozent der Stimmen sichern.

Der 66 Jahre alte Rathauschef Gottfried Störmer (parteilos) hatte früh zu erkennen gegeben, dass er nach zwei Amtsperioden nicht mehr kandidieren wollte. Er zeigte sich am Sonntag zufrieden mit dem technischen Ablauf der Wahl.

Wahl mit Hindernissen

  • Ursprünglich sollte die Bürgermeisterwahl zeitgleich mit der zunächst geplanten Abstimmung zum Bundestag am 28. September stattfinden. Da es aber im Bund vorgezogene Neuwahlen am 23. Februar gab, wurde auch in Lampertheim ein früherer Termin festgesetzt.
  • Mit Blick auf die notwendige Stichwahl Ende Juni ist das jedoch kein großes Problem. Denn die Amtszeit des scheidenden Bürgermeisters Gottfried Störmer endet am 30. November .

Vertreter von SPD und CDU kündigten an, in den kommenden Wochen die eigene Anhängerschaft mobilisieren zu wollen. „Es ist ein offenes Rennen, auch wenn ich es als positives Vorzeichen interpretiere, dass Alexander Scholl so weit vor dem zweitplatzierten Marius Schmidt liegt“, sagte etwa Franz Korb, CDU-Parteivorsitzender und Stadtverordnetenvorsteher in Lampertheim. Andere Christdemokraten hoben hervor, dass Scholl seit Jahrzehnten der erste Christdemokrat ist, der zur Bürgermeisterwahl in der Stadt antritt. Der bisher letzte Kandidat, den die CDU ins Rennen geschickt hatte, war 1997 Franz Korb.

SPD-Fraktionschef Jens Klingler hob am Sonntagabend hervor, dass Marius Schmidt bereits als Erster Stadtrat Verantwortung für die Stadt trage. „Leider wird ihm das heutige Ergebnis nicht gerecht, er hat eine gute Leistung vorzuweisen.“ Noch aber gebe es die Möglichkeit für Schmidt, die Wahl zu gewinnen und als Bürgermeister neue Impulse in der Stadt setzen zu können.

Redaktion

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