Bürgermeisterwahl

Kandidat Scholl will Lampertheim aus dem stillen Kämmerlein holen

„Ohne Kommunikation geht es nicht“ - wie der CDU-Kandidat Alexander Scholl Prioritäten setzen will.

Von 
Stephen Wolf
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CDU-Kandidat für die Lampertheimer Bürgermeisterwahl: Alexander Scholl ist seit mittlerweile neun Jahre Ortsvorsteher in Hofheim. © Berno Nix

Lampertheim. Geht es nach Alexander Scholl, muss die Kommunikation in der Stadtverwaltung dringend verbessert werden. „Und zwar nach innen und nach außen“, sagt der 42 Jahre alte Christdemokrat. Wie ein Mantra hat der Mann diesen Grundsatz in den vergangenen Wochen in Gesprächen mit den Menschen in Lampertheim wiederholt. Klar, er tritt ja auch als Kandidat für die Bürgermeisterwahl in der Stadt an. Scholl weiß, wovon er redet. Als RWE-Unternehmenssprecher am Standort des früheren Atomkraftwerks Biblis dreht sich bei ihm alles um die Vermittlung von Informationen. Dass er bei den Bürgergesprächen regelmäßig über das Thema Kommunikation redet, ist keine Marotte des Hofheimers.

„Wer klare Linien benennt, sorgt für Akzeptanz“, ist Scholl überzeugt. Gerade in einer Zeit, in der Emotionen im gesellschaftlichen Leben und in der Politik scheinbar eine immer größere Rolle spielen, will er die Bürger mitnehmen, für „Transparenz und Verbindlichkeit“ sorgen. Das gelinge nicht im stillen Kämmerlein.

Scholl präsentiert sich als bodenständiger Kümmerer

Um seine politischen Ideen zu erörtern, hat er Pressevertreter zu sich nach Hause eingeladen. Wer erwartet hat, der CDU-Mann präsentiere im Wahlkampf lediglich seine politischen Vorhaben und attackiere die beiden Mitbewerber Marius Schmidt (SPD) und Marco Steffan (parteilos), hat den Unternehmenssprecher falsch eingeschätzt. Im Gegenteil, Scholl referiert geduldig, wie er die Herausforderungen für Lampertheim einschätzt. Als Ortsvorsteher im Lampertheimer Stadtteil Hofheim ist er seit neun Jahren intensiv mit Kommunalpolitik befasst, zumal er auch als CDU-Fraktionschef in der Stadtverordnetenversammlung für seine Politik wirbt.

Zur Person

  • Alexander Scholl wurde 1983 in Ludwigshafen geboren, lebt seit frühester Kindheit in Lampertheim-Hofheim.
  • Am Wormser Gauß-Gymnasium hat er 2002 Abitur gemacht.
  • Seit 2004 ist er mit seiner Frau Katrin verheiratet. Das Paar hat drei Kinder im Alter von 19, 15 und sieben Jahren.
  • Scholl ist gelernter Fachkaufmann/Fachwirt für Marketing und als Unternehmenssprecher am RWE-Standort Biblis tätig.
  • Seit 2006 engagiert er sich in der Kommunalpolitik.
  • Seit 2016 ist er Hofheimer Ortsvorsteher , seit 2021 CDU-Fraktionschef im Stadtparlament. wol

Mit Hilfe guter Kommunikation will Scholl auch einen Kulturwandel in der Stadtverwaltung vorantreiben. Sicher, bis dort die Prozesse beschleunigt und manche Aufgaben straffer gehandhabt werden, könne es eine gewisse Zeit dauern. Scholl geht davon aus, dass sich die Effizienz der Stadtverwaltung bis Ende des Jahrzehnts verbessern lässt. Die Zeit bis zur Bürgermeisterwahl ist knapper bemessen. Ursprünglich sollte die Abstimmung zeitgleich mit der Bundestagswahl am 28. September stattfinden. Da es aber im Bund vorgezogene Neuwahlen gab, wurde auch in Lampertheim mit dem 1. Juni ein neuer Termin festgesetzt. Schon Ende April können Briefwähler ihre Stimmen abgeben.

“Ziel muss es sein, die Aufgaben möglichst effizient zu lösen“

Scholl präsentiert sich als bodenständiger Kümmerer, der sämtliche Themen im Blick behält. Die Entwicklung von Wohnraum steht weit oben auf seiner Agenda. Womöglich könne die Stadtentwicklungsgesellschaft künftig mehr Verantwortung für diese Aufgabe übernehmen, wie Scholl vorschlägt. Das gelte auch mit Blick auf Liegenschaften der Stadt, die teilweise in einem schlechten Zustand sind und modernisiert werden müssen. Selbstverständlich spricht er auch die finanzielle Schieflage in Lampertheim an. Alle Aufgaben der Stadt sollen analysiert werden. „Ziel muss es sein, die Aufgaben möglichst effizient zu erbringen.“

Der CDU-Kandidat will die Wirtschaftsförderung stärken und mehr Einnahmen für die klamme Stadtkasse organisieren. Es sei übrigens einfach, Bund und Land für die vermeintlich zu geringe Unterstützung zu kritisieren. „Ich finde, wir müssen erst einmal selbst aktiv werden.“ An der Vereinsförderung will der Kandidat trotzdem nicht rütteln. Schließlich sorgten ehrenamtliche Helfer in den zahlreichen Vereinen für wichtige soziale Strukturen in Lampertheim. „Das muss man würdigen“, ist der Unternehmenssprecher überzeugt. Respekt fordert er auch für die Musikschule ein, die seit Jahren in die Stadtgesellschaft hineinwirke. Sie werde bisher allzu stiefmütterlich behandelt. Und ja, auch die Schlaglöcher müssten künftig schneller ausgebessert werden. Auch dazu sei eine Priorisierung nötig, die sich vor allem mit, genau, einer guten Kommunikation erreichen lasse.

Nicht auf die Partei, auf die Person komme es an

Ginge es nach Scholl, wäre die Stadt familienfreundlicher. Das beginne schon mit Spielplätzen, für die man künftig innovative Konzepte nutzen könne. Mit neuen Ideen will er auch den Leerständen und der Parkplatznot in der Innenstadt etwas entgegensetzen. Es gebe sie ja, die Möglichkeiten Treffpunkte in der City zu schaffen, die von Bürgern gut angenommen werden. Warum nicht stärker auf Kleinkunst setzen?

Im Prinzip formuliert der CDU-Mann größtenteils Ziele, mit denen wohl auch die anderen Kandidaten einverstanden sind. Doch das ist nicht sein Punkt. Scholl ist überzeugt davon, dass es in der Kommunalpolitik vor allem auf Personen ankommt. „Die Art und Weise, wie jemand die Sachen angeht, unterscheidet sich schon“, betont er. „Klar ist, wir brauchen einen Hebel, um die Herausforderungen zu stemmen.“ Dass er selbst ein solches Werkzeug für die Stadt besitzt, daran zweifelt er nicht. Ansonsten würde er gar nicht erst antreten.

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