Lampertheim. Obwohl sie erst zwei Auflagen hinter sich hat, ist die Inklusive Ausbildungs- und Jobbörse (IAJB) schon jetzt nicht mehr aus dem Lampertheimer Veranstaltungskalender wegzudenken. Waren bei der erfolgreichen Premiere im März 2024 noch 15 Unternehmen mit an Bord, um sich arbeitssuchenden Menschen mit Behinderung zu präsentieren, drängten sich am Wochenende bereits 18 potenzielle Arbeitgeber in der Notkirche. Mit dieser Entwicklung zeigte sich das aus der Arbeitsgruppe „Arbeit“ des Aktionsplans Inklusion hervorgegangene Organisationsteam sehr zufrieden. Als die IAJB pünktlich um 10 Uhr von Gruppenleiter Gernot Diehlmann eröffnet wurde, war der Innenraum der Notkirche bereits proppenvoll und das, obwohl die Essensstände samt Sitzgelegenheiten diesmal in den Außenbereich verlagert wurden. „Wenn sich diese Tendenz fortsetzt, müssen wir uns irgendwann nach einem neuen Austragungsort umsehen“, wagte die Projektleiterin des Aktionsplans, Michelle Okomus, einen Blick nach vorne.
Der Schirmherr, Bürgermeister Gottfried Störmer, lobte die Veranstalter und deren geleistete Arbeit, die von dem Gedanken getragen werde, „Personen mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen vom Rand in die Mitte der Gesellschaft zu holen, da sie derzeit noch doppelt so häufig von Arbeitslosigkeit betroffen sind“. Günther Baus, Vorstandsmitglied der Lebenshilfe und IAJB-Mitstreiter der ersten Stunde, formulierte das Ziel noch etwas konkreter: „Wir möchten Schritte in Richtung eines inklusiven Arbeitsmarktes gehen.“
Dass hier noch ein langer Weg zu gehen ist, beweist die Tatsache, dass die Börse in der Region aktuell noch ein Alleinstellungsmerkmal für die Spargelstadt ist. Man möchte deshalb auch als Inspiration und Motivation für ähnliche Projekte andernorts dienen, war oft zu hören. Motto: Nachmachen ausdrücklich erwünscht.
Auch einige neue Firmen sind diesmal mit dabei
Einige Neuankömmlinge durften begrüßt werden, neben den Firmen Roche und Essity waren dies das St. Marien-Krankenhaus und die Stadt Lampertheim. Letztere sucht beispielsweise einen Gärtnereiassistenten.
Selbstverständlich konnten die Ausrichter ebenso mit Informationen für Unternehmer aufwarten. Peter Hördt, Fachberater der Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA), durfte über mögliche staatliche Zuschüsse sowie bürokratische Anforderungen aufklären oder aufräumen mit dem falschen Klischee, dass Menschen mit Behinderung – einmal eingestellt – nicht mehr kündbar wären. Was das Angebot des Tages komplettierte, war die Option für Besucher mit Hörbehinderung, sich von Petra Brandt – übrigens der Ideengeberin der IAJB – das Geschehen in Gebärdensprache übersetzen zu lassen.
An Ideen und Ambitionen für die Zukunft mangelt es nicht
Und an Ideen und Ambitionen für die Zukunft mangelt es nicht. Im kommenden Monat soll eine Webseite des Aktionsplans Inklusion an den Start gehen und am 26. April findet in der Altrheinhalle der Inklusionssporttag statt. Nach Ende der IAJB, die hoffentlich wieder dafür sorgte, dass Hemmschwellen gesenkt und Kontakte geknüpft wurden, sah man nur in zufriedene Gesichter. Eine Fortführung der Inklusiven Ausbildungs- und Jobbörse, da sind sich alle Organisatoren einig, steht außer Zweifel.
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