Manche Weißstörche im Lampertheimer Vogelpark sind derzeit mit Renovierungsarbeiten ihres Horstes beschäftigt und tragen im Schnabel Zweige zur Stabilisierung sowie Laub und Moos als Polstermaterial herbei. Während viele der Weißstörche in ihren Nestern stehen, hat es sich in einigen Storchenstuben je ein Partner bequem gemacht und hockt dort mit viel Ausdauer.
„Das könnten die Weibchen sein, die am Anfang auf ihrer Brut sitzen. Später brüten beide Partner“, vermuten die Vereinsmitglieder. Da die Natur ihrer Zeit weit voraus ist, könnte die Jahresbrut nämlich schon begonnen haben. Um mehr zu erfahren, lässt Drohnenpilot Hubert Suchanek seinen fliegenden Helfer bis zu einer Höhe von acht Metern steigen und über einige der 13 Horste schweben. So kann er auch schwerzugängliche Plätze wie die Horste in den hohen Kiefern erreichen und filmen.
Daten gehen an Vogelschutzwarte nach Helgoland
Zum einen will Suchanek herausfinden, ob die Störche schon brüten, zum anderen möchte er die Nester begutachten und eine erste Bilanz ziehen. Mit seiner Drohne wird er auch vor Ort sein, wenn die Jungstörche im Vogelpark beringt werden. Das passiert ungefähr in der sechsten Lebenswoche der Küken. Bisher war es so, dass Storchenfachmann Klaus Hillerich und sein Begleiter Ernst Achenbach zur Beringung nach Lampertheim kamen und die Daten anschließend an die Vogelschutzwarte Helgoland übermittelten.
An diesem besonderen Tag, wenn die Jungstörche registriert werden, wird Suchanek sein Flugobjekt samt Kamera erneut über den Horsten kreisen lassen. Dank der Luftaufnahmen kann er ziemlich genau Auskunft darüber geben, wie viele Küken in den Kinderstuben sitzen. Doch bis dahin werden noch Wochen verstreichen.
Die Ehrenamtlichen des Vogelparks sind dieser Tage schwer beschäftigt, der Vorstand hatte zum Arbeitseinsatz eingeladen. Hubert Suchanek erlaubte dem „Südhessen Morgen“, bei einem seiner Erkundungsflüge dabei zu sein. Er startet die Drohne, die er mit seinem Smartphone und der entsprechenden Software steuern kann. Das Fluggerät und sein leises Surren ignorieren die Storchenpaare komplett.
„Ich bewege die Drohne vorsichtig und störe die Störche so nicht. Bei der Steuerung lasse ich aber für alle Fälle einen Fluchtweg frei“, erklärt Suchanek. Doch nichts dergleichen passiert. Er hat die Drohne in der Luft im Blick und schaut hin und wieder auf das Display seines Handys.
Auf dem Handybildschirm verfolgt er, was die Kamera gerade einfängt. „Weil meine Drohne unter 250 Gramm wiegt, kann ich sie ohne Führerschein steigen lassen“, erläutert Suchanek. Er speichert die atemberaubenden Aufnahmen aus der Vogelperspektive. Storcheneier in den Gehegen hat er nicht entdeckt. Zur gegebenen Zeit wird er wieder einen Flug unternehmen, um Informationen über den Bruterfolg zu sammeln und das Verhalten der Weißstörche zu dokumentieren.
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