Hofheim. Einen Kraftakt hat Marcus Pabst gerade hinter sich: den Hessentag in Bensheim. Doch viel Zeit zum Luftholen bleibt dem Hofheimer Unternehmer mit seinem Mitarbeiterstab nicht. "Wir haben eigentlich immer Saison", sagt der Chef von Pabst Security Solutions. Nun kommt die Zeit der Weinfeste. Als Nächstes steht der Wurstmarkt Bad Dürkheim auf dem Programm des Sicherheitsdienstes, "und dann beginnen schon die ersten Besprechungen für die Weihnachtsmärkte". Im Frühjahr stehen die Fastnachtsveranstaltungen an, dann die Kerwen, dazwischen das eine oder andere Konzert.
Vor 16 Jahren in Biblis gegründet
Vor 16 Jahren wurde das Unternehmen in Biblis gegründet, zog 2007 um nach Hofheim. Inzwischen sind Marcus Pabst und sein Team gefragt in der Region, wenn es um Sicherheit bei Großveranstaltungen geht. "Den Hessentag haben wir jetzt zum siebten Mal betreut", berichtet der 41-Jährige. "Das ist unsere größte Veranstaltung".
Entsprechend groß ist der Aufwand für den Sicherheitsdienst. "An Spitzentagen waren wir mit 540 Mitarbeitern vor Ort", schildert Pabst den Kraftakt. Doch nicht nur die zehn Veranstaltungstage, bei denen der Chef durchgängig vor Ort sein musste, auch die lange Vorbereitungszeit ist eine Herausforderung. "Wir sind an der Erstellung des Sicherheitskonzepts beteiligt", erklärt er. Dabei sei immer wieder eine zentrale Frage, wie Besucherströme am besten gelenkt werden können, um gefährliche Situationen zu vermeiden. Eine enge Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten sei dabei selbstverständlich.
"Die Branche hat sich seit dem Love-Parade-Unglück in Duisburg verändert", weiß Pabst. Vor allem bei den Veranstaltern habe ein Umdenken eingesetzt, hin zu mehr Qualität und einer besseren Vorbereitung von Großveranstaltungen, die auch mehr Geld kosten darf.
Allerdings werde auch mehr verlangt. "Uns kommt es entgegen, dass wir Gesamtpakete anbieten", sagt der Unternehmer. Denn neben dem Personal verfügt seine Firma über die entsprechende Ausstattung mit Absperr- und Bühnengittern, Einlass-Schleusen und Megafonen. Je nach Größe der Veranstaltung kommen auch Kameras zum Einsatz, "damit wir von unserem Container aus immer die Leute an die richtige Stelle schicken können".
Damit aber wirklich ein Rad ins andere greift, braucht Pabst auch geschulte Mitarbeiter. Am Standort in Hofheim sind rund 50 Festangestellte. Hinzu kommen rund 700 Freiberufler, die in der Mitarbeiterkartei von Pabst Security Solutions gelistet sind, darunter auch Aushilfen und Kooperationspartner. Denn der Sicherheitsdienst ist nicht nur bei Veranstaltungen unterwegs, sondern arbeitet auch mit dem Einzelhandel zusammen, stellt Kaufhausdetektive und Wachleute. Je nach Einsatzgebiet brauchen die Mitarbeiter eine Sachkundeprüfung oder es genügt eine Unterrichtung.
Geschulte Mitarbeiter
Pabst bietet intern Schulungen an, beispielsweise zum Einsatz vor einer Konzertbühne, wenn ohnmächtige Personen über den Bühnengraben zum Notdienst gebracht werden müssen. Die Mitarbeiter lernen auch den Umgang mit der Funktechnik. Und Pabst bildet selbst Fachkräfte für den Bereich Schutz und Sicherheit aus.
Für viele Situationen braucht es Erfahrung und Fingerspitzengefühl, beispielsweise bei den Einlasskontrollen. "Wir müssen hochrechnen, wie lange es dauert, eine bestimmte Anzahl von Besuchern in den Veranstaltungsraum zu bringen", sagt Pabst. Bei den Kontrollen selbst ist Sensibilität ebenso gefragt wie Bestimmtheit, wenn es beispielsweise um das Mitbringen von Getränken geht. Besonders problematisch seien Veranstaltungen mit Wiedereintritt. Denn der kurze Ausflug zum Auto werde dann womöglich auch zu einem kräftigen Schluck aus der Schnapsflasche genutzt, dessen Auswirkungen sich dann erst nach der Rückkehr auf das Veranstaltungsgelände bemerkbar machen.
Pabst weiß, dass sich seine Leute in solchen Situationen unbeliebt machen, auch wenn sie Schlägereien schlichten müssen: "Wir sind immer der Buhmann." Doch das nimmt er in Kauf.
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