Fußball-Kreisoberliga

Göbel ist in Lampertheim schon wieder Geschichte

Der Trainer verlässt den TVL nach nur einem halben Jahr. Er begründet das auch mit Unruhe im Verein

Von 
hias
Lesedauer: 
Den 61 Jahre alte Fußballtrainer Karl-Heinz Göbel zieht es in der Winterpause vom TV Lampertheim in Richtung Eintracht Bürstadt. © Berno Nix

Lampertheim. Sie währte nicht lange, die Ära Karl-Heinz Göbel beim Fußball-Kreisoberligisten TV Lampertheim. Als Ende Mai verkündet wurde, Göbel sei nun der neue Mann am Sportzentrum Ost, rechneten viele mit einer längeren Verweildauer hinter dieser Personalentscheidung. Da der renommierten Trainer selbst aus Lampertheim kommt, hatten manche schon vermutet, dass der ideale fußballerische Alterssitz für den 61-Jährigen gefunden worden sei.

Aber irgendwie ist jetzt alles anders gekommen: Mit dem Jahr 2022 neigt sich auch Göbels Engagement beim TVL dem Ende zu. Mit dem Gruppenligisten Eintracht Bürstadt, den er ab Januar übernimmt, steht sein neuer Verein bereits fest.

Ungewollte Eigendynamik

„Ich habe aus eigenen Stücken zum Jahresende gekündigt“, sagt Göbel und erwähnt dabei, dass es in den vergangenen Wochen recht unruhig beim TVL zuging. Nachdem er dem Verein mitgeteilt hatte, er werde die Mannschaft nur bis zum 30. Juni des kommenden Jahres trainieren, bekam die Trainerfrage plötzlich eine ungewollte Eigendynamik. Nun meldeten die Verantwortlichen des TVL-Sportausschusses Bedenken an, ob Göbel noch bis zum Saisonende mit vollem Herzen bei der Sache sei. „Darüber war ich doch sehr verwundert. Denn die Einhaltung eines Vertrags hat für mich oberste Priorität“, betont Göbel und reichte seine Kündigung zum 31. Dezember diesen Jahres ein.

Auf diesen Sachverhalt angesprochen, gab sich die Abteilungsleitung Fußball des TVL eher wortkarg: „Karl-Heinz Göbel wird uns nun ein halbes Jahr früher verlassen. Wir müssen das so zur Kenntnis nehmen“, wollte sich TVL-Pressesprecher Frank Willhardt nicht länger mit dem Thema beschäftigen.

Es sickerte allerdings durch, dass das Verhältnis zwischen Göbel und dem Verein nicht so harmonisch war, wie es den Anschein hatte. Nachtreten möchte Göbel aber nicht. Er spricht mit großem Respekt von der gut geführten Fußballabteilung und lobt die gewachsenen Strukturen in einem Verein, der sich von anderen Clubs mit ihrer hohen Fluktuation abhebt. Für eine optimale Zusammenarbeit fehlte in seinen Augen jedoch noch ein bisschen. Was ihm nicht so gefiel, ist, dass sich der TVL selten traut, finanzielle Maßnahmen zu ergreifen. Gerade wenn es darum geht, Spieler von außerhalb nach Lampertheim zu holen.

„Die Bescheidenheit, die der TV Lampertheim an den Tag legt, in allen Ehren. Doch in besonderen Fällen müssen eben auch einmal ein paar Euro locker gemacht werden, wenn die Mannschaft verstärkt werden soll“, hebt Göbel hervor und gibt ein Beispiel: „Als sich unser Angreifer Noah Keller zu Saisonbeginn verletzte, habe ich Kontakt zu einem guten Stürmer von Mannheim hergestellt. Doch wir hätten ihm auch eine finanzielle Aufwandsentschädigung bieten müssen, damit er für uns aufläuft“, erläutert Göbel.

Auseinandersetzungen solcher Art stehen künftig aber nicht (mehr) auf der Tagesordnung. Spätestens am Dienstagabend wird auch Karl-Heinz Göbel beim TV Lampertheim Geschichte sein. Dann wird den Spielern ihr neuer Trainer vorgestellt, der ab 5. März weiterhin fleißig punkten muss, damit der Verbleib in der Kreisoberliga für den TVL schnellstmöglich in trockenen Tüchern ist. hias

Copyright © 2025 Südhessen Morgen