Präventionswochen - Kräuterheilkundige zu Besuch bei Senioren

Gesund bleiben mit der Kraft der Natur

Von 
Andrea Hartkorn
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Karina Eberle zu Gast bei Senioren. © aha

Lampertheim. Was die biologische Vielfalt mit Gesundheit zu tun hat, konnten die Senioren in der Bergsträßer Präventionswochen unter dem Motto „Gesundes aus der Region“ erfahren. Zu Gast in der Lampertheimer Seniorenbegegnungsstätte klärte Kräuterpädagogin Karina Eberle über die gesundheitsfördernden Wirkstoffe von Kräutern auf und die Heppenheimerin Beate Weis nahm die Senioren mit auf eine die Reise zu fast vergessenen Apfelschätzen.

„Die Vorträge sollen zeigen, wie viel Besonderes unsere Region zu bieten hat“, betonte auch Bürgermeister Gottfried Störmer bei der Begrüßung. Schließlich sei Vorbeugen besser als Heilen und neben sportlicher Betätigung spiele gesunde Ernährung eine große Rolle.

Das Potenzial der Heilkräuter

Neben einem Überblick über die Geschichte der mediterranen Kräuter und Gewürze beleuchtete Karina Eberle das große Potenzial der Heilkräuter. „Dass Kräuterheilkunde zur Volksmedizin wurde, verdanken wir den Nonnen und Mönchen“, erklärte sie. Eberle erwähnte dabei die Benediktinerin und Kräuterheilkundige Hildegard von Bingen: Ihr Wissen um Teesorten, Salben und Öle nutzte später auch der Arzt und Alchemist Paracelsus im 16. Jahrhundert. Die Kenntnisse gerieten im 19. Jahrhundert mit dem Aufkommen der Pharmaindustrie ins Vergessen. Heute , so Eberle, rücke dieses Wissen wieder stärker ins Bewusstsein.

Alte Apfelsorten neu entdecken

Anschließend reichte die Expertin Kräuter wie Löwenzahn, Giersch, Spitzwegerich und Gundermann herum. Dabei erklärte sie, wie sich die Kräuter zu Sirup, Gelees, Pestos und Likören verarbeiten lassen. Auch die Brennnessel, die oft als Unkraut unterschätzt wird, ist offensichtlich eine echte Nährstoffbombe und Bakterienbremse.

„Über Streuobstsorten gibt es eine riesige Datengrundlage“, sagte Beate Weis. Allerdings fehle es an Nachpflanzungen, denn mittlerweile seien viele alte Arten verschwunden. Die gelernte Landespflegerin besitzt selbst 130 Hochstämme in Rimbach und Fürth. „Dieses Jahr hat aufgrund der Witterung die Apfelernte lange gedauert“, erklärte sie. So habe sie bis vor kurzem noch Äpfel in die Kelterei gebracht. Die Wiege des Apfels liege in Mittelasien.

Ursprünglich wurden die Vorfahren unserer heutigen Apfelsorten in der Gegend um Alma Ata, dem „Vater der Äpfel”, in Kasachstan vermutet. Mit dem Beginn der Industrialisierung habe der Rückgang des Streuobstbaus begonnen. Überzüchtungen führten verstärkt zu allergischen Reaktionen. Deshalb sei der Genuss von Traditionsäpfeln wie Gravensteiner, Alkmene oder Boskoop nicht zu unterschätzen. „Mittlerweile gibt es bei jungen Leuten eine Bewegung, alte Apfelsorten aus der Region zu verarbeiten“, freute sich Weis.

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