Evangelische Kirche

Gemeinden müssen sich zusammentun

Versammlung in Hüttenfeld

Von 
Ronald Ehret
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Kirchenvorsteher Bernd Ehret diskutiert mit den Gemeindemitgliedern. © Ehret

Hüttenfeld. Auf die evangelische Kirche kommen gewaltige Veränderungen zu, die ihre Struktur von Grund auf verändern werden. Aus diesem Grund lud der Vorstand der evangelischen Kirchengemeinde Hüttenfeld zu einer Gemeindeversammlung in die Gustav-Adolf-Kirche ein. Dieser Einladung folgte auch der Hüttenfelder Ortsvorsteher Karl-Heinz Berg.

Pfarrer Thomas Höppner-Kopf stimmte auf die drastischen Änderungen ein, die in den vergangenen Jahren bereits spürbar waren. Das Gemeindezentrum wird zum Kindergarten und geht komplett an die Stadt Lampertheim, die Trägerschaft bleibt aber bei der Kirche. Aus der Kirche sind die Bänke verschwunden, um den Raum vielfältiger Nutzen zu können.

Der Anteil der Mitglieder beider Kirchen – katholisch und evangelisch – an der Gesamtbevölkerung ist erstmals unter 50 Prozent gesunken, der evangelische Anteil wird aller Voraussicht nach bis 2030 auf 20 Prozent sinken. Das bedeute weniger Geld und weniger Personal.

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red
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„Die Selbstverständlichkeit der Kirche ist vorbei“, sagte Höppner-Kopf zur Situation, auf die sich alle Beteiligten einstellen müssen. Die Bereitschaft der Hüttenfelder Gemeinde, sich von Räumen zu trennen, werde von der Kirchenverwaltung wohlwollend aufgenommen. Umbaumaßnahmen in der Gustav-Adolf-Kirche, die eine multifunktionale Nutzung möglich machen, würden unterstützt.

Kirchenvorsteher Bernhard Ehret appellierte an die Anwesenden, dass bei dieser Umgestaltung Ideen der gesamten Gemeinde willkommen seien. „Hier kann Gottesdienst gehalten, aber auch getanzt und gefeiert werden.“ Man habe sich schon mit Architekten in Verbindung gesetzt, die mit der Umgestaltung von Kirchenräumen Erfahrung haben.

Zweite gravierende Änderung wird die Umstrukturierung der Gemeinden nach 2024 sein. Man spricht hierbei von Nachbarschaftsräumen. Den Zustand, dass jede Gemeinde einen Pfarrer hat, der jeden Sonntag in der eigenen Kirche Gottesdienst hält, werde es nicht mehr geben. So sollen Verkündigungsteams gebildet werden, in denen haupt- wie nebenamtliche Gemeindeglieder Aufgaben übernehmen und gemeindeübergreifend zusammenarbeiten.

Wie sich diese Nachbarschaftsräume konkret zusammensetzen, darüber werde derzeit diskutiert. So hätten sich schon die Gemeinden in Lampertheim und Viernheim mit der Gemeinde Hüttenfeld/Neuschloß zusammengesetzt und Möglichkeiten ausgelotet. Die Hüttenfelder haben sich aber auch schon mit Lorsch, Einhausen und Schwanheim auseinandergesetzt. Alle Möglichkeiten müssten mit Bedacht ausgelotet werden, denn eine Entscheidung für einen bestimmten Nachbarschaftsraum werde nachhaltig sein, so Ehret. Alle Beteiligten seien sich aber einig, dass in dieser Neuorientierung auch eine Chance liegen könne, indem sich Gemeinden nach außen öffnen müssen. ron

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