Rückblick

Gedämpfte Aufbruchsstimmung in Lampertheim

Nachdem die Corona-Pandemie auch Anfang 2022 Deutschland noch ausbremst, kehrt im Lauf des Jahres doch mehr und mehr Normalität ein. Ein Anlass, auf das Veranstaltungsjahr in Lampertheim zurückzublicken.

Von 
Susanne Wassmuth-Gumbel
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Lampertheim, Spargelfest, Feature, die Festmeile 12.06.2022 / Foto: Berno Nix © Berno Nix

Lampertheim. Trotz Krieg und Krisen war 2022 auch das Jahr, in dem Lampertheim wie ganz Deutschland nach zwei von der Corona-Pandemie geprägten Jahren wieder teilweise zu alter Normalität zurückgekehrt ist. Vieles, was zum Schutz der Menschen vor Ansteckung 2020 und 2021 nicht stattfinden konnte, kehrte 2022 zurück. Manches in bekanntem Format und altem Glanz, manches verändert, manches blieb aus unterschiedlichen Gründen auch auf der Strecke.

„Endlich wieder“ und „nach zwei Jahren Corona-Pause“ - diese Formulierungen sind in den Berichten, die in diesem Jahr in unserer Zeitung erschienen sind, oft zu lesen. Ein Aufatmen darüber, dass vieles wieder möglich war, zieht sich durch die gesamte Berichterstattung - sei es über nachgeholte Ehrungen in Vereinen, wiederaufgenommene sportliche Wettkämpfe oder die Chorkonzerte, bei denen mancher vielleicht doch noch an virenbelastete Aerosole dachte und sich weiter mit einer Maske schützte. Denn auch wenn viele Corona-Regeln im Laufe des Jahres gelockert wurden: Das Virus ist nach wie vor unter uns und Covid-19 auch am Jahresende noch da. Doch vieles hat sich im Umgang mit der Krankheit und ihren Erregern verändert.

links Helmut Wehe, am Saxofon Christoph Tischmeyer © Rosi Israel

Erinnern wir uns: Für den Jahreswechsel 2021/22 gilt folgende Regelung: Geimpfte und Genese dürfen sich zu Silvester im privaten Umfeld mit maximal zehn Personen treffen. So starten viele recht ruhig ins neue Jahr. Doch nicht alle sind mit den Regelungen der Corona-Verordnungen einverstanden. Auch in Lampertheim gehen zu Jahresbeginn Gegner, die sich durch die Vorschriften in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt fühlen, bei sogenannten „Spaziergängen“ auf die Straße. Auch die vieldiskutierte Impfpflicht ruft Kritiker auf den Plan.

Veranstaltungen in Lampertheim 2023

Der Lampertheimer Veranstaltungskalender für das Jahr 2023 weist schon einige Höhepunkte aus, auf die sich die Menschen in der Spargelstadt und ihren Stadtteilen freuen können.

Hier eine erste Übersicht der Veranstaltungen, für die das in weiten Teilen das Stadtmarketing die Federführung innehat.

22./23. April: Schlosshoffest in Neuschloß.

30. April: Spargelwanderung.

14. Mai: AutoMOBIL und Oldtimertreffen.

20/21. Mai: Erdbeer-Kerwe in Rosengarten.

9. bis 11. Juni: Spargelfest.

25. Juni: EWR-Triathlon.

2. Juli: Kunst- und Hof-Flohmarkt.

8. Juli: Tanz der Bässe.

15. Juli: Hessischer Familientag und LA-Sommernacht.

18. bis 20. August: Hüttenfelder Kerwe.

9. bis 11. September: Lampertheimer Kerwe und Howwemer Kerb.

24. bis 26. November sowie 1. bis 3. Dezember: Weihnachtsmarkt Lampertheim.

2./3. Dezember: Weihnachtsmarkt Hofheim.

Anfang des Jahres registriert das Robert-Koch-Institut einen Höchststand an Corona-Neuinfektionen in Deutschland. Mehr als 90 000 Menschen infizierten sich innerhalb eines Tages. Und auch der Kreis Bergstraße wird zum Corona-Hotspot, weil die Sieben-Tage-Inzidenz mit mehr als 450 deutlich den Grenzwert von 350 überschreitet. Abstandhalten, Maskenpflicht, 2G- oder 2Gplus-Regel bestimmen den Alltag auch in Lampertheim. Allerorten wird im Akkord getestet und geimpft. Die Omikron-Variante hat Delta abgelöst und lässt die Zahlen bundesweit in die Höhe schießen. Ende März wird mit 300 000 Neuinfektionen an einem Tag ein Höchststand erreicht. Zugleich bestätigt sich, dass Omikron zwar eine ansteckendere, zugleich aber eine milder verlaufende Variante ist.

Stimmungsvoll illuminiert ist der Stadtpark zum Park- und Lichterfest, bei dem die Musikschule aufspielt. © Berno Nix

Die Lampertheimer Fastnachter gucken erneut in die Röhre: Ausgelassene Feiern, große Veranstaltungen sind zum Höhepunkt ihrer Kampagne im Februar undenkbar. Zwar erstürmen sie das Stadthaus, doch ihre Orden verleihen die Narren des Carneval-Club Rot-Weiß ihre Orden auf dem Parkplatz vor der Hans-Pfeiffer-Halle. Und der Fastnachtsumzug Anfang März, der ohnehin auf einen Mini-Lindwurm zurechtgestutzt war, wird angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zu einer Friedenskundgebung. Für die Fastnachter gilt, was viele Vereine, die Stadt, aber auch alle Privatleute in den vergangenen Monaten lernen mussten: Sie sind kreativ und flexibel, lassen sich etwas einfallen, machen aus der Not eine Tugend, können Krise, denn die scheint zum Normalzustand zu werden. Deswegen macht sich im Frühjahr trotz Krieg und Corona eine gewisse Aufbruchsstimmung breit und Vereine wie Kommune bereiten Feste und Veranstaltungen vor, um dem Leben wieder ein Stück Normalität zurückzugeben.

Menschen wieder in Feierlaune

So findet 2022 wieder vieles statt. Für die Spargelwanderung, den Spargellauf und auch den EWR-Triathlon reicht die Vorbereitungszeit nicht, doch das Spargelfest im Juni wird wieder groß gefeiert. Das Stadtpark-Festival geht ebenso über die Bühne wie das Park- und Lichterfest. Kerwe und Weihnachtsmarkt finden ebenfalls wieder statt. Cultur Communal bietet wieder Veranstaltungen an- vor allem MIL-Konzerte im Schwanensaal - und auch die Vereine laden wieder zu Festen ein.

Lampertheim, Innenstadt, Kerwe, der Fassanstich von Buergermeister Gottfried Stoermer wird eine etwas feuchtere Angelegenheit, re. Kerweborsch Rainer Anthes 10.09.2022 / Foto: Berno Nix © Berno Nix

Es gibt wieder viele Gelegenheiten, sich zu begegnen, sich zu treffen, miteinander Spaß zu haben. Doch zahlreiche Menschen bleiben vorsichtig, halten weiter Abstand, tragen noch Maske oder bleiben vielleicht doch lieber weiter zu Hause. Das ist eine Folge von Corona, die sich landauf, landab erkennen lässt: Viele herbeigesehnte Veranstaltungen finden nicht mehr denselben Zuspruch wie vor der Pandemie. Oft fehlt es auch an Freiwilligen, die mitmachen. Viele scheinen ihr Engagement während der Pandemie überdacht zu haben. Vielerorts fehlen die Ehrenamtlichen, die vor Corona ganz selbstverständlich immer parat standen.

Die Pandemie hat Spuren hinterlassen - bei jedem Einzelnen und in der Gesellschaft -, das lässt sich 2022 an vielen Punkten feststellen. Manches hat sich verändert, anderes ist nicht zurückgekommen, vieles wurde neu gedacht, manche und manches ist auf der Strecke geblieben. Es bedarf einer enormen gemeinschaftlichen Anstrengung, alles wieder zurechtzurücken. Diese Aufgabe wird das kommende Jahr weiter prägen - auch in Lampertheim.

Redaktion Susanne Wassmuth-Gumbel ist stellvertretende Teamleiterin des Südhessen Morgen.

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