Stadtbücherei - Vortrag über Möglichkeiten des Stressabbaus / Spagat zwischen Beruf und Familie kostet Kraft

"Ganz schön heftig, was wir uns antun"

Von 
Andrea Hartkorn
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"Leben, Lieben, Lachen": Sigrid Diekow referiert in der Lampertheimer Stadtbücherei über Möglichkeiten, Stress abzubauen.

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Lampertheim. Wenn der Alltagsstress an den Nerven zerrt und sich langsam aber sicher die inneren Akkus erschöpfen, war beim Impulsvortrag "Leben, Lieben, Lachen" in der Stadtbücherei gut aufgehoben. Die erfahrene Life- und Business-Coachin Sigrid Diekow hatte praktische Tipps im Gepäck, um wieder mit mehr Freude und Leichtigkeit durchs Leben zu gehen.

Eingeladen worden war die Bensheimerin im Rahmen der Familienvortragsreihe des Evangelischen Dekanats Ried und der Stadt Lampertheim. "Stress ist ein großes Thema. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist er die größte Gesundheitsbedrohung des 21. Jahrhunderts", erklärte sie. Stress sei zwar schon seit Urzeiten eine ganz normale Reaktion auf die Außenwelt und bewirke, dass Menschen überhaupt handeln und reagieren. Doch wenn durch langfristige, dauerhafte Belastungen der Körper ständig in Alarmbereitschaft stehe, brenne der Mensch aus und wird krank.

"Der Spagat zwischen Beruf und Familie kostet Zeit und Kraft. Besonders für Frauen ist dies oft ein Drahtseilakt", stellte die Referentin fest. Frustriert zu sein, dass nicht alles unter einen Hut zu bringen sei, bewirke, dass das Leistungsniveau sinke, das Selbstbewusstsein leide und sich Versagensängste einstellten. "Es ist ganz schön heftig, was wir uns da antun", meinte sie. Folge kein Gegensteuern in Form von gezieltem Stressabbau, drohten körperliche und seelische Krankheiten.

Was stark macht

"Die psychische Widerstandsfähigkeit, auch 'Resilienz' genannt, kann geschwächt, aber auch wieder trainiert werden", machte die Stressmanagerin klar. Auf eine Tafel schrieb sie die Überschrift: "Was macht Sie stark?" und forderte die Besucher auf, ihr Stichworte zu geben. Nach kurzer Zeit kamen positiv empfundene Begriffe wie etwa Familie, Freundschaft, gutes Essen und Trinken, Sport, Glaube, Humor, Meditation, gesunder Egoismus, Selbstreflexion und Wertschätzung.

Unter anderem Optimismus und gesunde Selbsteinschätzung, Realitätsbezug, Kreativität und Beziehungen sowie Improvisationsvermögen und Lernbereitschaft seien Methoden, um Krisen zu meistern.

Mit einer kurzen Meditationsübung sowie Selbstanalyse gab Sigrid Diekow Anreize zu Handlungsmaßnahmen. Ernährungstipps, mehr Bewegung seien ein erster Anfang. Auf mentaler Ebene sei es wichtig, gesunden Egoismus zu entwickeln, Dinge zu tun, die Spaß machen, ohne sich dabei wieder zu stressen. Eigene Begabungen und Potenziale zu nutzen, ein Buch zu lesen oder einfach mal nur zu faulenzen, ohne dabei gleich wieder ein schlechtes Gewissen zu haben.

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