Warum Frauke Böhm neue Leiterin der Hüttenfelder Seehofschule sein sollte, war für die Kinder längst klar: „Weil sie alles für uns macht. Weil sie cool, geduldig und immer gut drauf ist. Weil sie uns nur das gute Zeug beibringt. Und weil man direkt gute Laune hat, wenn sie in den Klassenraum kommt“, hatten die Schülerinnen und Schüler bei einer Umfrage aufgezählt. Anfang der Woche wurde die Grundschulpädagogin in einer Feierstunde nun offiziell zur Rektorin ernannt.
Dabei gab es nicht nur Vorschusslorbeeren von den Mädchen und Jungen. Schließlich hatte Böhm die kommissarische Schulleitung schon vor zwei Jahren zusammen mit der jetzigen Konrektorin Antje Lorbach übernommen, nachdem Vorgängerin Karin Böttger in den Ruhestand gegangen war. Seitdem haben die beiden, die sich als Team sehen, bereits einige Vorhaben angestoßen. „Beispielsweise das Graffiti-Projekt, welches das Schulgelände zu einem Ort der Kreativität gemacht hat“, zählt Sebastian Rogosch vom Staatlichen Schulamt auf.
Flex-System für Hüttenfeld eingeführt
Auch die Aktion mit Lesehund Siri haben die beiden ins Leben gerufen, der insbesondere die Jüngsten über ein Jahr begleitete und ihnen die Scheu vor lautem Vorlesen nahm. Ebenfalls stand die Förderung von Gemeinschaftssinn und demokratischer Mitsprache ganz oben auf der Agenda des Schulleitungs-Tandems.
Zudem habe Frauke Böhm die Zusammenarbeit mit der Lampertheimer Verwaltung intensiviert und dabei einiges erreicht, berichtete Erster Stadtrat Marius Schmidt (SPD) während der Feierlichkeiten. So könnten die Hüttenfelder Mädchen und Jungen inzwischen das Hallenbad für den Schwimmunterricht nutzen. Ebenso sei die Seehofschule Teil der Nachmittagsbetreuung geworden, die die Stadt gemeinsam mit dem Lernmobil Viernheim aufgebaut hat. Überhaupt bleibt die Fortentwicklung des Ganztagsbetriebs der neuen Rektorin ein wichtiges Anliegen. „Das Programm am Nachmittag soll weiter verbessert werden“, betonte die Rektorin im Gespräch mit dieser Redaktion.
Dass kleine Schulen es nicht leicht haben, weil sie „auch kleinere Ressourcen haben“, hat Frauke Böhm, die seit 2010 an der Seehofschule unterrichtet, noch nie resignieren lassen, sondern eher angespornt. Momentan besuchen rund 100 Kinder Lampertheims kleinste Grundschule . Vor zwölf Jahren allerdings war die Schülerzahl wesentlich geringer – fast stand die Bildungseinrichtung vor dem Aus. Damals entwickelte die Lehrerin für Hüttenfeld das sogenannte Flex-System mit. In diesem lernen Mädchen und Jungen der ersten und zweiten Klasse zusammen. Den entsprechenden Stoff können sie in einem, zwei oder drei Jahren bewältigen. Sitzenbleiben ist also kein Thema.
Das Flex-System biete so Schülern mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen – auch an einer kleinen Schule – die Möglichkeit, auf ihre jeweiligen Bedürfnissen angepasst gut ins Schulleben zu starten.
Weil Team-Teaching, das Arbeiten in Lerngruppen und ständiges Anpassen von pädagogischen Konzepten bisweilen anstrengend sein kann, ist Frauke Böhm froh, eine „großartige Schulgemeinschaft“ in Hüttenfeld zu haben. Hausmeister, Sekretärin, Kollegium, Eltern und Betreuer unterstützen sie stets, sagte die Rektorin. „Und das ist wichtig. Denn nur so können wir etwas für die Kinder erreichen.“ Auf dem neuen Posten ausruhen oder im bisher Geschaffenen verharren, kommt für die 50-Jährige nicht in Frage. Künftig möchte sie der Seehofschule auch ein waldpädagogisches Profil geben. „In Hüttenfelds evangelischer Kita gibt es so etwas schon. Das würde ich gerne in der Grundschule fortführen“, erklärte Frauke Böhm.
Weiterbildungskurs läuft in den Sommerferien
Weil der Wald auf Kinder eine unglaublich positive Wirkung habe und ein guter Lernort sei, macht die passionierte Lehrerin derzeit eine Weiterbildung zur Waldpädagogin bei Hessen Forst. Diese dauert zweieinhalb Jahre – Praktika und Prüfung inklusive. „Auch ich muss also noch lernen“, verriet Böhm lachend. Der nächste Kurs steht in den Sommerferien an. „In der Schulzeit wäre das einfach zu stressig.“
Damit der Alltag nicht zu nervenzehrend wird, überreichten Viertklässler der frisch ernannten Rektorin bei den offiziellen Feierlichkeiten sicherheitshalber ein Erste-Hilfe-Set für Schulleitungen. Mit Entspannungstee, Glückskäfern, einem Stift „zum Unterschreiben wichtiger Dinge“, Luftballons zum Luftablassen und einer Konfetti-Kanone zum Feiern. Frauke Böhm freute sich. „Damit“, sagte sie, „lässt sich das Amt gut angehen.“
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